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Julia Ärzte zum Verlieben Band 42

Julia Ärzte zum Verlieben Band 42

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MOLLY EVANS ALISON ROBERTS MARION LENNOX
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gebräunte, muskulöse Männerarme und hatte kurz den Eindruck, als öffneten sich die Türen allein durch seine Willenskraft. Was natürlich Unsinn war, aber allein mit seiner stattlichen Größe und der geschmeidigen Art, sich zu bewegen, beherrschte Luke seine Umgebung.
    Sichtlich beeindruckt folgte ihm auch jedes andere weibliche Wesen im OP-Saal mit Blicken. Anna war jedoch die Einzige, die mehr als verwirrt war.
    Ja, Luke Davenport war seinem Ruf, ein begnadeter Chirurg zu sein, gerecht geworden. Mit bewundernswerter Technik und außerordentlichem Geschick … aber, was zum Teufel war mit ihm los gewesen, als die Blutung auftrat?
    Hatte er überhaupt gemerkt, dass er kurzzeitig wie gelähmt gewesen war? Mit keinem Wort, nicht einmal mit einem Blick hatte er erkennen lassen, dass sie die Situation gerettet hatte. Er war im Kriegsgebiet verwundet worden, anscheinend schwer genug, um aus der Armee ausscheiden zu müssen. Vielleicht betrafen die Verletzungen nicht nur sein Bein? Wenn er nun wegen einer Kopfverletzung epileptische Anfälle bekam? Krampfzustände, in denen der Betroffene nichts um sich herum wahrnahm, einfach erstarrte, bis zu einer Minute, und sich später nicht mehr daran erinnerte. Wenn das der Fall war, durfte er auf gar keinen Fall mehr operieren!
    Die Erklärung war jedoch nicht ganz stimmig. Bei einem Krampfanfall war der Blick leer, wie tot. Doch so hatte es bei Luke nicht ausgesehen. Im Gegenteil, er wirkte … gehetzt, wie unter Schock, gefangen in einer persönlichen Rückblende, der er nicht entkommen konnte.
    Aber selbst wenn, so war es genauso unverzeihlich.
    Nicht auszudenken, wenn er die Lungenarterie getroffen hätte. Oder schlimmer noch, die Aorta! Selbst eine um nur wenige Sekunden verzögerte Reaktion hätte katastrophale Folgen haben können.
    Anna befand sich in einem Dilemma. Anscheinend hatte außer ihr niemand etwas bemerkt. Allerdings wusste jeder am St. Piran, dass sie den Chefarztposten der Abteilung seinetwegen nicht bekommen hatte. Mit der Rüge vor dem Team, nachdem sie zu spät zur Operation erschienen war, hatte er noch Öl ins Feuer gegossen. Wenn sie jetzt den Vorfall meldete, könnte man ihr unterstellen, dass sie ihm eins auswischen wollte. Sich auf diese Art zu rächen, wäre höchst unprofessionell, und Anna wusste, wie schnell ein guter Ruf am Krankenhaus dahin war.
    Ihr blieb nur eins übrig, wenn sie fair bleiben wollte: Sie musste Luke darauf ansprechen. Vielleicht hatte er ja eine plausible Erklärung und konnte ihr versichern, dass so etwas nicht wieder vorkommen würde.
    Anna hatte sowieso geplant, ihre Mittagspause zu nutzen, um Luke eine ausführliche Visite vorzuschlagen, damit er sämtliche Patienten der Abteilung kennenlernte. Es wäre eine gute Gelegenheit, den Vorfall zur Sprache zu bringen. Schließlich musste sie dem Mann, mit dem sie zusammenarbeiten würde, auch weiterhin vertrauen können.
    Doch plötzlich verspürte sie eine ungewohnte Scheu, ihren grantigen Chef auf etwas Persönliches anzusprechen.
    Betrachte es als professionelle Herausforderung, sagte sie sich. Du kannst es weder unter den Tisch fallen lassen noch beschönigen, also trau dich! Anna nickte entschlossen, als sie dem Bett mit Colin Herbert zur Intensivstation folgte. Luke an ihrer Stelle würde nicht zögern, sie auf einen gravierenden Patzer aufmerksam zu machen. Wahrscheinlich sofort, nachdem es passiert war, ohne ihr die Demütigung vor den Kollegen zu ersparen.
    Vielleicht konnte sie ihm auf diese Weise zu verstehen geben, dass sie nicht nur eine gute Chirurgin, sondern vor allem menschlich feinfühliger war als er.
    Auf einmal war die Aussicht auf ein Gespräch unter vier Augen mit Dr. Davenport nicht mehr beängstigend.
    Im Gegenteil, Anna konnte es kaum erwarten.

2. KAPITEL
    Der Drang, zu entkommen, war überwältigend.
    Und doch konnte er ihm unmöglich nachgeben.
    Luke riss sich im Umkleidetrakt die OP-Kleidung vom Körper und ging unter die Dusche. Was hätte er darum gegeben, sich auch die Erinnerung an jene wenigen Sekunden während der Operation an Colin Herbert von der Seele zu waschen … Das warme Wasser brachte nicht die gewohnte Entspannung, und selbst der eiskalte Strahl zum Schluss, mit dem er sonst seine Albträume vertrieb, half nicht.
    Gereizt zog er sich an. Sogar die Hose und das Hemd fühlten sich falsch an, zu weich an seiner Haut, die den dicken, rauen Stoff von Tarnkleidung gewohnt war. Wenigstens brauchte er sich keine Krawatte umzubinden –

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