2227 - Menschenjagd auf Hayok
Menschenjagd auf Hayok
Der Sternenbastard und der Hund – zwei unerbittliche Gegner bekämpfen sich
von Hans Kneifel
Man schreibt den Januar 1332 NGZ. Endlich scheint es einen Hoffnungsstreif am Horizont zu geben: Nachdem seit fast einem Jahr Katastrophenmeldung auf Katastrophenmeldung die Liga Freier Terraner erschüttert, ist dank des Riesenraumers PRAETORIA zumindest am Brennpunkt Hayok Ruhe eingekehrt.
Trotzdem stehen die galaktischen Zivilisationen noch immer vor der Aufgabe, sich ihren Wohlstand und ihre Galaxis neu zu erobern - und womöglich gegen neue Gegner zu verteidigen: Gerade erst stürzte ein Teil des vor langer Zeit „verbannten" Sternhaufens Jamondi zurück in die Milchstraße, und aus Richtung der Großen Magellan'schen Wolke scheint die bisher unbekannte Macht Gon-Orbhon nach Terra zu tasten.
Persönliche Schicksale werden darüber nur allzu leicht vergessen. Zwei dieser Individuen, für die es auch abseits der politischen Großwetterlage um alles oder nichts geht, sind Kantiran da Vivo-Rhodan, der „Sternenbastard", und Shallowain der Hund.
Beide nutzen ihre Chance - und es beginnt die MENSCHENJAGD AUF HAYOK...
Die Hauptpersonen des Romans:
Kantiran - Der Stemenbastard lebt für den Tod.
Shallowain - Der Kralasene erweist sich als Meister der Maske.
Mal Detair - Der Tierheiler sucht den Hund.
1.
Ich muss weg von hier! So schnell wie möglich!
Sonst werde ich verrückt - vor Hass! Ich lag splitternackt ausgestreckt auf meiner Kabinenliege, unter den heißen Strahlen der Lichtleiste. Ich hatte sie auf Wellness mit UV-Anteil geschaltet und ein Tuch über die Augen gelegt. Die Hitze machte mich schläfrig; während der Versuche, meine Gedanken und Empfindungen der Stille in meiner Kabine anzugleichen, glitt ich hinüber in Halbschlaf.
Plötzlich schien sich mein Verstand wieder mit wildem Aufruhr zu füllen. Das Stakkato eines hektischen Reigens begann: Tausend neue Namen, Begriffe und deren Bedeutung tanzten in meinem Schädel. Ächzend drehte ich mich auf den Bauch und zwang den Atemrhythmus unter die Dagor-Kontrolle.
Reiß dich zusammen, beschwor ich mich lautlos. Du kannst es, Kantiran! Du hast es seit Theremes Tod, seit ihrer Ermordung, immer wieder geschafft! Ein Jahr lang!
Ich starrte, innerlich fluchend, die Wände und die zweckmäßige Einrichtung meiner Kabine an. Die Wärme, die wohltuende Ordnung - und seit fünfzig Tagen das Bewusstsein, wenigstens vorübergehend in Sicherheit zu sein ,dämpften die Heftigkeit meiner Empfindungen. Langsam fand ich zu mir zurück. Man hat dich zu einem Elite-Arkoniden erzogen. Nicht einmal den versuchten Muttermord hält man dir derzeit vor. Zwischen dir und einem wünschenswerten Leben steht nur noch Shallowain der Hund. Gemeinsam mit den Frauen und Männern, die den verwüsteten und bedeutungslos gewordenen Geheimdienststützpunkt SPEICHER verlassen und Unterschlupf in PRAETORIA gefunden hatten, hatte Reginald Bull auch Mal Detair und mich aus Vhalaum evakuiert. Die Stille innerhalb dieser Sektion des Raumschiff-Kolosses tat mir gut. Ich hatte seit den letzten Novembertagen oft lange und tief geschlafen, regelmäßig gegessen und kam. trotz meiner Albträume, wieder zur Besinnung.
Ein Teil des ausgehandelten Friedens ging auch mich an. Oder gerade mich. Ich befand mich in einer Lage, die Terraner wohl „schizophren" nennen oder „schizoid"; ich weiß es nicht besser. Jedenfalls bedeutete es: Mein Dasein schien durch eine scharfe Trennungslinie zweigeteilt.
Ich hatte die Welt des Kristallimperiums innerlich noch nicht vergessen, und ich war längst nicht vollständig in der Welt der Terraner angekommen Ich schaltete die Strahler aus. Dunkelheit. Stille. Nur niederfrequente Vibrationen drangen durch die Wände des terranischen Kolosses, der sich im Orbit um Hayok befand. Schwach leuchtete der Holo-Stadtplan der Hauptstadt. Die Besatzung PRAETORIAS genoss wie ich den Frieden, den Reginald Bull überwachte.
Und dort ist die andere Hälfte der Schizophrenie: Auf dem Planeten, auf Hayok, wahrscheinlich in der Hauptstadt Vhalaum, ist Shallowain untergetaucht. Mein Erzfeind, aus Albträumen geboren. Der „ewige Gegner", das einzige Hindernis zwischen mir und dem Rest der Galaxis. Ich hatte mich nicht gelangweilt. Meine Neugierde trieb mich um, Stunde um Stunde; ich wollte erkunden, lernen, wissen.
Ich hatte rund um die Uhr Bilder der planetaren
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