Die niederländische Originalausgabe »Rebecca« erschien 2004 bei
Uitgeverij Luitingh-Sijthoff B. V., Amsterdam
Copyright © 2004 by Felix Thijssen and
Uitgeverij Luitingh-Sijthoff B. V.
Deutsche Erstausgabe
© 2006 by GRAFIT Verlag GmbH
Chemnitzer Str. 31, D-44139 Dortmund
Internet: http://www.grafit.de E-Mail:
[email protected] Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Peter Bucker
unter Verwendung eines Fotos von José Manuel Navia, VISUM
Druck und Bindearbeiten: Clausen & Bosse, Leck
ISBN-13: 978-3-89425-552-7
ISBN-10: 3-89425-552-8
1. 2. 3. 4. 5./2008 2007 2006
Felix Thijssen
Rebecca
Ein Fall für Max Winter Kriminalroman
Aus dem Niederländischen von
Stefanie Schäfer
Der Autor
Felix Thijssen, geboren 1933 in Rijswijk/Niederlande, lebt mit seiner Frau seit 1985 in den französischen Cevennen in einem alten Templerschloss, wo er sechs Stunden täglich schreibt. Er ist Autor von zahlreichen Büchern, darunter Krimis, Western, Sciencefiction, und von Drehbüchern für Film und Femsehen.
Rebecca ist der achte Fall für den Privatdetektiv Max Winter. Die sieben Vorgänger, Cleopatra (1999 ausgezeichnet mit dem >Gouden Strop< für den besten niederländischen Kriminalroman), Isabelle, Tiffany, Ingrid, Caroline, Charlotte und Rosa, sind ebenfalls bei Grafit erschienen.
Mein Dank gilt Thijs Bron, sen. & jun., von der Gärtnerei De Vlinder in Deil,
J. B. Treffers von der Niederländisch Reformierten Kirchengemeinde in Rumpt,
Dirk de Loor (Jurist)
und unseren vielen Sommergästen in La Garde, die mich mit ihren Anekdoten, ihrem Fachwissen und ihrer Berufserfahrung großzügig unterstützt haben und von denen viele nolens volens als Vorlage für bestimmte Charaktere in Max-
Winter-Romanen dienen.
Und ich danke meinem Freund Henk Bos, der nicht nur mitdenkt, sondern auch streng über die Logik und die Konsistenz meiner Geschichten wacht und regelmäßig verhindert, dass sie vom rechten Wege abkommen.
Für Maria und Sarah
Nichts ist zu schwer für die Jugend! Sokrates
1
Rebecca presste ihr Ohr an die Zwischenwand. Da diese nur aus dünnen Brettern bestand, bekam sie alles mit. Sie hörte Bewegungen und Rascheln auf der anderen Seite, die beiden küssten sich. Schritte.
Natürlich wusste sie, dass man andere nicht belauschte, vor allem keine verliebten Pärchen. Aber ihr Bruder war wieder einmal auf dem besten Wege, den Kopf zu verlieren, und wie üblich würde sie ihm dann später aus seinem tiefen Jammertal heraushelfen müssen. Deshalb musste sie herausfinden, was für ein Mensch dieses Mädchen war. Robbi selbst war einfach hoffnungslos, was Beziehungen anging. Sobald es ernst wurde, stolperte er über seine eigenen hehren Gefühle. Dem Mädchen war seine Empfindsamkeit wohl auch schon aufgefallen, denn nach dem Essen hatte sie mit einem dämlichen Kichern Rebecca ins Ohr geflüstert, dass Rob wohl alles mit den Augen ausdrücke anstatt mit dem Mund. Rebecca hatte es als abstoßend und ziemlich verletzend empfunden, sich von einer Fremden so persönliche Dinge über ihren Bruder anhören zu müssen.
Niemand wusste besser als sie, dass für Robbi die meisten Gefühle zu groß für Worte waren. Oft kamen ihm sogar die Tränen, vor allem wenn er wieder einmal sitzen gelassen wurde. Er war noch keine achtzehn, aber Rebecca befürchtete, dass er sein Leben lang nicht lernen würde, mit Liebesleid und Verlustängsten umzugehen. Robbi war der beste Bruder der Welt und alle Mädchen flogen auf ihn, egal ob er mit einer Kettensäge hoch oben in einem Baum saß oder mit seiner Band Armada auf der Bühne stand, aber er brachte es einfach nicht fertig, sich wie die anderen Jungs zu verknallen, ein bisschen im Auto oder im Ruderboot herumzuknutschen und nach einer Weile wieder Schluss zu machen. Wenn er sich verliebte, dann so absolut und heftig und für alle Ewigkeit, dass die Mädchen es mit der Angst zu tun bekamen und flohen, vor allem wenn er auch noch anfing zu heulen. Das hätte höchstens eine vom eher mütterlichen Typ verkraftet, aber auf so jemanden stand man eben nicht mit siebzehn. Robbi suchte nach etwas, was es vielleicht gar nicht gab. Rebecca hatte Mitleid mit ihrem Bruder.
»Das ist die Dusche«, hörte sie ihn sagen.
Elena kicherte. Vielleicht ist sie nur unsicher, dachte Rebecca, oder ein bisschen erschrocken von dieser Heftigkeit . Doch ihre mitfühlende Anwandlung verging, als sie das Mädchen in spitzem Ton fragen hörte: »Eine