JULIA COLLECTION Band 17
nach Hause bringen, und wenn Sie das Problem mit dem Kindermädchen gelöst …“
„Sie wollen meine Tochter nach Hause bringen? Wo zum Teufel soll das sein?“
Sie zuckte zusammen, so leicht, dass ein weniger aufmerksamer Beobachter es nicht bemerkt hätte. Aber Cord Stockwell sah es und registrierte, dass er Miss Hannah Miller zum ersten Mal aus der Fassung gebracht hatte. Er fragte sich, welchen Nerv er getroffen hatte.
Sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. „Mr. Stockwell, wie Sie sehr gut wissen, ist die Vaterschaft medizinisch noch nicht erwiesen. Bis wir das Ergebnis aus dem Labor in San Diego haben, kann der Staat Texas nicht sicher sein, dass Becky …“
„Kommen Sie, das ist mein Baby, und wir wissen es beide.“
Warum ich?, dachte Cord. Warum musste seine kleine Tochter unter all den verdammten Jugendamtsmitarbeitern im riesigen Staat Texas ausgerechnet an diese Frau geraten? Hannah Miller hatte doch sämtliche Beweise, die sie brauchte. Marnie Lott, Beckys vor zwei Wochen überraschend verstorbene Mutter, hatte Cords Namen auf der Geburtsurkunde eintragen lassen. Und zwar an der Stelle, die für den Namen des Vaters reserviert war. Warum Marnie ihm verschwiegen hatte, dass er Vater wurde, war ihm ein Rätsel. Aber das Geburtsdatum kam hin. Cords kurze Affäre mit Marnie war jetzt fast genau ein Jahr her – neun Monate vor Beckys Geburt. Ganz abgesehen davon brauchte man sie nur anzusehen. Wenn Becky keine Stockwell war, war Cord es auch nicht.
War er auf die Vaterschaft vorbereitet? Du meine Güte, nein. Und er bezweifelte, dass er es je sein würde. Aber Becky war sein Kind. Eine Stockwell. Seit Generationen gehörten die Stockwells zu den reichsten Ölbaronen des Landes, und man hatte sie hartherzig, hinterhältig und kaltblütig genannt, doch selbst ihre ärgsten Feinde waren sich darin einig, dass ein Stockwell seine Familie nie im Stich ließ.
„Vielleicht ist Becky Ihre Tochter“, sagte die Sozialarbeiterin. „Vielleicht auch nicht. Das Ergebnis des Vaterschaftstests wird Ihren Anspruch bestätigen oder entkräften.“
„Meinen Anspruch?“, knurrte Cord. „Lassen Sie uns mit diesem Unsinn aufhören, Miss Miller. Der verdammte Test ist doch nur eine Formalität. Becky ist von mir. Und ich werde für sie sorgen. Sie wird die besten Schulen besuchen. Ihr wird es an nichts fehlen. Es gibt auf dieser Welt eine Menge Babys, die verdammt viel weniger haben – Kindermädchen oder nicht. Mir scheint, der Staat Texas müsste heilfroh über meinen sogenannten Anspruch sein.“
Natürlich hatte sie darauf die klassische Antwort. „Geld“, sagte sie, „ist nicht alles, was ein Kind braucht. Ein Kind braucht auch …“
Er unterbrach sie, bevor sie richtig in Fahrt kam. „Ersparen Sie uns das, Miss Miller. Fangen Sie gar nicht erst damit an. Ich habe Ihre Formulare ausgefüllt und Ihre mehr als tausend viel zu persönlichen Fragen beantwortet. Ich bin durch den halben Staat gefahren und habe mich mit Ihnen in dieser verdammten Klinik getroffen, damit eine Schwester mir für den DNA-Test ein Wattestäbchen in den Mund stecken konnte. Ich habe das Kinderzimmer eingerichtet, das ich haben muss. Ich habe ein Kindermädchen eingestellt, das leider nicht gekommen ist. Aber das ist kein Problem. Wie gesagt, bis ich ein neues finde, komme ich ohne aus. Jede andere Sozialarbeiterin würde anerkennen, dass ich meinem Kind ein guter Vater sein kann. Die Frage ist, Miss Miller, warum tun Sie das nicht?“
Sie schluckte. Fast hätte Cord triumphierend gelächelt. Jetzt hatte er sie. „Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, will ich nur das Beste für …“
„Reden wir doch über das, was hier wirklich los ist. Reden wir darüber, warum Sie mich ganz einfach nicht mögen.“
„Ich habe nie gesagt …“
„Das brauchten Sie auch nicht.“
„Ich …“
„Ich sehe es Ihnen doch an. Ich höre es in Ihrer Stimme. Sie haben gelesen, was in den Klatschzeitschriften über mich steht. Dass ich Frauen mag. Dass ich sie groß und rassig mag – aber nie sehr lange.“
„Ich habe nicht …“
„Sicher haben Sie. Und das ist okay. Es stimmt ja. Aber mein Ruf als Frauenheld hat nichts damit zu tun, dass das Baby von mir ist und ich mich darum kümmern werde.“
Miss Millers Gesicht wurde tomatenrot. „Augenblick. Wenn Sie Becky keine Liebe und Geborgenheit bieten können, wenn Sie weiterhin mit einer endlosen Reihe von Frauen ausgehen, ohne an eine ernsthafte Beziehung zu denken, sehe
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