Julia Bestseller Band 145
nicht lache, dachte er.
„Beug deinen Kopf vor.“
„Mir geht es gut.“
„Habe ich nach deiner Meinung gefragt, habiba ? Beug dich nach vorn. Lehn dich gegen mich.“
Sie wollte sich widersetzen – besser noch seinen Befehl einfach ignorieren –, doch seine Hand lag bereits auf ihrem Hinterkopf und drückte ihn sanft, aber bestimmt nach unten. Mit einem Seufzer ließ sie ihre Stirn gegen seine Schulter sinken.
Dummerweise war ihr tatsächlich schwindlig. Der Arzt hatte ihr gesagt, dass sie sich bester Gesundheit erfreue, dass aber bei einigen Frauen in den ersten Schwangerschaftswochen solche Probleme auftreten könnten …
„Ahh“, seufzte sie und schloss die Augen, als sie das kühlende Eis an ihrem Nacken spürte.
„Gut?“
Sie nickte. Wundervoll traf es eher, nur würde sie ihm das natürlich nicht sagen.
„Ist es … ist es das Baby? Bist du …“
„Nein. Damit hat es nichts zu tun. Dem Baby geht es gut.“
„Vielleicht hätten wir nicht …“ Er zögerte. Schließlich senkte er die Stimme, und sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Schläfe. „Vielleicht hätten wir uns nicht lieben sollen.“
Madison schaute auf. „Wir haben uns nicht geliebt“, entgegnete sie. „Wir hatten Sex, das ist ein großer Unterschied.“
„Lehn deinen Kopf an meine Schulter, verdammt noch mal!“ Wieder fuhr er mit dem Eiswürfel leicht über ihre Haut. „Vielleicht solltest du etwas essen.“
„Wir hatten gerade erst Lunch …“
„Vor etlichen Stunden“, widersprach er streng. „Außerdem isst du jetzt für zwei, nicht wahr? Yusuf!“
In der nächsten Minute kam der Stewart angerannt, ganz so, als hätte Tariq an Aladins Wunderlampe gerieben.
„Euer Hoheit?“
„Bringen Sie uns etwas zu trinken. Wasser. Saft. Etwas Kaltes.“
„Sofort, Euer Hoheit.“
Yusuf neigte den Kopf und machte sich bereits auf den Weg zurück, da hielt ihn Tariq noch einmal auf.
„Sir?“
„Bringen Sie auch etwas Süßes. Kuchen. Schokolade.“
„Natürlich, Euer Hoheit.“
„Und beeilen Sie sich!“
„Das werde ich, Sir.“
Madison, deren Stirn immer noch an Tariqs Schulter ruhte, lachte leise. „Ist ihm nicht klar, dass Trödler gestreckt und gevierteilt werden können?“
„Sehr witzig. Geht es dir besser?“
„Ja. Ich kann jetzt wieder aufstehen.“
„Das kannst du nicht.“ Sie hörte, wie der Eiswürfel im Glas landete. „Aber du kannst den Kopf aufrichten. Langsam. Gut.“ Er legte den Arm fester um sie. „Bleib ruhig sitzen und atme tief ein.“
„Sind eigentlich die Worte ‚bitte‘ und ‚danke‘ kein Teil deines Vokabulars?“
„Pardon?“
„Ich sagte …“
„Ich habe gehört, was du gesagt hast.“
Yusuf tauchte mit einem Tablett auf. Tariq entnahm ihm ein großes Glas eisgekühlten Orangensaft, das er an Madisons Lippen hielt. „Trink.“
„Oh, um Himmels willen, ich bin schwanger, nicht …“ Ihr Blick wanderte zu Yusuf hinüber, der sich absolut nichts anmerken ließ. „Ich bin schwanger“, zischte sie Tariq zu, „nicht krank. Ich kann das Glas allein halten.“
Tariq runzelte zwar die Stirn, reichte ihr dann aber doch das Glas und sah zu, wie sie es leerte.
„Danke.“
„Gern geschehen.“
„Ich habe mit Yusuf geredet.“ Ganz bewusst lächelte Madison den Stewart an, der absolut entsetzt dreinschaute, während er das Glas von ihr entgegennahm und dann schnell davoneilte.
Tariq warf Madison einen langen Blick zu.
„Glaubst du, dass du Verbündete gewinnst, indem du mich beleidigst?“
„Wann bringst du mich nach Hause?“
„Ich habe dir eine Frage gestellt.“
„Beantworte meine zuerst.“
Bei Ishtar, die Frau war unmöglich! Hatte sie denn gar kein Gefühl für Sitte und Anstand? Er musste sich unbedingt mit ihr über ihr Benehmen unterhalten.
„Nicht ehe du mir nicht sagst, ob es dir wirklich gut geht.“
„Ich habe dir bereits gesagt, dass es mir gut geht.“
„Das meinte ich nicht.“ Ein Muskel in seiner Wange verkrampfte sich. „Vorher. Was wir getan haben …“ Verdammt, er stammelte wie ein Junge, der noch grün hinter den Ohren war. „Als wir uns geliebt haben. Habe ich dir wehgetan?“
„Ich habe dir doch schon gesagt, wir haben uns nicht geliebt, wir hatten …“
„Madison. Bitte. Habe ich dir wehgetan?“
Bitte? Das war das erste Mal, dass sie dieses Wort aus seinem Mund gehört hatte. Kurz dachte sie daran, ihn anzulügen, aber was sollte das bringen? „Nein“, erklärte sie, „du hast mir nicht
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