JULIA COLLECTION Band 07
Seine Haare waren noch nass von der Dusche, doch die Hitze würde sie rasch trocknen. Sein T-Shirt klebte ihm bereits am Rücken.
Plötzlich richtete Honey sich auf und stemmte die Hände in die wohlgeformten Hüften. Sie musterte Gabe misstrauisch, während ein Sonnenstrahl durch das hohe Fenster im Schuppen auf ihre Haare fiel. „Bist du sicher, dass du weißt, was du da tust?“
Gabe grinste und tippte ihr mit einer ölverschmierten Fingerspitze auf die Nase, auf der ein Fleck zurückblieb. „Natürlich weiß ich, was ich tue. Bleib ruhig.“
Honey trug heute Shorts, die Jordan ihr aus der Stadt mitgebracht hatte. Allerdings waren sie für Sawyers Begriff etwas zu kurz. Offenbar hatte sie genug davon, Gabe beim Herumschrauben zuzusehen, denn sie wandte sich um und wollte den Schuppen verlassen. Als sie Sawyer entdeckte, hellte sich ihre Miene auf. „He, ich habe dich gar nicht bemerkt!“
Wie üblich trat ein sinnliches Funkeln in ihre Augen, und sofort herrschte eine erotische Spannung zwischen ihnen. Doch berührte Honey ihn nie vor den anderen, um ihre intime Beziehung geheim zu halten. Sawyer brachte es nicht übers Herz, sie darauf hinzuweisen, dass seine Brüder keine Idioten waren und schon mehr mitbekommen hatten, als er ihnen freiwillig erzählt hätte. Abgesehen davon war es ziemlich auffällig, dass sie alle außer ihn anfasste. Honey gehörte zu den Frauen, die Menschen, die ihnen etwas bedeuten, gern tätschelten und in den Arm nahmen. Und dass alle Brüder ihr etwas bedeuteten, war unschwer zu erkennen.
Das war einer der Hauptgründe, weswegen Sawyers Brüder darauf bestanden, ihren Aufenthalt zu verlängern. Nicht, dass er sie gehen lassen würde, bevor feststand, dass sie nicht mehr um ihre Sicherheit fürchten mussten.
Und genau dieses Thema brachte er jetzt zur Sprache. Als sie näher kam, nahm er seinen Mut zusammen und sagte: „Ich finde, du solltest deinen Verlobten anrufen.“
Ihr strahlendes Lächeln erstarb von einer Sekunde auf die andere. Abrupt blieb sie stehen. „Meinen Verlobten?“
„Deinen Exverlobten. Diesen Idioten Alden.“
Gabe wischte sich die Hände ab und kam zu ihnen geschlendert. „Wovon zur Hölle redest du?“
Sawyer rieb sich den Nacken. Ihm gefiel die Idee selbst nicht. Aber er hielt den Druck nicht mehr aus, ständig darauf zu warten, dass etwas passierte, damit sie endlich handeln und die Sache klären konnten. Also hatte er beschlossen, die Geschichte voranzutreiben, und das war am ehesten zu erreichen, indem Honey ihren Exverlobten anrief.
„Morgan und ich haben darüber gesprochen“, erklärte er. „Wir sind beide nach wie vor davon überzeugt, dass Alden etwas mit der Geschichte zu tun hat. Du hast selbst gesagt, sein Verhalten sei merkwürdig gewesen. Wir müssen nur die Verbindung zwischen den Ereignissen finden. Wenn du ihn anrufst, können wir mithören. Vielleicht fällt uns dabei etwas auf, was dir entgangen ist.“
Ihre Miene wurde abweisend, daher fügte er rasch hinzu: „Ich will damit nicht andeuten, dass wir in solchen Sachen besser sind als du. Aber als du damals weggefahren bist, warst du sehr aufgebracht. Jetzt bist du ruhig. Und wir haben ohnehin eine größere Distanz dazu.“ Ich jedoch leider nicht, dachte Sawyer und wusste nicht, ob sich das jemals wieder ändern würde. Er räusperte sich und fuhr fort: „Vielleicht schnappen wir ein Detail auf, das plötzlich einen Sinn ergibt. Ich weiß, dass dir das Warten schwerfällt.“
Sie nickte langsam. „Ich habe Gabe gerade gesagt, dass ich euch nicht länger zur Last fallen sollte.“
Sein Magen zog sich zusammen. „Und Gabe hat dir zweifellos erwidert, dass das Unsinn ist.“
„Ja, das hat er.“
Gabe legte ihr den Arm um die Schultern. „Und ob ich das gesagt habe. Sie wird nirgendwohin gehen, bevor wir wissen, dass ihr nichts zustoßen wird.“
„Mein Vorschlag ist die beste Methode, um herauszufinden, ob du noch in Gefahr bist oder nicht“, meinte Sawyer.
„Planst du, einen Köder auszulegen?“, erkundigte sich Gabe und drückte Honey fester an sich, als wollte er sie beschützen. Und zwar vor Sawyer.
„Nicht direkt einen Köder. Ich würde Honey niemals gefährden. Aber ich will, dass sie sich bei dem Mistkerl meldet und ihm erzählt, dass sie verfolgt worden ist, sich jetzt versteckt hält und trotz des absurden Erlasses ihres Vaters zur Polizei geht, falls sie nicht ein paar Antworten bekommt. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Alden sich
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