Julia Collection Band 27
hatte sagen wollen, verschwand wie Nebel im Wind. Sie spürte seine festen Lippen, atmete den frischen, herben Duft, der ihn umgab, und genoss, dass sie in den Armen des Mannes lag, den sie einmal von ganzem Herzen geliebt hatte. All das ließ sie alle Vernunft vergessen. Sie wollte seine Leidenschaft und noch einmal die Süße seiner Küsse erleben.
Er hob sie hoch, als würde sie nicht mehr als ihre winzige Tochter wiegen, und legte sie auf die Couch, bevor er sich neben ihr ausstreckte und sie an sich zog. „Dies ist auch etwas, was ich nicht vergessen konnte“, sagte er und küsste ihre Augen, die Wangen und die Nasenspitze. „Du hast so unglaublich weiche Haut, und deine Küsse schmecken so köstlich.“
Als er ihre Lippen mit der Fingerspitze berührte, schienen sämtliche Nerven ihres Körpers zum Leben zu erwachen. „Bitte …“
Seine Augen verdunkelten sich. „Was möchtest du, Darling?“
„Bitte, küss mich, Travis“, flehte sie voller Verlangen. „Küss mich richtig.“
Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er seinen Mund auf ihre Lippen presste und sie die Augen schloss. Sie spürte Travis’ Lippen und seine Zunge, die sich in ihren Mund vortastete. Hitze durchströmte sie, und hinter ihren geschlossenen Augen erschien ein Wirbel bunter Farben.
Natalie reagierte sofort, und ihre Zungen fanden sich zu einem wilden Tanz. Die Zärtlichkeit, mit der Travis sie streichelte, trieb ihr Tränen in die Augen, und als er die Hand unter ihren Po schob, um sie noch näher an sich zu ziehen, spürte sie seine Erregung. Ein heißes Verlangen überkam sie, und sie konnte ein Aufstöhnen nicht verhindern. Doch dieses Geräusch half ihr, aus dem sinnlichen Nebel wieder aufzutauchen, und sie fragte sich, was zum Teufel sie hier tat.
Sie und Travis hatten ihre Trennung in Chicago inzwischen aufgearbeitet. Trotzdem hielt sie es nicht für klug, ihre Beziehung wieder da anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatten, und so zu tun, als sei nichts geschehen. Sie hatten jetzt ein Kind, an das sie denken mussten, und Autumns Wohlergehen hatte oberste Priorität. Wenn sie mit Travis schlief, würde das alles nur noch komplizierter machen, und es wäre noch schwieriger, eine Einigung wegen des gemeinsamen Sorgerechts zu finden.
Travis, der anscheinend ihren inneren Aufruhr spürte, löste sich ein wenig von ihr und atmete einmal tief durch. „Darling, ich werde dir nicht sagen, dass ich dich nicht will.“ Er lachte. „Wir wüssten beide, dass das eine faustdicke Lüge wäre.“ Zärtlich umschloss er ihre Brust und streichelte mit dem Daumen über ihre aufgerichtete Knospe. „Aber ich kann warten. Nichts wird geschehen, solange du noch nicht bereit dazu bist.“
„Ich … es ist ja nicht so, dass ich es nicht auch will …“ Ihre Stimme verlor sich, als sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Wenn sie nicht aufpasste, dann würde sie Dinge gestehen, mit denen sie selbst noch nicht ins Reine gekommen war.
„Ich weiß, Darling“, sagte er und küsste sie leicht. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, dass du dein Gedächtnis wiedererlangst. Nur so haben wir eine Chance, die Bedrohung gegen euch auszuräumen.“ Er stand auf und lächelte, dann streckte er ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. „Wollen wir den Abend hiermit beenden? Unsere Tochter wird in sechs Stunden ihr Frühstück fordern. Und wenn ich eins während der letzten zwei Wochen gelernt habe, dann ist es, dass sie nicht besonders geduldig ist.“
„Nein, das ist sie nicht“, stimmte Natalie zu. Sie reichte ihm die Hand und stand auf, bevor sie nach dem Babyfon griff.
Als sie vor dem Zimmer standen, in dem Natalie und das Baby schliefen, nahm Travis ihr das Gerät aus der Hand. „Ich kümmere mich morgen früh um Autumns Frühstück, Darling. Ich wünsche dir schöne Träume von alten Filmen …“ Er gab ihr einen innigen Kuss. „… und von mir.“
7. KAPITEL
Eine Stunde später schlug Travis auf sein Kissen, drehte sich auf die Seite und zog die Decke bis zum Kinn. Sein Körper war noch kühl von der kalten Dusche, aber der kalte Strahl hatte sein Verlangen nach der Frau, die auf der anderen Seite des Flures schlief, kaum gemindert. Er begehrte Natalie mit einer Intensität, die ihm fast Schmerzen bereitete, und er wusste, dass sie ähnlich fühlte.
Aber er verstand ihr Zögern. Sie war immer noch bemüht, ihr Gedächtnis wiederzuerlangen, sich daran zu gewöhnen, Mutter zu sein, und sich auf die unbekannte Gefahr einzustellen,
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