Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
Nicht hier draußen. Nicht im Schuppen.“
Mavis zeigte nach vorn. Aber nicht auf das Brennholz, sondern auf eine Kiste in der Ecke.
„Was? In der Kiste? Nein, tut mir leid. Ich sehe ihn nicht.“
Mavis’ Arm blieb ausgestreckt.
Also schwebte Jilly hinüber und schaute in die Kiste. Aber was sie darin sah, war keine anatomisch korrekte Miniaturausgabe von Will, die sie anflehte, ihm herauszuhelfen.
Nein, es war nicht Will. Es war Missy. Ihre kleine Missy schlief zusammengerollt auf einem Haufen alter Lappen.
Jilly riss die Augen auf. Die Sonne schien durchs Fenster. Der Schneesturm war endlich vorbei. „Ach du liebe Güte!“ Sie fuhr hoch und starrte zum Himmel hinauf. „Bitte, bitte, lass es wahr sein …“
„Was ist denn jetzt los?“ Will setzte sich auf.
Mit dem zerzausten, nach allen Seiten abstehenden Haar und den dunklen Bartstoppeln sah er einfach unwiderstehlich aus. Jilly konnte nicht anders, sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Zwischen ihnen knisterte die leere Tüte Käsestangen, als Jilly den Kopf an seine breite Brust legte und seinen kräftigen Herzschlag hörte. „Will, ich weiß es. Ich weiß einfach, dass es wahr ist.“
„Was?“, fragte er entgeistert. „Ich verstehe nicht. Was um …“
„Nein, Will. Nicht jetzt“, unterbrach sie ihn und strahlte in sein verwirrtes Gesicht, während ihr eine einzelne Träne über die Wange rann.
Er strich sie mit dem Daumen fort. „Was ist denn los?“
Jilly schob ihn von sich. „Ich erkläre es Ihnen später.“ Sie strampelte die Wolldecke fort, sprang vom Bett und rannte zur Treppe.
Will folgte ihr. „Was zum …“
„Warten Sie ab.“ Sie nahm zwei Stufen auf einmal, rannte durch die Hütte und stieg in ihre Stiefel.
„Schätze, wir gehen ins Freie“, knurrte er und zog seine eigenen Stiefel an.
„Ja. Aber keine Sorge, wir haben es nicht weit.“
Draußen lag der blendend weiße Schnee in der Morgensonne. Jilly eilte über die Veranda und stapfte durch die helle Pracht. Sie hatte ihre Stiefel nicht geschnürt, und der Schnee reichte ihr bis zu den Knien. Aber das kümmerte sie nicht. „Sie ist da“, murmelte sie beschwörend. „Sie muss da sein.“
Sekunden später stand sie keuchend vor dem Schuppen und entriegelte die Tür, die knarrend nach innen schwang.
„Hier?“, fragte Will. Er war direkt hinter ihr.
Plötzlich verließ Jilly der Mut. Was, wenn sie nachschaute und Missy nicht hier war? Wenn der Traum reines Wunschdenken gewesen war?
Mit kräftigen Händen umfasste Will ihre Schultern. „Jilly, ist alles in Ordnung bei Ihnen?“
Er gab ihr genau den Rückhalt, den sie brauchte. Der Klang seiner Stimme, die stützenden Hände beruhigten Jilly. Sie konnte es schaffen. Sie würde es tun.
„Es geht mir gut.“ Sie berührte seine linke Hand mit ihrer rechten, und er ließ sie los. Langsam ging sie auf die Kiste in der Ecke zu. Erst ein Schritt, dann zwei. Und als Jilly den dritten machen wollte, tauchte Missys Kopf auf, das gesunde Ohr zuerst.
„Ich glaub’s nicht“, sagte Will verblüfft.
Missy gähnte und blinzelte sie verschlafen an.
Jilly eilte zu ihr, nahm sie auf den Arm und presste die Nase in das flauschige Fell. Sofort begann Missy zu schnurren. „Oh, Missy Baby“, flüsterte Jilly. „Frohe Weihnachten, meine Süße.“ Dann legte sie den Kopf in den Nacken und sah nach oben. „Danke, Mavis. Vielen, vielen Dank“, flüsterte sie ergriffen.
Die Katze zappelte in ihrer Umarmung. Jilly ließ sie los, und Missy kletterte auf ihre Schulter.
„Danke, Mavis?“, fragte Will.
Jilly drehte sich zu ihm um und öffnete den Mund. Doch dann schloss sie ihn wieder. Wenn sie ihm von dem Traum erzählte, würde er vermutlich annehmen, dass sie doch einen Hirnschaden davongetragen hatte. Er würde sein Handy herausholen, und zehn Minuten später wäre ein Rettungshubschrauber hier.
Aber sie wollte noch bleiben, um in den Kartons in der kleinen Kammer zu wühlen und nach alten Fotos von Mavis zu suchen.
„Es war nur ein Gebet, wissen Sie? Ein Dankgebet“, sagte sie.
„An meine Großmutter?“
„Na ja, schließlich hat sie hier gelebt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie uns beobachtet, auf uns aufpasst. Sie nicht auch?“
Will musterte sie skeptisch. „Woher wussten Sie eigentlich, dass die Katze hier ist?“
Jilly schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Weibliche Eingebung.“
„Dafür hatten Sie es aber verdammt eilig.“
„So bin ich eben. Ich höre auf
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