Julia Bestseller Band 145
verfüge und …“
„Und was, Sir? Welchen Vorteil hätte sie davon? Selbst wenn sie schwanger wird – und das ist absolut nicht sicher –, es ist doch ein wenig weit hergeholt, dass sie das alles eingefädelt haben soll, um an Ihr Geld zu kommen, wenn ich das so sagen darf. Außerdem scheint die Frau das Ganze schon seit Längerem geplant zu haben. Sie hatte bereits einen Spender ausgesucht.“
„Einen Mann, den sie kennt?“, fragte Tariq sofort, obwohl er nicht wusste, welche Rolle das spielen sollte.
„Sie hat sich für einen anonymen Spender entschieden, Sir.“
Tariq schloss die Augen, während Strickland weiterredete.
„Ich werde nachforschen, unter welchen Voraussetzungen wir klagen können, und …“
„Ist das Ihr Rat? Dass ich klagen soll und die ganze Welt über mich lacht?“
„Die Frau könnte klagen, selbst wenn Sie es nicht tun.“
Konnte dieser Albtraum noch schlimmer werden?
„Bislang hat ihr niemand von Ihrer Beteiligung erzählt. Sie ist vielleicht genauso wenig erfreut darüber wie Sie“, gab der Anwalt zu bedenken.
„Ich bin ein Prinz“, entrüstete sich Tariq daraufhin. Später sollte er diese Worte bereuen.
„Euer Hoheit, im Moment scheint es mir das Beste, erst mal gar nichts zu tun.“
„Und wenn die Frau schwanger wird? Glauben Sie wirklich, ich lasse mein Kind, einen Prinz von Dubaac, wie einen … einen Gassenjungen aufwachsen?“
„Das wohl kaum“, widersprach Strickland trocken. „Die Frau ist gebildet, sie hat eine sehr verantwortungsvolle Position, sie …“
„Von mir aus kann sie Mutter Teresa persönlich sein“, fauchte Tariq. „Das ist mir völlig egal!“ Er holte tief Luft und atmete langsam aus. „Also gut. Erst einmal tun Sie nichts. Stellen Sie sicher, dass keiner, der von der ganzen Geschichte weiß, etwas unternimmt. Ist das klar?“ Tariq sank wieder aufs Bett, die Hand über den Augen, sein cleverer Plan ein einziger Scherbenhaufen. „Wie lange wird es dauern, bis wir wissen, ob sie schwanger ist?“
„Ein Monat, Sir.“
Ein Monat. Vier Wochen. Vier endlose Wochen …
„Warten Sie den Monat ab“, ordnete Tariq an. „Und lassen Sie sie in der Zwischenzeit beobachten.“
„Sir?“
„Ich kenne die Frau flüchtig“, erwiderte Tariq kalt. „Ihre sexuellen Gewohnheiten lassen zu wünschen übrig. Wenn Sie in diesem Monat mit einem Mann schläft …“
„Natürlich, daran hätte ich denken sollen …“
„Das haben Sie aber nicht, sondern ich“, versetzte Tariq scharf. Er hielt kurz inne und rang um Beherrschung. „Warten Sie den Monat ab. Dann, wenn unser Handeln nötig werden sollte …“, er betonte jedes einzelne Wort, „dann werden Sie die Frau besuchen und ihr klarmachen, dass sie mein Kind ganz normal austragen, es gebären … und mir dann abtreten wird.“
4. KAPITEL
Dreißig Tage waren eine Ewigkeit, wenn ein Mann abwarten musste, ob mit seinem Samen eine wildfremde Frau geschwängert worden war.
Tariq vergrub sich in seine Arbeit. In etliche Meetings. Er ging mit einer Frau nach der anderen aus … nur um jede einzelne von ihnen unter verständnislosen Blicken auf der Türschwelle stehen zu lassen.
Er brachte Entschuldigungen vor. Er müsse am nächsten Tag früh raus oder nach Dubaac fliegen. Da wären noch ein paar Unterlagen, die er durchsehen müsse …
Einmal hatte er sogar Kopfschmerzen vorgetäuscht.
Erbärmlich.
Die Wahrheit war, dass er noch nie in seinem Leben so wenig Lust auf Sex verspürt hatte wie zu diesem Zeitpunkt.
Wenn er nachts schlaflos dalag, dann dachte er, dass es ihre Schuld war. Madison Whitney. Der hässliche Vorfall im Gartenhaus in Kombination mit dem Wissen, dass sie seinen Samen in sich trug …
Ihre Schuld, dass er keine Lust verspürte. Welchem Mann würde es anders gehen?
Doch sein Unterbewusstsein schien nichts davon zu wissen. Denn er hatte immer noch Träume, die ein erwachsener Mann nicht haben sollte, und in allen spielte eine gewisse Blondine eine prominente Rolle.
Auch das war ihre Schuld.
Dreißig Tage vergingen. Dann einunddreißig. Am zweiunddreißigsten Tag begann er aufzuatmen. Vielleicht war ja gar nichts passiert.
Am Abend erhielt er per Kurier einen Brief, der die Aufschrift „Persönlich“ trug. Tariq holte tief Luft, öffnete den Umschlag … und atmete keuchend aus.
Madison Whitney war schwanger.
Seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt. Eine Fremde – eine Frau, die er allen Grund hatte zu verabscheuen – trug sein Kind in
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