Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
dann er. Seine Tanten kochen ein göttliches Essen. Meinst du, Tom würde Teos Tanten gern kennenlernen?“
„Weiß ich nicht“, antwortete Lily schwach.
„Dieses Krankenhaus ist großartig“, sagte Ginnie stolz. „Leben retten und das Leben feiern.“ Sie kicherte. „Ist das nicht eine tolle Mischung? Ich möchte niemals woanders leben. Bei Luke war ich mir nie sicher, ob er gern dazugehört. Aber durch dich wird sich das jetzt ändern. Ist das nicht ein Glück für uns alle?“
Am Freitag kam Luke erst um neun Uhr abends nach Hause. Ein anstrengender Tag mit einer ellenlangen OP-Liste und zwei Notfällen, die er dazwischenschieben musste, lag hinter ihm. Er war fix und fertig und beschloss, heute nicht zur Farm hinauszufahren.
Lily war bei ihm in der Wohnung, und trotz seiner Müdigkeit gefiel ihm die Vorstellung, sie gleich zu sehen. Sogar sehr.
Luke fuhr nach Kirribilli, schloss die Wohnungstür auf – und stand im Urwald. Überall Farne, dichtes Blattwerk und üppige Dschungelpflanzen. Grüne Tarnnetze hingen unter der Decke, dekoriert mit Tropenhelmen und Speeren. Ein riesiger Pappmaschee-Tiger, scheinbar zum Sprung bereit, lauerte am Sofa.
Sprachlos starrte Luke auf das Bild, das sich ihm bot.
„Frei nach Kipling“, hörte er Lily vergnügt sagen und entdeckte sie inmitten einer Wolke grüner Luftballons auf dem Fußboden. „Gefällt es dir?“
„Kipling?“, war das Einzige, was er herausbrachte.
„Das Dschungelbuch … als Kind hat Tom die Geschichte geliebt. Das weiß ich von Ginnie. Glaubst du, er freut sich?“
„Also …“ Luke hatte immer noch Mühe, Luft zu holen. Sein herrlich ruhiges, schlichtes Apartment – ein Dschungel!
„Hilfst du mir beim Aufpusten? Ginnie meint, wir sollten noch welche im Foyer und an den Briefkästen aufhängen. Elaine hat auch schon eine Menge aufgeblasen, aber dann rief ihr Mann an. Er weiß, wo man ein Gorillakostüm leihen kann, und jetzt sind sie zusammen hingefahren.“
„Aha.“ Luke ließ sich auf dem Boden nieder und fing an, Luftballons aufzublasen. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte.
„Mach nicht so ein Gesicht“, sagte sie.
„Was?“
„Als würde die Welt untergehen. Es ist nur eine einzige Party. Nächste Woche ist Tom wieder auf seiner Farm, ich bin auch weg, und dann kannst du dich wieder deiner geliebten Einsamkeit hingeben.“
„Die will ich nicht mehr.“ Er füllte zwei Ballons mit Luft und sah zu, wie Lily in derselben Zeit vier aufpustete. Luke hätte sie stundenlang betrachten können. „Weißt du eigentlich, wie schön du bist?“, entfuhr es ihm.
„Du auch“, antwortete sie, ließ den Ballon sinken und blickte Luke an. Sie lächelte, und ihre blauen Augen schimmerten verheißungsvoll. „Luke, heute Abend … ich schlafe mit dir, wenn du willst.“
Wenn ich will …? Was für eine Frage.
„Meine Mutter hat angerufen.“ Sie senkte den Kopf, knotete ein Stück Band an den prallen Luftballon. „Sie hat mich gefunden. Sie muss mit jedem Krankenhaus im Land telefoniert haben, und die Verwaltung hatte diese Adresse in meiner Akte, also rief Mum hier an. Sie war völlig hysterisch. Ich habe ihr gesagt, dass ich Montag nach Hause komme.“
„Nein.“ Nur bei dem Gedanken wehrte sich alles in ihm.
„Mir bleibt nichts anderes übrig.“ Ihre Stimme bebte. „Aber ich habe viel nachgedacht, und ich möchte wirklich gern mit dir schlafen, bevor ich gehe. Mir … würde etwas fehlen, wenn wir es nicht tun. Wir scheinen gut zusammenzupassen.“
„Das scheint nicht nur so!“, brach es aus ihm hervor.
„Doch.“ Sie seufzte traurig. „Leider trennen uns zwei unüberwindliche Hindernisse. Zum einen meine Mutter und zum anderen der verrückte Floh in deinem Ohr, dass ich rund um die Uhr einen Beschützer brauche. Wenn das nicht wäre … Aber ich möchte wirklich gern mit dir schlafen.“
Luke sah sie an, wie sie in einem Meer grüner Ballons saß, in verwaschener Jeans und Sweatshirt, die blonden Locken leicht zerzaust. Sie sah wundervoll aus.
Im nächsten Moment waren die Luftballons vergessen und die Partyvorbereitungen auch. Luke küsste Lily, stand auf und zog sie mit sich hoch. Und dann küsste er sie noch einmal, hungrig und fordernd, bevor er sie auf die Arme schwang und in sein Bett trug.
Lily wachte auf, weil ihr die Morgensonne ins Gesicht schien. An ihrem Rücken spürte sie Lukes starken warmen Körper. Im Schlaf hielt Luke sie an sich geschmiegt wie einen kostbaren Schatz.
Noch nie in
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