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John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überwunden. Auf einmal wußte er nicht, ob er weinen oder lachen sollte. Krampfhaft suchte er nach Worten. Sein Mund öffnete sich, die Augen waren groß geworden.
    Das schweißnasse Gesicht zeigte Erstaunen und Furcht zugleich. »Sie ist es!« rief er stotternd. »Verdammt noch mal, das ist meine Tochter! Ich kenne sie. Ich kenne ihre Stimme. Wir müssen Sie suchen.« Er stellte sich hin wie ein Läufer beim Start. »Bitte, kommen Sie. Kommen Sie schnell! Wir müssen in den Wald. Wir müssen tiefer hinein.«
    »Vater …«
    Da war sie wieder, diese weinerliche Stimme. Als litte eine Person große Qualen.
    Diesmal wußten wir Bescheid. Suko und Kinny mußten sich drehen. Ich konnte stehenbleiben und hatte dicht neben dieser ungewöhnlich gewachsenen Eiche eine Bewegung gesehen.
    Wo immer Greta Kinny hergekommen sein mochte, es spielte jetzt keine Rolle mehr, denn sie zeigte sich.
    Uns erwischte der Schock zugleich.
    Das Wesen war nicht mehr Greta Kinny, obwohl es mit ihrer Stimme gesprochen hatte. Das war nichts anderes als ein unheimliches Monstrum …
     
    *
     
    Ein blutbesudeltes Etwas löste sich von der Rinde und ging noch zwei Schritte nach vorn, bevor es anhielt.
    Wir waren sprachlos. Mich durchtobten die Gedanken. Ich dachte an unsere erste Begegnung und an die Szene im Krankenhaus. Ich hatte das Bild der jungen Frau noch genau vor mir – und jetzt das hier. Unglaublich …
    Mein Atem fror ein. Ich war nicht mehr in der Lage, noch etwas zu sagen, denn mit diesem Anblick hatte ich nicht gerechnet. Kopf und Körper, Gesicht und Beine, das alles schien aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt worden zu sein. Hinzu kamen die Blutflecken und die langen Wunden.
    »Greta …?« Kinny hatte sich etwas gefangen. Er wollte es nicht glauben, daß dieses Wesen seine Tochter sein sollte, deshalb hatte er ihren Namen auch mit einer fremd klingenden Stimme ausgesprochen.
    Es war mehr ein Krächzen gewesen.
    Sie gab keine Antwort.
    »Bist du es, Greta?«
    »Ja, Vater …«
    Kinny hatte die Antwort bekommen. In diesem Augenblick wirkte er wie jemand, der sich am liebsten in den Boden hineingedreht hätte. Man konnte ihn nicht mehr als einen Menschen ansehen. Er war nur noch eine Gestalt oder Figur.
    Greta stand vor ihm. Zuckend, pulsierend. Die Krallen noch voller Blut, so daß uns klar wurde, wer diesen Perry Cameron letztendlich umgebracht hatte.
    »Das kannst du nicht sein, Greta.«
    Sie gab keine Antwort. Dafür sagte sie etwas, das mich und auch die beiden anderen überraschte. »Hallo, John. Habe ich dir nicht gesagt, daß wir uns wiedersehen werden?«
    Ich nickte dem Wesen zu. »Ja, Greta, ich erinnere mich.« Meine Stimme erkannte auch ich kaum wieder.
    »Ich bin nicht Greta, John. Ich bin jetzt Rosenrot. Und das hier ist mein Wald, mein Blutwald. Ich habe ihm alles zu verdanken. Ich brauche den Rollstuhl nicht mehr. Dieser Wald und seine Freunde haben mich gerettet. Verstehst du?«
    »Nein!«
    »Ich konnte wieder gehen.«
    »Warum hast du dann im Rollstuhl gesessen?«
    »Es geschah nur nachts, wenn die Macht der alten Götter am stärksten war. Nur bei Dunkelheit gelang es mir, die Kräfte des Waldes voll auszunutzen. In der Nacht verließ ich meinen verdammten Rollstuhl und ging durch den Wald. Ich habe mich den alten Göttern hingegeben und erhielt nur deshalb diese wunderbare Belohnung. Sie sorgten dafür, daß ich wieder laufen konnte.«
    »Wer sind sie?« fragte ich.
    »Das kannst du nicht begreifen, John.«
    »Aber du kannst es mir erklären.«
    »Ja, das werde ich. Es sind die großen Götter der Kelten gewesen, die hier ihre letzte Ruhestätte haben. Wald- und Naturgötter. Ich kenne ihre Namen nicht, aber ich habe ihren Geist gespürt, denn nicht alles, was in der Erde tief begraben ist, hat auch seine Existenz endgültig verloren. Es gibt sie noch. Es gibt ihren Geist, und er hat den Wald durchdrungen. Er hat ihn zu einer lebenden Maschine werden lassen, die einzig und allein im Sinne der Götter handelt.«
    »Und auch tötet«, sagte ich.
    »Das gehört dazu. Der Wald will nicht alle Menschen. Er akzeptiert nur die besonderen. Und er beschützt diejenigen, die ihm nahestehen. Auch mir stand er zur Seite.«
    »Nein!« rief Doug Kinny, »das glaube ich nicht. Das kann ich einfach nicht akzeptieren. Das bist du nicht, Greta. Du – du kannst nicht mehr meine Tochter sein.« Er war völlig verzweifelt und schüttelte immer wieder den Kopf.
    »Doch, ich bin es.«
    »Aber du bist kein Mensch mehr.«
    Aus dem

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