Julia Bestseller Band 142
fühlten.
Die Luft zwischen ihnen vibrierte förmlich. Dasselbe Knistern, das schon ihre erste Begegnung begleitet hatte, brach sich wieder Bahn.
Sein Entschluss, erst das Geschäftliche zu erledigen, war vergessen. Geleitet von seinen Instinkten, trat Rafael einen Schritt vor und presste die Lippen auf ihren Mund. Mit seinem Körper drängte er sie gegen die raue Borke des Baumes. Während er sie stürmisch küsste, öffnete sie den Mund und schlang die Arme um seinen Hals.
Mit den Händen streichelte er über den schmalen Streifen Haut zwischen T-Shirt und Hosenbund. Ihre Kleider waren feucht, dennoch spürte Rafael deutlich die Hitze, die von ihrem Körper ausging. Er ließ eine Hand über ihren flachen Bauch und weiter nach oben gleiten.
Durch den nassen Stoff hindurch fühlte er eine hart aufgerichtete Knospe. Ihr Körper erschauerte bei der Berührung. Ungeduldig schob er die Finger unter den Stoff und liebkoste die warme seidige Haut.
Grace seufzte voller Verlangen auf. Gleichzeitig schmiegte sie sich eng an ihn. Dann nahm sie den Kuss wieder auf und strich mit den Händen über seine Brust, zerrte und zog an den Knöpfen seines Hemdes, bis sie alle geöffnet hatte und endlich, endlich auch seine weiche Haut streicheln konnte.
Während er mit der Zunge die Geheimnisse ihres Mundes erkundete, fand er den Reißverschluss ihrer Hose und wollte ihn öffnen. Ein intensives unbändiges Begehren beherrschte ihn. Doch gerade als er glaubte, von diesen Empfindungen überwältigt zu werden, schlossen sich ihre Finger um seine Hand.
„Nein.“ Das Wort war kaum zu hören. „Nein“, wiederholte sie schließlich. „Wir müssen aufhören.“
Er brauchte einen Moment, um ihre Worte zu begreifen. Dann trat er einen Schritt zurück. Dass er beinah die Kontrolle verloren hatte, konnte Rafael kaum fassen. Noch mehr überraschte ihn aber ihr Wunsch, aufzuhören.
Sein ganzer Körper bebte noch vor Verlangen, als Rafael auf den im Regen versunkenen Pfad schaute. „Vertrau mir, niemand wird hier vorbeikommen, wenn dir das Sorgen bereitet.“
„Hier geht es nicht um einen Fremden, sondern um uns.“
„Uns?“ Dieses eine Wort reichte aus, um seine Leidenschaft mit einem Schlag abzukühlen. „Es gibt kein Uns.“
„Vor einer Sekunde hast du mich noch geküsst, und deine Hände waren … überall auf meinem Körper.“
„Und?“ Mit leerem Blick sah er sie an, und sie schüttelte den Kopf.
„Wenn man jemanden küsst, bedeutet das normalerweise, dass man etwas für den anderen empfindet.“
Um sich daran zu hindern, Grace wieder zu berühren, fuhr Rafael sich mit den Fingern durchs Haar. „Chemie. Funken. Das ist alles.“
„Aber warum hast du mich dann geküsst?“
Weil er gewollt hatte? Weil sein Körper sich danach sehnte, jedes Mal wenn er sie ansah?
„Ist das nicht offensichtlich? Ich finde dich sexy.“
„Du magst mich doch gar nicht!“
„Und inwiefern ist das relevant?“
„Ich kann nicht glauben, dass du das fragst.“ Sie wischte sich die Regentropfen aus dem Gesicht. „Du hast mich geküsst.“
„Und du mich.“
„Ja.“ Ruhig erwiderte sie seinen Blick. „Aber dann habe ich dich gebeten, aufzuhören. Ich kann keine Beziehung mit jemandem eingehen, der mich nicht mag.“
„Eine Beziehung habe ich dir nicht angeboten.“
„Du wolltest mich gerade lieben!“
In seinem Lachen lag keine Spur von Humor. Liebe? Früher oder später tauchte immer dieses Wort mit den hässlichen Begleiterscheinungen auf. Und dann löschte es sofort die letzten Spuren von Lust aus Rafaels Gehirn. „Hast du mir aus Liebe das Hemd ausgezogen?“
Heißes Blut schoss in ihre Wangen. „Ich gebe zu, es war … es war … Etwas Derartiges habe ich noch nie zuvor gefühlt.“ Sie entfernte sich einen Schritt von ihm, als wollte sie ihm nicht zu nah kommen. „Aber es ist keine gute Idee, aus vielen Gründen. Einer davon ist, dass du, ob es dir gefällt oder nicht, für meinen Kredit verantwortlich bist. Es wäre einfach nicht richtig.“
„Du möchtest, dass ich dir den Kredit garantiere, bevor wir Sex haben?“ Nun, natürlich wollte sie das! Wütend über sich selbst, weil er seine Regeln gebrochen und die Situation komplizierter gemacht hatte, ballte er die Hände zu Fäusten.
Grace schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Ich will, dass du meinen Kredit verlängerst, aber nicht, weil … weil irgendetwas zwischen uns passiert. Sonst würdest du überlegen, ob ich nur deshalb mit dir
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