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Juli, Die Viererkette

Juli, Die Viererkette

Titel: Juli, Die Viererkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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wirklich geliebt hatte und dass es für sie leider nicht möglich war, zusammenzubleiben. Doch in Wirklichkeit hatte ich nur eine einzige Information: Mein Vater war nicht mehr da. Vor Joschkas Geburt war er plötzlich verschwunden. Und ich wusste, er war keinesfalls tot.
    Deshalb hatte auch ich mein großes Geheimnis: Der Gang zum Bäcker, um die Semmeln zu holen, war alles, was meine Mutter und Joschka oder sonst irgendwer von meinen morgendlichen Ausflügen wussten. Und ich dachte auch heute keine Sekunde daran, ihnen mehr zu erzählen. Ich dachte gar nicht daran, auch wenn es mich wegen der Ereignisse im Finsterwald noch absolut gruselte.

Die achte Dimension
    Doch auf dem Pausenhof vor der Schule waren Finsterwald, Graffiti-Burgen und der Dicke Michi vergessen. Auf dem Pausenhof waren wir wieder die beste Fußballmannschaft der Welt.
    „Alles ist gut!“, grüßten Joschka, die siebte Kavallerie, und ich, Juli „Huckleberry“ Fort Knox, die Viererkette in einer Person. Und „Solange du wild bist!“, gaben die anderen Wilden Fußballkerle lachend zurück.
    Die Sommerferien waren erst seit zwei Wochen vorbei, und wir strotzten vor Kraft. Immerhin waren wir jetzt in die vierte, Marlon, die Nummer 10, sogar schon in die fünfte und Joschka endlich in die erste Klasse gekommen. Endlich war die Kindergartenzeit für ihn vorbei, und so wie er waren wir alle fest entschlossen dazu, nur noch wild und gefährlich zu leben.
    Ja, und Willi wollte das auch. Willi, das ist unser Trainer, und er ist der beste Trainer der Welt. Wie jeden Tag waren wir im Pulk direkt nach der Schule zum Bolzplatz gesaust, um dort mit ihm zu trainieren. Doch dieses Mal stiegen wir in die Bremsen unserer Räder und starrten zum Eingangstor des Bolzplatzes hoch.
    Das heißt, fast alle bremsten wir ab, doch Raban fuhr weiter. Mit offenem Mund und Blick auf das, was über dem Eingangstor baumelte, fuhr Raban, der Held, durch die Beine der Stehleiter hindurch, auf der Willi noch arbeitete, und krachte dann in den Holzzaun hinein, der unseren Bolzplatz auf allen vier Seiten umgab. Willi sprang vor Schreck von der Leiter und hielt sich am Torpfosten fest, doch Raban hatte den Aufprall gar nicht gespürt. Genau so, wie er den Schraubenschlüssel nicht spürte, der Willi jetzt aus der Hand und ihm auf den Kopf fiel. Mit riesigen Augen, die durch seine Coca-Cola-Glas-Brille noch riesiger wurden, starrte Raban nur zu dem Ding über dem Eingangstor rauf.
    „Hallo, Raban!“, begrüßte ihn Willi und hangelte sich mit seinem Hinkebein auf die Leiter zurück. „Jetzt, wo du da bist, kannst du mir doch bestimmt den Dreizehner geben.“
    Raban schaute ihn verständnislos an. Nachdenklich kratzte er sich an der Beule am Kopf, die ihm der Schraubenschlüssel verpasst hatte. Ja, und dann entdeckte er das Werkzeug mit der Nummer 13 am Griff, das jetzt friedlich in seinem Schoß lag.
    „Wie bitte? Was? Den Dreizehner? Ja! Natürlich, einen Moment!“, stammelte er und wollte schon aufspringen, als er bemerkte, dass er mit seinem Hintern in Willis Werkzeugkasten feststeckte.
    „Verflixte Hühnerkacke!“, schimpfte er und riss und zerrte am Werkzeugkasten herum, bis es ihn schließlich heraus- und noch einmal gegen den Holzzaun katapultierte. Ohne ein Wort sprang Raban auf, packte den geforderten Schraubenschlüssel und stieg mit einer Gesichtsfarbe, gegen die seine roten Haare verblassten, die Leiter zu Willi empor. Je höher er stieg, umso größer und mächtiger wurde das Schild, das jetzt über dem Eingangstor hing.
    Darauf stand in wilden knallorangen Buchstaben:
    Teufelstopf . Der Name des Hexenkessels aller Hexenkessel.

    „Wow!“, raunte Raban: „Das ist echt wild!“
    „So wild wie Turkmenistan!“, zischte Vanessa, das Mädchen, das seit zwei Wochen zu uns gehörte, und vor dem wir, obwohl es ein Mädchen war, einen Heidenrespekt hatten.
    „Kreuzkümmel und Hühnerkacke!“, fluchte ich und grinste die anderen an. „Jetzt haben wir wohl den wildesten Bolzplatz der Welt!“
    „Und ob wir das haben!“, rief Joschka. „Beim großen Turkmonsterpan!“
    In diesem Moment fuhr Willi herum und blitzte uns ganz finster an. Das Lächeln auf unseren Wangen erstarb und wortlos sahen wir zu, wie Willi die letzte Schraube festzog, die Leiter hinabstieg und auf den Bolzplatz hinkte. Wir folgten ihm in gebührendem Abstand und stellten uns vor seinem Kiosk ehrfurchtsvoll auf.
    Willi musterte uns. Aus dem Schatten seiner roten Baseballkappe heraus nahm er

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