Julia Collection Band 27
sie so schnell wie möglich aus dem Haus kommen. Sie wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht und näherte sich der Schalttafel der Alarmanlage, wobei sie davon ausging, dass sie das Alarmsystem beim Öffnen der Hintertür auf jeden Fall in Gang setzen würde. Aber sie könnte die Anlage auch schon beim Aufstehen auslösen und würde sie deshalb innerhalb von Sekunden ausstellen müssen. Sie rekapitulierte im Geist die Zahlen, die Jason eingegeben und die sie sich gemerkt hatte. Wenn sie auch nur den kleinsten Fehler machte, wäre die ganze Anstrengung umsonst gewesen, und er würde sie noch zu fassen bekommen, bevor sie den Pick-up erreicht hätte. Sie holte tief Luft, stand auf und gab schnell den Code ein. Es erklangen vier kleine Pieptöne, dann hatte sie es geschafft, und die Anlage gab Ruhe.
Ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen, machte sie die Tür auf und lief zu Jasons Pick-up. Hank hatte ihr beigebracht, wie man ein Auto kurzschloss, und es klappte auch jetzt.
Sie grinste, als sie den Gang einlegte. „Bis dann, Cowboy!“, rief sie und genoss ihren Triumph. „Du wirst dir deinen Pick-up später abholen können!“ Sie trat aufs Gaspedal und fuhr so schnell los, dass sie eine dicke Staubwolke aufwirbelte. Auf dem Weg in die Stadt überlegte sie sich den nächsten Schritt, mit dem sie Dorian Brady erneut daran erinnern würde, dass er nicht ungestraft davonkommen würde.
Als sie an Dorian und Sebastian und all das dachte, was ihr Jason über „Wescott Oil“ erzählt hatte, verging ihr jedoch das triumphierende Lächeln. Konnte Dorian hinter dem Mord und dem Versuch stecken, das Verbrechen Sebastian in die Schuhe zu schieben? Ihr lief es eiskalt über den Rücken, als ihr klar wurde, dass sie es mit einem sehr gefährlichen Mann zu tun hatte. Falls er in einen Mord verwickelt war, gingen seine schmutzigen Machenschaften viel weiter, als sie bisher angenommen hatte. Holly konnte sich glücklich schätzen, dass Dorian aus ihrem Leben verschwunden war. Je länger Meredith an Dorian und „Wescott Oil“ dachte, desto sicherer wurde sie, dass Dorian der Mörder sein musste. Doch ihr würde niemand glauben. Sie hatte keinen einzigen Beweis. Nicht einmal für seinen Betrug. Jetzt wünschte sich Meredith, sie hätte Jason gründlich über den Mordfall ausgefragt.
Als sie die Stadt erreichte, ging langsam die Sonne auf. Sie parkte den Pick-up direkt vor dem Büro des Sheriffs. Auf diese Weise würde man den Wagen sehr schnell finden, wenn Jason ihn als gestohlen meldete. Sie stieg aus und ging schnell zum „Royalton“, wo sie am Empfang hinterlassen hatte, dass sie unter keinen Umständen gestört werden dürfe. Damit hatte sich Jason Windover für sie erst einmal erledigt.
Jason hatte gerade einen erotischen Traum, in dem Meredith Silver die Hauptrolle spielte, als ihn ein Motorengeräusch weckte. Als ihm klar wurde, dass es sich um seinen Pick-up handelte, sprang er mit einem Satz aus dem Bett. Er zog sich schnell einen Slip an und warf einen Blick auf die Schalttafel der Alarmanlage. Völlig perplex starrte er auf das grüne Lämpchen, das anzeigte, dass der Alarm ausgeschaltet worden war. Er fluchte, rannte los und riss die Tür zum Schlafzimmer neben seinem auf – und starrte auf das leere, akkurat gemachte Bett.
Dann eilte er den Gang hinunter zur Küche, die Hintertür hinaus und sah benommen auf den leeren Platz, wo vorher sein Pick-up gestanden hatte. Die Staubwolke hing noch über der Straße. „Wie, zum Teufel, konnte sie entkommen?“, knurrte er und raufte sich die Haare. „Diese verdammte Wildkatze!“
Sie konnte noch nicht weit sein. Als Jason in sein Zimmer rannte, um sich anzuziehen, dachte er darüber nach, was er jetzt tun sollte. Er könnte seinen Pick-up als gestohlen melden und dafür sorgen, dass Meredith ins Gefängnis kam. Er könnte ihre Verfolgung aufnehmen, aber sie hatte einen ziemlichen Vorsprung.
„Verdammt!“, fluchte er wieder.
Die Frau machte nur Probleme. Vielleicht würde sie gar nicht nach Royal, sondern nach Dallas fahren. Aber er ging davon aus, dass sie in Royal irgendwo ihr Auto geparkt hatte. Er steckte seine Brieftasche und die Schlüssel ein, um mit seinem Pkw in die Stadt zu fahren. Er wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, die Alarmanlage auszuschalten, aber er erinnerte sich, dass er bei der Ankunft auf der Ranch vor ihren Augen den Zahlencode eingegeben hatte, weil er nicht geglaubt hatte, dass sie ihn dabei so aufmerksam beobachten
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