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John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

Titel: John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machte ihr nichts aus. Sie ging auf das Ufer zu und spürte plötzlich das Prickeln durch ihren Körper rinnen.
    Sie kannte sich mit diesem Gefühl aus. Es war wie eine Botschaft, die ihr sagte, daß eine Verwandlung dicht bevorstand. Nicht jetzt, nicht hier, nicht im Licht des Tages. Sie wollte in den folgenden Stunden ihre menschliche Gestalt behalten, obwohl sie schon das Ziehen nahe ihrer Lippen spürte, denn dort würde sich dann ihr normaler Mund zu einer widerlichen Schnauze verformen.
    Auf ihrem Handrücken sproß bereits ein dünner Flaum. Er sollte sich auf keinen Fall zu einem Fell verdichten, aber Morgana kam gegen ihre eigene Natur nicht an.
    Leise stöhnte sie auf, als sie halb zusammensackte und einige Schritte im Entengang zurücklegte. Dabei hielt sie ihre Hände gegen den Leib gepreßt, wie jemand, der nicht wollte, daß irgend etwas hervortrat. Die menschliche Stärke ging bei ihr verloren. Die andere kam über sie. Der Blickwinkel engte sich ein, und sie hatte Glück, so weit gehen zu können, um in die Deckung an der Rückseite einer Hütte zu kriechen, wo sie sich auf dem Boden niederließ.
    Morgana Layton litt. Sie merkte das Reißen in sich. Sie spürte, wie die Venen, die Sehen und auch die Muskeln gesprengt werden sollten. Das Gesicht veränderte sich ebenfalls. Der Mund war in einer ständigen Bewegung. Ihre Lippen wurden von der anderen Kraft auseinandergerissen, so daß sich die Schnauze bilden konnte und aus ihrem Haar Fell wurde.
    Fell, überall Fell!
    Der dämonische Wahnsinn hielt sie voll und ganz in seinen Klauen. Sie wälzte sich auf dem Boden herum. Sie keuchte, sie schrie, der Körper wurde malträtiert, in die Länge gezogen, auch in die Breite. Das Menschliche wurde ihr entrissen, plötzlich trat die nackte, reißende Bestie hervor, denn sie mußte auch ihr Gesicht verändern, und es wirkte auf sie wie eine Strafe des Götterwolfs Fenris.
    Dann war es vorbei.
    Keine Schmerzen mehr. Auch nicht das Schlagen der Pranken und der Krallen. Die Nägel rissen keinen Boden mehr auf, aber das Unmenschliche hatte über das Menschliche gesiegt.
    Morgana lag auf dem Bauch, den Kopf nach unten gedrängt. Sie bewegte sich nicht, nur aus dem Maul drang ein leises Jaulen, das allerdings überwechselte in ein gefährliches Knurren.
    Sie war bereit.
    Und sie stand auf.
    Das geschah mit einem Ruck, als hätte man ihr einen heftigen Stoß in den Leib versetzt. Mit einer Pranke krallte sie sich an der Bohle außen fest, als wollten die Krallen tiefe Furchen reißen.
    Die gesamte Gestalt hatte sich verändert. Sie war größer und auch breiter geworden. Die Kleidung hatte dem Druck nicht mehr ausgehalten. An den Nähten war sie regelrecht geplatzt. Jetzt umhing sie den Körper der Werwölfin als Fetzen.
    Morgana öffnete ihr Maul. Das neu entstandene, mörderische Gebiß schimmerte in einem hellen Weiß. Zwischen den beiden Zahnreihen zog sich der Geifer als lange Fäden hin. Die Augen sahen klein aus, ihr Blick war kalt und tückisch.
    Die Wölfin war kampfbereit, und sie spürte auch, daß sie sich nicht grundlos verwandelt hatte. Es würde zum Kampf kommen. Ihre Feinde wußten, daß es sie gab, und sie wußte auch, daß die Feinde in der Nähe lauerten.
    Mit diesem Wissen verließ Morgana ihren Platz. Sie blieb dabei dicht an der Hüttenwand. Das Fell streichelte über die rauhen Bohlen hinweg, und auch die langen Nägel kratzten Risse hinein.
    Vor ihr lag ein Fenster.
    Sie schaute hindurch.
    Von innen hätte jemand nur die kalten Augen gesehen und den ungefähren Abdruck der Raubtierfratze. Es war niemand zu sehen. Ein leeres Bett, Stühle, ein Tisch, ein Schrank. Damit gab sich die Wölfin nicht zufrieden, weil sie genau wußte, daß sie ihr Instinkt nicht trog. Er hatte sie niemals im Stich gelassen. Er würde ihr den richtigen Weg zeigen, um ans Ziel zu gelangen.
    Sie ließ das Fenster hinter sich. Bewegte sich aber weiterhin an der Breitseite der Blockhütte entlang, blieb stehen, als sie die Ecke erreicht hatte, und ließ ihren Blick schweifen.
    Es bewegte sich keine Gestalt in der Nähe der Hütten und auch nicht über die Hänge hinweg. Sie war völlig allein, aber sie wußte auch, daß dies nicht stimmte.
    Schlimme Gelüste überkamen sie. Sie wollte töten, reißen. Ein Werwolf braucht Opfer, und da machte auch eine Morgana Layton keine Ausnahme.
    Sie brauchte den Kampf, sie brauchte einen Sieg wie in der vergangenen Nacht auf dem Boot.
    Morgana blieb auch weiterhin am Haus, bis sie

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