Julia Bestseller Band 142
negativen Effekt auf die Praxis haben könnte.“
„Und? Haben sich seine Befürchtungen bestätigt?“
„Langsam scheint sie über ihren Kummer hinwegzukommen, jedenfalls haben wir alle beobachtet, dass sich ihre Stimmung gebessert hat. Allerdings, wie sie dich heute Morgen behandelt hat …“
„So schlimm war es wiederum auch nicht“, sagte Holly. „Dass sie mich nicht willkommen geheißen hat, überrascht mich nach dem, was ich eben von dir erfahren habe, nicht mehr. Besonders, da ich den Grund weiß, weshalb sie wieder heiterer und freundlicher geworden ist, nämlich weil sie plötzlich einen anderen Mann gefunden hat, zu dem sie sich hingezogen fühlt.“
„Du hast ein gutes Wahrnehmungsvermögen.“
Holly zuckte mit den Schultern. „Sie dachte wohl, dass sie nie wieder einen Mann attraktiv finden würde, und plötzlich bist du aufgetaucht. Schön und charmant, wie du nun einmal bist, flog dir ihr Herz zu. Doch dann bekam sie den nächsten Nackenschlag, als sie entdeckte, dass du an ihr nicht interessiert bist.“
Mark fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar und seufzte. „Hör auf!“, sagte er. „Ich fühle mich ohnehin schon schuldig genug. Du brauchst mich nicht noch darauf hinzuweisen.“
Holly drückte ihm die Hand. „Ich wollte nicht, dass du dich schuldig fühlst. Aber du kannst nicht aus Mitleid eine Beziehung mit ihr haben.“
„Das weiß ich. Die Wahrheit ist, dass es sich nicht ganz so abspielte, wie du es angenommen hast. Offenbar begann sie sich schon zu erholen, bevor ich kam. Sie hatte bereits einige Verabredungen mit Greg, dem praktischen Arzt, mit dem ich zusammen segle. Doch dann sah sie mich.“
Holly seufzte. „Was ist nur mit dir und den Frauen los?“
„Das ist nicht meine Schuld. Jedenfalls gab sie Greg den Laufpass und verknallte sich hemmungslos wie ein Teenager in mich. Entsetzlich! Vielleicht hätte ich sie einfach grob zurückweisen müssen, aber ich wollte ihre Gefühle nicht verletzen. Und so dachte ich, es wäre vornehmer, wenn ich sagte, ich wäre bereits gebunden.“
„Und du meintest, eine fiktive Verlobte wäre die beste Methode …“
„Habe ich etwas Falsches gemacht? Du bist eine Frau, Holly, du weißt, wie das weibliche Gemüt reagiert. War ich im Unrecht?“
„Nein“, sagte Holly. „Ich glaube nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Was immer du getan hättest, hätte ihre Gefühle verletzt. Aber wir beide können nicht auf die Dauer vorgeben, miteinander verlobt zu sein. Früher oder später wird es dir nicht mehr gefallen, dass du keine Frauen verführen kannst, und dann werden wir wieder getrennte Wege gehen müssen.“
„Ich habe im Moment von Frauen wirklich genug“, erwiderte Mark. „Und bis die Zeit kommt, dass wir beide wieder getrennte Wege gehen, wie du es ausdrückst, werden sich die Wogen geglättet haben, und Caroline wird merken, was für ein netter Bursche Greg ist. Daran werde ich arbeiten. Unauffällig, versteht sich.“
„Du und unauffällig?“ Holly hielt sich den Mund zu, um nicht laut zu lachen. „Entschuldige, Mark, du hast viele gute Eigenschaften, aber Empfindsamkeit gehört nicht gerade dazu! Glaubst du wirklich, dass du die beiden verkuppeln solltest?“
„Was heißt hier verkuppeln? Wenn Caroline sich nicht in mich verknallt hätte, dann wären die beiden immer noch zusammen. Ich will versuchen, sie an den netten Greg zu erinnern, und dass es noch eine Menge Fische in der See gibt.“
„Eine Menge Fische in der See? Ich wüsste gern, wo sie sich verstecken. Bisher habe ich immer nur hässliche Schnecken und Muscheln gefunden. Ich warte sehnsüchtig darauf, einer glitzernden Forelle zu begegnen.“
Mark lachte. „In diesem Fall wundert es mich nicht, dass du immer noch Jungfrau bist.“
Sie streckte ihm die Zunge heraus. „Ich hätte dir das niemals, niemals erzählen dürfen.“ Schnell wechselte sie das Thema. „So, und nun erzähl mir etwas von Greg!“
„Ich segele mit ihm, wie du weißt. Er arbeitet mit einem Kollegen in einer Praxis am anderen Ende der Stadt. Ich habe schon daran gedacht, ob wir uns nicht einmal zu viert treffen sollten, damit die beiden wieder zusammenkommen.“
Holly dachte daran, wie Caroline sie behandelt hatte, als sie ankam. „Ich bin mir nicht sicher, ob sie großen Wert auf meine Gesellschaft legt“, sagte sie.
„Das wird sie schon, wenn sie dich besser kennt. Irgendwie tut sie mir leid, und ich fühle mich auch ein bisschen verantwortlich. Ich wollte
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