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Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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      l. Kapitel  
      Das Gasthaus „Zum Brüllaffen"  
     
      „Tatsächlich, Herr Torring, ein Brüllaffe!" lachte Kapitän Hoffmann und zeigte auf ein Haus, das einsam zwischen Felsenklippen in der Nähe der Küste lag.  
      „Sie haben recht, Kapitän!" lachte auch Rolf, als er das große Schild über der Tür des Gasthauses betrachtete. „Ein Brüllaffe! Ich wundere mich, wie der hier nach Java kommt."  
      „Da die tierischen Brüllaffen nur in Südamerika vorkommen, kann nur ein Mensch gemeint sein," sagte ich, „ein Mensch, dem man vielleicht den Spitznamen 'Brüllaffe' gegeben hat und der Humor genug besitzt, ihn als Namen für sein Gasthaus zu verwenden."  
      „Du hättest Detektiv werden sollen!" lachte Rolf wieder. „Wir wollen uns das Gasthaus mal von innen besehen. Vielleicht erfahren wir da auch, wie weit es noch bis zur Plantage des Hauptmanns Larren ist."  
      Wir waren am Morgen in Batavia eingetroffen. Auf der Polizei hatte man uns gesagt, daß die Besitzungen des Hauptmanns Larren etwa zwanzig Kilometer östlich von Batavia lägen und daß wir nur an der Küste entlangzuwandern brauchten, um auf das Herrenhaus zu stoßen.  
      Zwanzig Kilometer sind in, den Tropen eine weitere Strecke als in unserer gemäßigten Zone. Wir hatten uns deshalb in Batavia Pferde gemietet und waren am Vormittag losgeritten. Der neue Kapitän unserer Jacht, Hoffmann, ein Landsmann, den wir in Palembang verpflichtet hatten, wollte uns gern begleiten, und so hatten wir die Jacht in der Obhut Pongos und des Matrosen John, eines Engländers, auf den wir uns verlassen konnten, zurückgelassen.  
      Im Gebirge zwischen Padang und Padang-Padjang hatten wir vor einiger Zeit die Bekanntschaft eines Einsiedlers namens John Ryptra gemacht, der uns seine Leidensgeschichte erzählt hatte. Ihm hatten wir versprochen, das Geheimnis, das ihn in die Einsamkeit Sumatras verbannte, wenn es möglich sein sollte, zu ergründen. Zu dem Zwecke wollten wir jetzt Hauptmann Larren, einen guten Freund Ryptras, aufsuchen, an den uns Ryptra einen Brief mitgegeben hatte. (Siehe Band 103: 'Der Piratenschatz'.)  
      Zwei Stunden ritten wir schon an der Küste entlang, als wir das Gasthaus "Zum Brüllaffen" sichteten. Es lag zwischen Felsenklippen versteckt und machte einen sauberen Eindruck. Das Schild über der Tür stellte einen Brüllaffen dar, unter dem gemalten Tier war zu lesen "Zum Brüllaffen".  
      Als wir vor dem Eingang des Gasthauses von den Pferden stiegen, trat ein Chinesenjunge zu uns heran, der aus einem Schuppen kam, der als Stall dienen mochte. Er nahm die Tiere in Empfang. Wir selber betraten das Gastzimmer, in dessen einer Ecke ein einzelner Gast saß, der uns verwundert anschaute, als wir die Tür geöffnet hatten, sich sofort erhob und uns eine linkische Verbeugung machte, als wir die Tageszeit boten.  
      Der Gast war ein Weißer. Ich betrachtete ihn mit heimlicher Neugier. Wir hatten uns an einen Tisch am Fenster gesetzt und warteten, daß der Wirt kommen würde.  
      „Sie müssen sich bemerkbar machen, meine Herren," sagte der einsame Gast plötzlich zu uns. „Die Wirtin ist schwerhörig und hat noch nicht bemerkt, daß neue Gäste gekommen sind."  
      Rolf dankte lächelnd, erhob sich, ging an die Theke und klopfte stark auf die Platte. In dem hinter dem Schanktisch liegenden Raum rührte sich nichts. Er versuchte es ein zweites Mal, wieder ohne Erfolg.  
      „Sie müssen sich lauter bemerkbar machen, mein Herr," sagte der Gast lachend. „Ich will für Sie die Wirtin rufen, dann wissen Sie für die Zukunft, wie man das hier macht."  
      Damit zog er seinen Revolver und gab zwei Schüsse gegen die Holzdecke des Raumes ab.  
      „Jaaaa, ja, ich komme schon! Sie brauchen nicht zweimal zu klopfen! So schwerhörig bin ich nicht!" kreischte eine Stimme los, die uns gellend in die Ohren drang.  
      Gleich darauf erschien eine Gestalt in der Türöffnung, die mich an eine Walküre erinnerte, die aber im Vergleich dazu immer noch ein Heimchen gewesen wäre. Ich habe kaum je wieder eine so große und massige, eine so breitschultrige und starkhüftige Frau gesehen wie die, die jetzt ins Zimmer watschelte und die ich auf über drei Zentner Gewicht taxierte.  
      „Sie haben geklopft, mein Herr?" fragte sie lächelnd.  
      Bei ihren Worten hätte ich mir am liebsten die Ohren zugehalten, denn sie schrie die Worte heraus, als wären wir alle stocktaub. Ich bedauerte Rolf, der in

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