Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Gelegenheit, wenigstens zeitweise die Tür hinter sich zu schließen und nicht daran denken zu müssen, was aus ihrem Leben geworden war. Es ging nicht nur um den Job, nein, sie brauchte die Bestätigung, dass sie immer noch dieselbe war.
Dass sie nicht untergegangen war.
Direkt am Hafen von Sydney in Australiens renommiertestem Lehrkrankenhaus zu arbeiten, mochte ein Traum für jeden Mediziner sein, aber die zentrale Lage wurde zum Fluch, wenn man von Konsultationen in einer Vorortklinik hierher zurückkehren wollte.
Seine neueste Errungenschaft schnurrte wie eine satte Katze, und die Lederpolster waren sehr bequem. Nur leider war kein Sportwagen der Welt auf Dauer für einen Mann von eins fünfundneunzig ausgelegt, der noch dazu die Statur eines breitschultrigen Rugbyspielers hatte.
Teo Tuala rollte die Schultern und lockerte die verspannten Nackenmuskeln, als der Verkehr vor ihm völlig zum Erliegen kam. Er sah die blitzenden Lichter der Rettungsfahrzeuge am Fuß der Brücke und hörte den Rotor eines Hubschraubers, der sich rasch näherte.
Wenn sie die Luftrettung verständigt haben, ist es ernst, dachte er. Vielleicht können sie Unterstützung gebrauchen. Da er in der linken Spur stand, konnte er ausscheren und seinen Wagen auf dem Standstreifen abstellen. Er schaltete die Warnblinkanlage ein und stieg aus.
Ein Streifenpolizist, der sich auf dem Motorrad seinen Weg durch den Stau bahnte, hielt neben ihm. „Sie können hier nicht parken.“
„Ich bin Arzt. Ich will sehen, ob ich helfen kann.“
Der junge Officer wurde gleich freundlicher. „Steigen Sie auf“, bot er an. „Ich bringe Sie hin.“
Drei Fahrzeuge waren in den Unfall verwickelt. Eins lag auf dem Dach und war an der Seite eingedrückt, das zweite zwischen ihm und einem Brückenpfeiler eingeklemmt. Der dritte Wagen blockierte zwei Fahrstreifen des Highways und wurde gerade abgeschleppt.
Feuerwehrmänner setzten hydraulisches Gerät ein, um die Autos aufzuschneiden. Über ihren Köpfen knatterte der Hubschrauber, und in der Ferne ertönten Sirenen, die weitere Rettungsfahrzeuge aus der anderen Richtung ankündigten. Trotz des ohrenbetäubenden Lärms nahm Teo Schreie aus einem der Unfallwagen wahr.
Es hörte sich an wie ein Kind.
Teo sah sich um und fand schnell, was er suchte. Die leuchtende Weste mit der Aufschrift Einsatzleitung verriet, wer die Rettungsaktion koordinierte. Es war eine Frau.
Er ging zu ihr. „Hallo …“
Sie ignorierte ihn. Ihre Aufmerksamkeit war auf einen jungen Sanitäter gerichtet. „Kommst du an den Rücksitz heran?“, fragte sie ihn.
„Die Feuerwehrleute arbeiten noch dran. Die Tür ist verzogen.“
„Ist sie eingeklemmt?“
„Ja, mit dem Bein unter dem Armaturenbrett.“
„Leg ihr eine HWS-Schiene an und sorg dafür, dass sie ruhig liegen bleibt, bis wir sie rausholen können.“
„Zoe?“
Sie wandte den Kopf, als ein weiterer Sanitäter auf sie zueilte. Teo sah, wie bei der ruckartigen Bewegung ihr flammend rotes Haar in der Morgensonne aufleuchtete. Sie hatte helle Haut. Zarte Sommersprossen bedeckten ihre schmale Nase.
„Was gibt’s, Tom?“
„Wir brauchen dich. Bei der Fahrerin sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut rapide, und im Kindersitz ist ein Kind, an das wir nicht herankommen. Ich bin zu groß. Die Feuerwehr hat das Wrack stabilisiert, vielleicht möchtest du darunterkriechen.“
Sie nickte, ohne zu zögern. „Wie geht es dem Kind?“
„Wissen wir nicht. Der Sitz hängt kopfüber, das Dach ist an der Stelle eingedellt. Ich konnte einen Arm sehen. Vermutlich eher ein Kleinkind als ein Baby.“
„Ich bin Kinderarzt“, meldete sich Teo zu Wort. „Kann ich helfen?“
Erst jetzt sah sie ihn an. Grüne Augen musterten ihn kurz, aber eindringlich, und er hatte das Gefühl, eine Art Test bestehen zu müssen. Schließlich zog sie ihre Weste aus und reichte sie Tom. „Übernimm du die Leitung. Es sind noch zwei Krankenwagen unterwegs, am besten transportieren wir die Verletzten Richtung Norden ab. Die Polizei ist dabei, einen Landeplatz für den Heli zu räumen.“ Sie griff in eine Kiste und holte eine Warnweste heraus, die sie Teo in die Hand drückte. „Ziehen Sie das über“, befahl sie. „Und kommen Sie mit.“
ARZT stand auf dem Rücken der Weste. Sie war etwas zu klein für seinen breiten Oberkörper, aber Teo zwängte sich hinein, während er Zoe folgte. Er musste aufpassen, wo er hintrat, damit er nicht über die dicken schwarzen Kabel der Generatoren stolperte,
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