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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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war: dass Tiere fühlen und empfinden wie Menschen, dass sie wie wir Kameradschaft, Pein und Liebe erleben können.
    »JoJo, atme«, sagte ich wortlos. »Komm, lass mich einen tiefen Schnaufer sehen.« Ich öffnete die Augen und sah zu ihm hin. Er hing schlaff im Wasser wie zuvor, gab kein Lebenszeichen von sich.
    »Atme doch«, bettelte ich. Unsere unzähligen Spiele und Abenteuer zogen an mir vorbei, als fänden sie gerade in diesem Moment statt, alle Erinnerungen waren wie in diesem einen Augenblick gebannt. Ich kannte JoJo so gut, als wäre er mein maritimes Ebenbild.
    JoJos Leben und seine Kämpfe verfolgten mich sogar im Schlaf. Es kam vor, dass ich in der Nacht träumte, er hätte eine unerfreuliche Begegnung mit einem Hai, und ihm dann am Morgen die Haifischzähne aus den frischen Wunden ziehen durfte. In meinem Traum kämpfte er um sein Leben, und am nächsten Tag musste ich ihn dann aus genau so einer misslichen Situation befreien. Und wie ich schon früher ein paar Mal für mich und die Haustiere meiner Kindheit das Ende gekommen sah, so empfand ich auch jetzt bei JoJo, dass er zwar diese Erfahrung machen musste, aber nicht daran sterben würde. Ich konnte ihn jetzt halten und liebevoll in die Schönheit einer anderen Welt begleiten, um dann allein zurückzukehren, oder ich konnte meine Energien einsetzen, beten und ihn zurückholen.
    Nur dass ich aus irgendeinem Grund nicht in der Lage war, mich vom Fleck zu rühren. Wie durch Watte hörte ich Kindergeschrei und die aufgeregten Stimmen der Umstehenden, und da draußen war das blaugrüne Wasser des Atlantiks. Alles kam mir unwirklich vor wie in einem wirren Traum.
    Ich stand nur da und starrte JoJo an, der sich nicht regte und allmählich tiefer sank. Eine Wolke von Blut breitete sich um ihn herum aus und ich war wie betäubt.
    JoJo, du wirst doch jetzt nicht sterben. Bitte. Während ich das dachte, entrang sich mir ein Schluchzen. Dann überlief mich ein Schauer und ich erwachte aus meiner Erstarrung. Ich tauchte ins Wasser ein und schwamm durch die immer dichter werdende Blutwolke auf JoJo zu. Er lag auf der Seite, schon etwas unter der Wasseroberfläche. Auf der einen Seite seines Kopfes hatte er eine große Schramme. Ein Auge war völlig zugeschwollen, die Haut ringsum abgeschürft. Ich fasste ihn an der rechten Brustflosse und legte die andere Hand unter den Schnabelansatz, um ihn aufzurichten. So hielt ich ihn, und es verging eine schier endlose Zeit. Nichts bewegte sich. Er starb. Ich spürte, wie seine Seele davontrieb.
    »JoJo«, sagte ich und hielt ihn an mich gedrückt, »geh noch nicht. Jetzt noch nicht. Glaub mir, es ist noch nicht so weit. Komm, wärm dich an mir.«
    Nur das hatte ich im Sinn: ihm etwas von meiner Lebensenergie abzugeben. Die Zeit stand still. Alles war ruhig. Kein Geräusch, keine Welle, kein Wind, selbst die Wolken standen unbewegt am Himmel, und auch die Lichter, die sich im Wasser spiegelten, wirkten wie erstarrt. Aber es war eine warme, friedliche Stille. Sollte sie wirklich unsere letzte gemeinsame Reise begleiten?
    »Ich spüre dein Herz nicht mehr, JoJo«, sagte ich und bemühte mich, nicht ängstlich zu klingen, sondern weiterhin heilende Energien auszusenden. Ich holte tief Luft und atmete mit der Vorstellung aus, dass sich seine Lunge davon füllen würde. »Aber du kannst meines fühlen. Es ist für dich da.«
    Ich schloss die Augen, um mich besser auf meinen Herzschlag konzentrieren zu können. Bum-bum. Ob das wohl über mich hinausreichen und auch JoJos Blut mit würde antreiben können?
    »Halt durch, JoJo. Spür einfach den Rhythmus und lass dich davon tragen.« Ich flüsterte jetzt nur noch.
    Ich war in ihm. Die Außenwelt versank, sie zählte jetzt nicht. Weiter führte der Weg, eine Reise ins Bewusstsein, in den Geist. Es war zu spüren, dass sich da eine Energie aufbaute. Dann kam der Umkehrpunkt, ein ferner, leiser Rhythmus, und wie zuvor alles verstummt war, nahm ich jetzt plötzlich den leichten Wind wieder wahr, die Wellen, den Salzgeschmack, die Sonne auf der Haut.
    »Dein Herz schlägt, JoJo, hol dir ruhig bei meinem Kraft, aber halt bloß durch.« Er zuckte wie unter Qualen. »Nimm meinen Atem«, sagte ich. »Atme einfach.«
    Wie ein tiefer Seufzer drang ein Sprühnebel aus Luft und Wasser aus seinem Blasloch. Er atmete dreimal tief ein, und wieder liefen Zuckungen und Krämpfe durch seinen Körper. Als die Schwanzflosse zu schlagen begann, ließ ich ihn erleichtert los, aber er rollte wieder zur

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