Julia Collection Band 27
Schwester hatte schon das Brautkleid gekauft und die Hochzeit geplant, als er sich aus dem Staub gemacht hat. Und vorher hat er noch ihr Konto abgeräumt.“
Robert zog die Augenbrauen hoch. „Gibt es dafür einen Beweis?“
„Nein, aber ich wollte, dass du von Merrys Geschichte erfährst.“
„Merry? Also nennt ihr euch schon beim Vornamen. Das ist gut.“
„Halt den Mund.“
Robert lachte, wurde dann aber wieder ernst. „Glaubst du einer Frau, die Dorians Reifen aufschlitzt und das Clubhaus stürmt?“
Jason dachte an ihre grauen Augen und ihre Stimme. „Ich denke, sie sagt die Wahrheit.“
„Wir werden Dorian im Auge behalten. Obwohl er ein unanfechtbares Alibi hat, kommen immer mehr Verdachtsmomente auf, dass er unser Mann sein könnte. Und falls er es ist, brauche ich dir ja nicht zu sagen, wie gefährlich er ist.“ Robert gab Jason einen Klaps auf die Schulter. „Ich habe einen guten Polizisten, den ich dir zur Verfügung stellen könnte, um die Wildkatze unter Kontrolle zu bekommen.“
„Zur Hölle mit dir, Robert. Ich werde sie noch heute ausfindig machen“, knurrte Jason.
Die beiden Männer verließen den Club und stiegen in ihre Autos.
Jason machte sich sofort auf den Weg ins „Royalton“. Er würde Meredith Silver finden. Und wenn er sie gefunden hatte, würde sie ihm nicht mehr entwischen.
Zwei Stunden später saß er in seinem Auto gegenüber vom „Royalton“ und fluchte leise. „Wo ist sie?“, fragte er sich. Er stieg aus und entschloss sich, einen anderen Weg zu gehen, um die trickreiche Miss Silver aufzuspüren.
Meredith, die den ganzen Morgen auf Wohnungssuche gewesen war, wollte sich zum Schluss noch ein Apartment ansehen, das zwei Straßen von der Main Street entfernt lag.
Doch der Vermieter, ein großer Mann namens Willard Smithe, schien wenig von ihr angetan zu sein. „Das ist hier ein sehr ruhiges Haus, Miss Silver“, erklärte er.
„Ich führe ein sehr ruhiges Leben“, sagte sie. Oder zumindest hatte sie das getan, bevor Jason Windover ihren Weg gekreuzt hatte.
„Hier wohnen sonst keine jungen Singles. In der Berry Street gibt es zwei Apartmenthäuser, die Ihnen eher zusagen dürften.“
„Mir gefällt dieses Haus. Es ist ruhig und hat Charme. Könnte ich jetzt das Apartment sehen, das zu vermieten ist?“
Smithe seufzte. „Hier entlang, bitte.“ Dann blieb er stehen, um die Tür aufzuschließen, und führte sie in das kleine moderne Apartment, das durch die vielen Fenster sehr hell, freundlich und großzügig wirkte. Neben dem Wohn- und dem Schlafzimmer gab es noch ein kleines Esszimmer. Ein Wachdienst behielt das Haus rund um die Uhr im Auge, was Meredith sehr beruhigte. Nachdem sie Smithe eine Weile beschwatzt hatte, mietete sie das Apartment zunächst für einen Monat.
Als sie zum Hotel zurückfuhr, bemerkte sie, dass Jasons Pick-up an der Ecke stand. Jason saß zwar nicht im Wagen, aber sie konnte nicht sicher sein, dass er nicht in der Nähe war. Also fuhr sie um das Hotel herum zum Hintereingang. Sie stellte ihren Wagen auf dem Parkplatz ab, gab dem Parkwächter den Schlüssel, und betrat das Hotel und ging sofort in den Souvenirladen, um den Eingang und die Lobby zu überblicken. Doch ein großer Texaner war nirgends zu sehen.
Also eilte sie die Treppe hinauf und machte nur Minuten später die Tür ihres zweiten Hotelzimmers hinter sich zu. Es war teuer, sich hier zwei Zimmer zu leisten, aber diesem Umstand hatte sie es zu verdanken, dass Jason sie letzte Nacht nicht gefunden hatte. Sie hatte dieses Zimmer unter einem anderen Namen gemietet. Diese Vorsichtsmaßnahme war nötig, denn sie wollte nicht, dass Jason sie wieder ausfindig machen würde. Sie ging davon aus, dass er ihr nicht geglaubt hatte, was sie ihm über Dorian Brady erzählt hatte.
„Männer!“, sagte sie laut, stellte ihre Tasche ab und begann, Pläne für den Abend zu schmieden.
Abends saß Meredith dann auf einer Eckbank im fast leeren „Royal Diner“. In dem Lokal arbeitete im Moment nur eine Kellnerin, und Manny, der Besitzer, war in der Küche und kochte. Bereits in der kurzen Zeit, seit Meredith in Royal war, hatte sie von Mannys legendären Hamburgern gehört.
Die Barhocker vor der langen roten Theke waren nicht besetzt, was gut in Merediths Plan passte. Sie war ganz aufgeregt, weil sie Dorian Brady bald wieder eins auswischen würde. Außerdem hatte sie es geschafft, Jason Windover den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen. Offensichtlich hatte er das Hotel beobachtet.
Weitere Kostenlose Bücher