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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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dass die Frau schon fast achtzig Jahre alt war und erst vor Kurzem die Verantwortung für ihren vierzehnjährigen Urenkel übernommen hatte, der ein jugendlicher Straftäter war.
    „Tun Sie das, Mrs. MacNamara“, sagte er und wartete, bis die Frau gegangen war, ehe er sein Brioni-Jackett auszog und über den Arm legte. Er rollte die Schultern, da das Holster drückte. Die große MAC-10-Pistole, die darin steckte, hatte er auf dem Flug von Philadelphia in Einzelteile zerlegt in seiner Reisetasche transportiert. Sobald er sein Gepäck in Empfang genommen hatte, war er auf der nächsten Herrentoilette verschwunden und hatte die Waffe zusammengebaut, um sie bei sich tragen zu können. Ohne sie kam er sich viel zu schutzlos vor.
    Er löste den Knoten seiner Krawatte, warf sich den Trageriemen der Reisetasche über die Schulter und stieg die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinauf. Auf dem Weg nach oben wechselte er die Aktentasche von einer Hand in die andere und begann sein Versace-Hemd zu öffnen und es aus der Hose zu ziehen. Er wollte es nur noch bequem haben und sich entspannen. Vor seiner Schlafzimmertür streifte er die Gucci-Halbschuhe ab und wollte gerade eintreten und das Licht einschalten, als er in der Dunkelheit auf der anderen Seite des Zimmers ein eigenartiges Geräusch hörte. Offenbar war jemand in seinem Zimmer.
    Er wich einen Schritt zurück und stellte sein Gepäck lautlos auf den Boden. Dann zog er die MAC-10 und entsicherte sie. Plötzlich kam ihm die milde Nacht drückend schwül vor, und er wischte sich einen dünnen Schweißfilm von der Oberlippe. Er trat auf die Schlafzimmertür zu, legte die Hand flach an die Wand und tastete nach dem Lichtschalter.
    Als das Licht anging, sprang Ethan mit vorgehaltener Waffe und gespreizten Beinen ins Zimmer. Er hatte mit mehreren bedrohlichen Gestalten gerechnet, die ihn erwarteten. Stattdessen sah er sich einer ganz in Schwarz gekleideten zierlichen Blondine gegenüber, die auf Zehenspitzen am Kopfende seines Bettes stand. Sie stand auf den Kissen, und ihre Haltung verriet, dass sie das über dem Bett hängende Gemälde von Moby Dick zu erreichen versuchte. Sie wirbelte herum, verlor prompt das Gleichgewicht und landete auf ihrem niedlichen Po.
    Als sie Ethan in bedrohlicher Position mit der großen schwarzen Waffe in der Hand erblickte, schlug sie die Hände vor den Mund, als wollte sie einen Aufschrei ersticken. Ihre dunklen Augen waren vor Entsetzen geweitet, doch sie gab keinen Laut von sich. Sie zitterte am ganzen Körper, ihre Brüste hoben und senkten sich heftig mit jedem schweren Atemzug.
    Ethan erfasste sofort, dass sie nicht in sein Haus eingebrochen war, um einen Anschlag auf ihn zu verüben. Aus welchem Grund sie es sonst getan haben mochte, war ihm allerdings absolut schleierhaft. Zwar wohnte er schon seit zwei Wochen in Endicott, aber er konnte sich nicht erinnern, diese Frau bisher gesehen zu haben. Zudem hätte er diese Augen nicht vergessen.
    Eine Blondine mit braunen Augen, dachte er. Dafür hatte er schon immer eine große Schwäche gehabt. Was für ein Glück, jetzt sogar eine in seinem Bett vorzufinden.
    Als er ihre Angst bemerkte, musste er unwillkürlich lächeln. Rasch umfasste er die Waffe fester, um die Frau noch ein wenig mehr einzuschüchtern und für seine Fragen empfänglicher zu machen. Er kam näher, trat die Tür mit dem Absatz zu und schloss sie ab, ohne die Fremde aus den Augen zu lassen. Er zog den Schlüssel ab und warf ihn achtlos auf die andere Seite des Zimmers.
    Die Frau hielt sich weiter die Hände vor den Mund und beobachtete, wie der Schlüssel hinter den Queen-Anne-Sessel beim Kamin fiel. Dann sah sie zu dem offenen Fenster gegenüber dem Bett, und es war offensichtlich, dass sie ihre Fluchtchancen abwägte. Netter Versuch, dachte Ethan. Aber so leicht würde er sie nicht entwischen lassen.
    Beim Näherkommen registrierte er, dass sie kleiner war, als er zunächst angenommen hatte. Sie sah ihn erschrocken an und ließ die Hände sinken, gab jedoch noch immer keinen Laut von sich. Auch machte sie keine Anstalten, vom Bett aufzustehen. Er fragte sich, was sie sich bei dem Einbruch gedacht hatte. Vielleicht lebte sie gern gefährlich?
    Ethan musste sich beherrschen, nicht einfach zu ihr ins Bett zu steigen. Stattdessen blieb er vor dem Bett stehen und betrachtete die umgedrehte Baseballkappe, unter der die goldblonden Haare hervorlugten. Dann ließ er bewusst lüstern den Blick über ihren Körper gleiten.
    „So,

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