Julia Bestseller Band 146
Apartmenttür traten, die Leo offen gelassen hatte.
Die beiden wandten sich sofort Cindy zu. Dass Natasha auch da war, bemerkten sie kaum.
Cindy brach in Tränen aus.
„Oh, mein armes Baby“, hörte Natasha ihre Mutter sagen. „Was hat dieser Rico dir angetan?“
Plötzlich war Natasha wieder flau im Magen. Sie beobachtete, wie ihre Eltern Cindy trösteten. Sie kam sich vor, als stände sie ganz allein mitten im Nirgendwo.
Dann schob Leo sich in ihr Blickfeld. Sein Blick war ganz ruhig.
„Können wir gehen?“, flüsterte sie.
„Natürlich.“
Er nahm ihr die Reisetasche ab und legte einen Arm um ihre Schultern. „Seit Wochen ist er hinter mir her, Mummy“, hörte Natasha ihre Schwester mit weinerlicher Stimme erzählen. „Ich bin zu ihm gegangen, um ihn zu bitten damit aufzuhören, sonst würde ich Natasha alles erzählen. Und er hat daraufhin einfach …“
Der Rest blieb ungehört, weil Leo die Tür schloss. Sie sprachen kein Wort, während sie zum Lift gingen, nach unten fuhren und in den Wagen stiegen. Die unbehagliche Stille wurde immer lastender, bis Leo es offensichtlich nicht länger aushielt und auf den Knopf am Lenkrad drückte, mit dem das Telefon aktiviert wurde.
Natasha erhaschte einen Blick auf den Namen, Juno. Von dem auf Griechisch geführten Gespräch verstand sie nichts.
Also schaute sie aus dem Fenster und überließ sich dem melodischen Klang seiner tiefen Stimme. Allmählich ließen sie die Stadt hinter sich, kamen an nur noch wenigen Häusern vorbei, bis sie schließlich durch das grüne ländliche England fuhren.
Immer wieder ging ihr die Absurdität ihrer Situation durch den Kopf. Vor ihrem geistigen Auge verwandelten sich die Gesichter derjenigen, die sie eben noch geliebt hatte, in Fremde.
„Meinst du, ihnen ist mittlerweile aufgefallen, dass du nicht mehr da bist?“
Offenbar hatte Leo sein Telefonat beendet. Natasha zuckte die Schultern. Hatten ihre Eltern überhaupt bemerkt, dass sie dort gewesen war? Sie presste die Lippen zusammen und sagte nichts.
Eine Minute später fuhren sie durch ein weit geöffnetes Eisentor, das zu einem privaten Flugplatz führte.
Das ist es also, dachte Natasha, während sie neben Leo auf den schneeweißen Firmenjet zuging, auf dessen Heck das blaue Logo der Christakis-Gesellschaft prangte. Ich fliege in den Sonnenuntergang, um die Geliebte dieses Mannes zu werden.
Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
„Was?“ Leo entging fast nie etwas – nicht einmal die Andeutung eines kleinen Lächelns.
„Nichts“, murmelte sie.
„Vergiss Rico und deine Familie“, sagte er barsch. „Ohne sie bist du besser dran. Ich bin der Einzige, um den du dir jetzt Gedanken machen musst.“
„Natürlich“, erwiderte Natasha spöttisch. „Ich befinde mich auf dem Weg nach Athen, um der sexuelle Fußabstreifer eines sehr reichen Mannes zu werden. Verglichen mit meinem bisherigen Leben ist das eine enorme Verbesserung. Bislang wurde ich ja nur von meiner egoistischen Schwester ausgenutzt und von meinem Verlobten für seine diebischen Pläne missbraucht.“
Leo antwortete nichts. Doch sie konnte seine Verärgerung deutlich spüren, als er eine Hand auf ihren Rücken legte und sie die Gangway des Flugzeugs hinaufführte.
Hinter ihr schloss sich die Kabinentür mit einem leisen Zischen. Leo sprach mit jemandem, aber sie wandte sich nicht um, um herauszufinden, mit wem.
Nichts von dem hier ist richtig, meldete sich die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf. Sie sollte nicht in diesem Flugzeug sein und mit Leo Christakis nach Athen fliegen. Sie sollte in England bleiben und ihren guten Namen reinwaschen!
„Gibt mir deine Jacke“, sagte er.
Ein prickelnder Schauer überlief sie, als er seine Hände auf ihre Schultern legte.
„Ich würde sie lieber anbehalten.“
„Nein, würdest du nicht.“ Er schob die Finger unter den Kragen und fuhr ihren zarten Hals entlang, bis er den obersten Knopf erreichte. „Ohne ist es bequemer.“ Er öffnete den Knopf.
„Dann ziehe ich sie eben aus.“ Natasha griff nach seinen Handgelenken, um ihn von den restlichen Knöpfen abzubringen. Aber er ließ es nicht zu.
„Ist mir ein Vergnügen“, murmelte er sanft und widmete sich dem nächsten Knopf.
Ein süßes Ziehen stahl sich in ihre Brüste. „Ich wünschte, du würdest gehen und jemand anderen quälen“, flüsterte sie, als er ihre empfindsamen Knospen streifte.
Er lachte nur, leise und verführerisch. „Wann hast du die Zeit gefunden, deine
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