Julia Bestseller Band 142
einem Sandwich oder Keksen?“
„Nichts dergleichen. Danke!“ Holly trank ihren Tee und wanderte dabei durch das Wohnzimmer. „Die Lage dieses Hauses ist einmalig. Man hat das Gefühl, es wäre ein Teil des Ozeans.“
„Ich freue mich, dass es dir gefällt. Wenn du ausgetrunken hast, zeige ich dir das obere Stockwerk.“
Sie erreichten es über eine Wendeltreppe. Mark stieß eine Tür auf und sagte: „Das ist das Gästezimmer. Dein Zimmer also.“
Es war ein schöner, heller Raum, der in Weiß und Blau gehalten war. Ein Stück Treibholz weckte Hollys Interesse. „Das ist hübsch. Wo hast du es gefunden?“
„Am Strand. Für gewöhnlich laufe ich frühmorgens ein Stück, bevor der Rest der Welt aufwacht, und dabei entdecke ich solche seltsamen Sachen. Komm jetzt und sieh dir mein Zimmer an!“
Holly hielt den Atem an, als sie Marks Zimmer betrat. Auch hier hatte der Architekt die Wände in Fenster aufgelöst, durch die der goldgelbe Schein der Abendsonne fiel.
„Der Raum ist viel zu schön für ein Schlafzimmer“, sagte Holly überwältigt.
„Passend genau zu meinen Gefühlen“, erwiderte Mark mit einem vieldeutigen Lächeln.
„Du bist schrecklich, Mark Logan!“ Holly lachte und fragte spöttisch: „Führst du immer noch unschuldige Frauen auf den Pfad der Untugend?“
„Natürlich nicht. Ich kann offen und ehrlich von mir sagen, dass ich nie in meinem Leben etwas mit unschuldigen Frauen zu tun hatte, und ganz bestimmt habe ich nie eine solche verführt.“
„Dann sag mir, wie es zurzeit um dein Liebesleben steht!“
„Es gibt keines, seit ich hierher gezogen bin. Ich habe entschieden, dass meine Traumfrau nicht existiert.“
Holly fasste ihn am Arm und lächelte ihn an. „Sie existiert, Mark. Du musst nur am richtigen Ort nach ihr suchen.“
„Wahrscheinlich hast du recht. Aber wie ich schon sagte, im Moment lebe ich total ohne Frauen.“
„Du ohne Frauen? Das glaube ich erst, wenn ich mich selbst davon überzeugen kann.“ Sie trat ans Fenster und sah hinaus. „Du hast ja auch hier einen Balkon“, rief sie begeistert. „Kann ich hinausgehen?“
„Natürlich. Der Schlüssel liegt in der Schublade.“ Mark schloss ihr auf und beobachtete sie, wie sie die Seeluft tief einatmete. Dann sah Holly lange über die Mündung des Flusses hinaus aufs weite Meer. Schließlich kehrte sie zur Realität zurück und meinte, dass es an der Zeit wäre, sich in ihrem Zimmer einzurichten.
„Was hältst du davon, wenn du den größten Teil deiner Sachen in meinem Zimmer unterbringst?“, fragte Mark vorsichtig. „Ich meine, falls uns jemand besucht und in dein Zimmer gerät, wo alle deine Sachen wären …“
„Dann kommt man uns auf die Schliche“, beendete Holly seinen Satz. Aber warum wurde sie rot, als sie das sagte? Um Ihre Verlegenheit zu vertuschen, wechselte sie schnell das Thema. „Ich schlage vor, du erzählst mir jetzt etwas über Caroline.“
„Das sollte ich wirklich tun“, antwortete Mark mit einem Seufzer. „Dazu sollten wir uns mit einem Drink und Knabberzeug auf die Terrasse setzen.“
„Gute Idee.“ Holly folgte ihm in die Küche, wo sie sich eine Flasche Wein und Chips holten und damit auf die Terrasse gingen.
Holly setzte sich bequem in einen Sessel und wartete gespannt darauf, was Mark ihr erzählen würde.
„Also, als ich herkam, arbeitete Caroline seit etwa einem Jahr in der Praxis, und zwar halbtags, aber jeder behandelte sie mit äußerster Vorsicht, weil sie eine harte Zeit hinter sich hatte. Darüber wissen alle Bescheid, daher ist es kein Vertrauensbruch, wenn ich dir dies mitteile. Sie sei verlobt gewesen mit einem Mann, nach dem sie ganz verrückt gewesen sei, wie man sich erzählt. Doch vor dem Altar habe er sie schließlich stehen lassen. Er ist weder am Tag der Hochzeit noch später wieder aufgetaucht, und dafür gibt es keinerlei Erklärungen.“
Holly war entsetzt. Die arme Frau, dachte sie, das muss ja ein furchtbarer Schock gewesen sein.
„Es hat sie natürlich tief getroffen“, fuhr Mark fort. „Es war eine große Hochzeit angesagt, an der viele Menschen aus der Stadt teilnehmen sollten.“
„Wie entsetzlich! Und was passierte weiter mit Caroline?“
„Sie hatte ihre Stellung aufgegeben, weil er versprochen hatte, mit ihr auf Reisen zu gehen, aber Ian hat sie wieder aufgenommen, obwohl er geahnt hatte, dass Caroline lange Zeit brauchen würde, um sich von einem solchen Schlag zu erholen, und er fürchtete zu Recht, dass dies einen
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