Julia Collection Band 25
bedeutete das nur, dass sie spät dran war? Oder bedeutete es etwas anderes? „Silas, ich … da ist etwas, worüber ich mit dir …“
Doch er sah auf seine Armbanduhr. „Verdammt, wenn ich jetzt nicht losziehe, komme ich zu spät zum Abschlagen.“ Nach einem flüchtigen Kuss verließ er das Haus.
War sie schwanger? Sie hoffte es. Vielleicht sollte sie nach Marbella fahren und einen Schwangerschaftstest kaufen, bevor sie ganz aufgeregt wurde und Silas verfrüht informierte. Aber zuerst musste sie arbeiten.
Eine Stunde später klopfte es an der Haustür, und Julia ging arglos nach unten, überzeugt, es sei das Hausmädchen, das den Kühlschrank auffüllen wollte.
Draußen stand eine unglaublich dünne weißblonde Frau mit unglaublich großen Silikonbrüsten, einem schweren Pelzmantel über dem linken Arm und einer winzigen Tasche aus Schlangenleder in der mit Diamanten verzierten rechten Hand.
Julia erkannte sie sofort. Aimee DeTroite!
„Ich muss mit Silas sprechen.“ Unverschämt drängte sie sich an Julia vorbei in die Villa. „Wo ist er?“
„Er … er ist nicht da“, erwiderte Julia. Schließlich war es die Wahrheit.
„Sind Sie etwa diese adlige Verwandte, mit der er verlobt ist? Nein, Sie können es nicht sein. Silas hasst Brünette. Er betet elegante Blondinen an. Wo ist er denn nun eigentlich? Ich kann es kaum erwarten, ihn zu sehen und ihm unsere Neuigkeit zu erzählen.“
Unsere Neuigkeit? Was, um Gottes willen, meinte Aimee? Vor Sorge verkrampfte sich Julia.
„Sie sind diese Verwandte, oder? Er kann Sie unmöglich heiraten. Er wird mich heiraten. Wissen Sie …“ Aimee machte eine effekthascherische Pause, bevor sie strahlend verkündete: „Ich bekomme ein Kind von ihm.“
Julia war, als hätte sich unter ihren Füßen ein Abgrund aufgetan und als stürzte sie in eine grässliche Dunkelheit hinab. Werde jetzt ja nicht ohnmächtig, warnte sie sich grimmig.
Vertrauen. Vertrauen und Ehrlichkeit waren das Fundament ihrer Ehe, hatte Silas gesagt. Und sie hatte ihm geglaubt. Irgendwie würde sie die Kraft aufbringen, an diesem Glauben festzuhalten.
„Wirklich? Wie interessant. Sind Sie sicher, dass es von Silas ist?“, hörte sie sich fragen.
Augenblicklich wurde Aimees Blick härter. „Natürlich bin ich sicher. Sonst wäre ich nicht hier. Ich liebe Silas, und er liebt mich, auch wenn er es nicht zugeben will. Er ist alles, was ich mir immer gewünscht habe. Er weiß das. Wir sind füreinander bestimmt. Unsere Seelen sind gemeinsam durch Zeit und Raum gerast und haben zueinandergefunden. Mein Astrologe hat unsere Horoskope erstellt. Er hat mir versichert, er habe noch nie zwei Menschen so harmonisch miteinander verbunden gesehen. Ich habe ihm erzählt, dass unser Sohn einmal ein Lord sein wird …“
„Earl“, verbesserte Julia automatisch. Konnte es wahr sein? Erwartete Aimee ein Kind von Silas? Ihr Bauch war so flach, und sie war so dünn, dass es unmöglich schien, aber der Schein konnte trügen.
„Wenn ich Sie wäre, würde ich sofort packen“, sprach Aimee selbstgefällig weiter. „Schließlich hat es keinen Sinn, dass Sie es sich unnötig schwer machen, oder? Ich meine, Silas wird Sie nicht mehr bei sich haben wollen. Jetzt, da ich sein Kind bekomme, muss er mich heiraten. Natürlich braucht ein Mann in seiner Position einen Sohn, und ich weiß, dass ich einen Jungen bekommen werde.“
Zu manipulieren oder hinterlistig zu sein entsprach nicht Julias Art, doch jetzt hörte sie sich gelassen sagen: „Tja, wenn Sie Silas sprechen wollen, müssen Sie nach London fliegen.“
„London? Nach meinen Informationen ist er hier.“
„Er war hier, aber seine Mutter hat vor Kurzem einen Zwischenstopp in Marbella gemacht und ihn gebeten, sich in London um irgendwelche Geschäfte zu kümmern.“
„Und wann wird er zurück sein?“
„Keine Ahnung. Nicht vor Ende nächster Woche.“
„Nächste Woche? Ich habe übermorgen in New York einen Termin bei meiner Maniküre. Wo in London finde ich ihn?“
„Normalerweise wohnt er im Carlton Towers“, erwiderte Julia wahrheitsgemäß.
„Sie werden ihn nicht behalten“, warnte Aimee sie. „Silas gehört mir, und ich werde ihn bekommen, ganz gleich, was es kostet. Wo finde ich ein Taxi?“
„Der Hotelportier ruft Ihnen eins.“
„Soll das heißen, ich muss in diesen Dingern den ganzen Weg zum Haupthaus zurücklaufen?“ Genervt zeigte Aimee auf ihre High Heels aus Eidechsenleder.
„Manolos?“, riet Julia.
„Klar. Ich
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