Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
seinem Dienstschluss zu ihnen. Melissa freute sich sehr darüber. Sie spürte sein aufrichtiges Interesse daran, wie sie mit Dex zurechtkam, und sie liebte ihn dafür noch mehr.
„Dex, falls du etwas über unsere leibliche Mutter wissen willst, brauchst du nur zu fragen“, wandte sie sich an ihren Bruder. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und blickte ihn eindringlich an. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du von deiner Adoption nichts wusstest. Meine Eltern hatten es mir von Anfang an gesagt, aber ich war auch schon drei Jahre alt, als ich zu ihnen gekommen bin.“
„Was? Ich dachte, du wärst noch ein Baby gewesen!“
„Nein. Ich kann mich an meine frühe Kindheit nicht mehr erinnern, aber Eva, unsere Mutter, erzählte mir, dass es Zeiten gab, in denen sie nicht wusste, wie sie uns füttern sollte.“
Joss schüttelte mitfühlend den Kopf. „Es muss hart für sie gewesen sein.“
„Das war es auch.“
„War sie es, die dich auf die Suche nach mir geschickt hat?“, fragte Dex.
„Niemand hat mich geschickt. Ich wollte dich einfach kennenlernen.“
„Warum? Ich denke, das ist eine faire Frage. Warum? “
„Weil ich sonst niemanden habe. Meine Adoptiveltern waren beide sehr krank und sind vor vier Jahren gestorben. Eva starb ebenfalls vor Kurzem. Ich habe keine weiteren Geschwister, keine Tanten und Onkel, keine Cousins und Cousinen. Du bist mein einziger Verwandter, und ich brauche dich.“
Dex blickte sie stirnrunzelnd an. „Du hast niemanden?“
„Niemanden außer dir.“
„Du hast Joss.“
„Aber er ist nicht mein Bruder.“
„Zum Glück nicht“, meinte Joss mit einem Grinsen und nahm Melissas Hand in seine.
In den letzten Tagen hatte er intensive Überlegungen angestellt. Melissa hatte zwar nichts mehr davon erwähnt, dass sie plante, von Didja fortzugehen, aber er wollte ihr trotzdem zeigen, wie wichtig sie für ihn war. Nicht für die Klinik oder für die Gemeinde, sondern für ihn selbst.
„Übrigens“, begann er an Dex gewandt, entschlossen, sich aus dem sicheren Hafen zu wagen und den Stier bei den Hörnern zu packen. „Da ist etwas, worüber ich mit dir reden wollte.“
„Worum geht es?“, wollte der Freund wissen.
„Ich möchte dich etwas fragen, aber ich habe ein wenig Angst davor, wie deine Antwort ausfallen wird.“
Bei Joss’ Worten begann Melissas Herz unwillkürlich schneller zu pochen. Er klang so ernst und feierlich! Fragend schaute sie von einem zum anderen.
Joss räusperte sich. „Da du Melissas Bruder und einziger Verwandter bist, finde ich es nur angemessen, dich um deine Zustimmung zu bitten, sie heiraten zu dürfen.“
„Wie bitte?“, kam es ungläubig von Melissa und Dex, während Carrie, die gerade zur Tür hereinkam, das Tablett mit den Medikamenten fallen ließ.
Joss rieb sich das Kinn. „Nicht gerade die Reaktion, die ich erwartet habe.“
„Du willst … du willst mich …?“ Melissa versagte die Stimme, so überwältigt war sie vor Glück und Liebe.
Joss schaute ihr tief in die Augen. „Dich heiraten? Ja. Mehr als alles andere auf der Welt. Aber zuerst brauche ich Dex’ Zustimmung.“
„Du meinst es tatsächlich ernst.“ Dex war immer noch ganz verblüfft. „Ich dachte, du hättest gerade erst angefangen, wieder mit einer Frau auszugehen. Ich wusste nicht, dass es Liebe ist.“
„Und jetzt, wo du es weißt?“
Joss hatte es nicht bestritten! Melissa war froh, dass sie saß, sonst wären ihr bestimmt die Beine weggeknickt. Joss liebte sie!
Dex blickte auf Melissa und dann wieder auf seinen Freund. „Nimm sie. Heirate sie und mach sie glücklich.“ Er streckte einen warnenden Finger aus. „Denk daran, dass ich ein indianisches Blasrohr besitze und mich nicht scheue, es zu benutzen.“
Joss nickte ernsthaft, doch er musste sich ein Grinsen verkneifen. „In diesem Fall hast du natürlich mein Wort, dass ich alles tun werde, um Melissa glücklich zu machen.“
Er ging vor ihr in die Knie und nahm ihre Hände in seine.
„Melissa Clarkson, ich liebe dich“, sagte er feierlich. „Du hast mir geholfen, mich von der Vergangenheit zu lösen und in eine neue Zukunft zu blicken – eine Zukunft, die ich gerne mit dir teilen möchte. Du hast nach einem Grund gefragt, warum du in Didja bleiben solltest. Nun, ich gebe dir einen. Nicht, weil ich dich in der Klinik brauche, sondern weil ich dich von ganzem Herzen liebe.“
Melissa wusste, dass er es ernst und aufrichtig meinte. In seinen Augen konnte sie deutlich die Liebe lesen,
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