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John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

Titel: John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nah und trotzdem weit. Der Felsen ist die Brücke, er ist der Tunnel, er ist ein Ort der starken magischen Kraft. Er kann auch dich verbrennen, wenn ich will, und ich überlege mir, ob ich dich nicht lieber als Asche sehen möchte.«
    »Wo ist das Feuer, Assunga?«
    »Möchtest du es spüren?«
    Morgana hatte die hinterlistige Frage durchaus verstanden. Sie zögerte mit der Antwort, aber sie zögerte einen Moment zu lange, denn plötzlich glühten die Umrisse des Kreises und auch die des innen liegenden Pentagramms in einem düsteren Rot auf. Assunga war von diesen Glutbalken umgeben, die quer durch ihr Gesicht liefen wie breite Striemen, und den Hitzeschock bekam Morgana Layton im selben Augenblick mit. Der Boden unter ihren Füßen war zu einer Glutplatte geworden. Sie hätte beinahe wild aufgeschrien, riß sich jedoch im letzten Moment zusammen und schaffte aus dem Stand heraus einen gewaltigen Sprung nach hinten. Die Wucht katapultierte sie durch die Luft, in der sie sich zusammenrollte, um beim Aufprall so wenig Widerstand wie möglich zu bieten.
    Sie schlug auf der harten Erde auf und rollte den Abhang hinab.
    Aus ihrem Mund drangen schrille Schreie. Die Glut verfolgte sie. Sie stieg von den Füßen her durch ihren Körper. Die Schreie waren furchtbar. Es konnte nicht einmal genau gesagt werden, ob sie von einem Menschen oder von einem Tier stammten. Irgendwo dazwischen trafen sie sich.
    Sie rollte weiter und bekam jede Unebenheit des Bodens mit, der ihren brennenden Körper malträtierte. Vergessen war ihr Vorhaben, vergessen war Assunga, vergessen waren die Vampire, und vergessen war auch Dracula II. Sie mußte sich eingestehen, eine schwere Niederlage erlitten zu haben. Hätte sie nicht so schnell reagiert, hätte sie das gleiche Schicksal erlitten wie ihr Kundschafter.
    So aber rollte sie noch den Hang hinab, der für sie kein Ende zu haben schien. Sie schlug dabei mit dem Gesicht ebenso auf wie mit dem übrigen Körper. Ihre Hände bewegten sich hektisch. Die Fingernägel brachen ihr ab, und eine weitere Lohe jagte durch ihren Körper. Es war die Flamme der Wut und des Hasses, die sie malträtierte, ihr aber auch klarmachte, daß es dabei bleiben würde, und sie ihren Haß nicht ausleben konnte.
    Während der Rutschpartie drehte sich die Gestalt einige Male um die eigene Achse. Ihre Beine schwangen aus, sie prallten gegen ein Hindernis, in dem sie sich verhakten.
    Es war ein sperriger Busch, der sie auffing und rettete.
    Morgana Layton blieb liegen.
    Alles war vorbei. Sie lebte. Wie ein Wurm lag sie auf dem kalten Boden, hob aber den Kopf an und sah hoch über sich den Schatten des Felsens.
    Dort hatte sich Assunga gezeigt.
    Nun war sie verschwunden.
    Der Kreis, ihr Gesicht und auch das Pentagramm schienen in das Gestein eingetaucht zu sein.
    Morgana lag auf dem Boden wie eine Verliererin. Die Hitzewellen strömten noch immer durch ihren Körper. An den Füßen war sie zuerst erwischt worden. Auch dort brannte es. Sie mußte nachschauen.
    Deshalb drehte sie sich zur Seite und zog die Beine an.
    Viel war nicht zu sehen, aber zu riechen. Der Gestank von verkohltem und verbranntem Fell peinigten ihre Nase. Eine Sekunde länger vor Assunga zu stehen, hätte den Tod bedeutet.
    Aber sie lebte.
    Sie war entkommen.
    Und in ihrem Innern loderte die Flamme des Hasses und der Rache. So schnell gaben die Wölfe nicht auf, und vor allen Dingen nicht sie, Morgana Layton.
    Zuvor aber würde sie ihre Wunden lecken müssen, um danach der Wand einen erneuten Besuch abzustatten …
     
    *
     
    Was ist ein Geomantologe?
    Ich hatte es nicht genau gewußt, bis mir Cursano über den Weg gelaufen war. Er, das Geschöpf Mandragoros, nannte sich so, denn er glaubte daran, die Erde sei ein lebender Organismus, durchzogen von Kraftlinien. Die Kreuzungspunkte dieser geheimnisvollen Meridiane stellten die Orte der Kraft nach und konnten durch bestimmte Hilfsmittel aufgespürt werden, mit Wünschelruten, zum Beispiel.
    Damit »arbeitete« auch Cursano. Nur brauchte er sich keine dieser Gabeln oder Ruten zu schnitzen, er war bereits eine lebende Wünschelrute, da genügte ein Blick auf seine holzigwurzeligen Hände, die diese Aufgabe übernahmen.
    Es gab tatsächlich immer wieder etwas Neues, um das wir uns zu kümmern hatten, und beide hörten wir den Ausführungen des seltsamen Geschöpfes gespannt zu.
    Für ihn waren die Orte der Kraft wichtig. Ich oder auch Suko interpretierten sie anders. Wir konnten uns auch transzendentale Tore

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