Julia Extra Band 0345
überbewerten, denn für Emilio war es nur Sex gewesen. Einerseits schockierte sie seine pragmatische Einstellung zu körperlicher Lust, andererseits bewunderte sie seine unverblümte Ehrlichkeit.
Schon jetzt brach es ihr fast das Herz, dass sie für Emilio nur ein flüchtiges Abenteuer war. Doch daran wollte sie lieber keinen weiteren Gedanken verschwenden.
Sie hatte schon immer für Emilio geschwärmt, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Nun hatte sie mit ihm geschlafen, es war unvergesslich gewesen, und ein anderer Mann käme danach für sie erst recht nicht mehr infrage.
Megan drängte die Tränen zurück und lächelte tapfer. Sie wollte die Gegenwart noch ein wenig länger genießen. Warum sollte sie sich jetzt schon den Kopf darüber zerbrechen, was die Zukunft für sie bereithielt?
Erneut ließ sie unauffällig den Blick über Emilios athletischen, lang gestreckten Körper wandern, der wie flüssiges Kupfer schimmerte. Dieser Mann war eine wahre Augenweide. Am liebsten hätte sie ihn stundenlang angeschaut.
Er hatte ihren Körper zum Singen gebracht.
Und morgen verwöhnt er eine andere Frau.
Diesen Gedanken verdrängte Megan schnell. Noch lag ja sie neben ihm im Bett!
Sie drehte sich auf die Seite und beobachtete erneut, wie sich Emilios Brustkorb rhythmisch hob und senkte. Je länger sie diesen perfekten Mann betrachtete, desto größer wurde das Verlangen, wieder eins mit ihm zu werden. Sie hatte sich eingebildet, verliebt in ihn zu sein. Doch der Mann, in den sie sich verliebt hatte, existierte nur in ihrer Fantasie. In Wirklichkeit hatte es ihn nie gegeben. Sie hatte sich nach einer Fantasiegestalt gesehnt.
Den wahren Emilio Rios hatte sie vor sich gehabt, als er sie in der verhängnisvollen Nacht niedergemacht hatte. Dieser Mann war nicht nett, sondern gefährlich und grausam.
Und doch übte er diese unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie aus. Die ließ sich wohl kaum ausschließlich auf ein schönes markantes Gesicht und einen perfekten Körper zurückführen. Vielleicht lag es an Emilios Ausstrahlung und seiner Entschlossenheit.
Doch wenn man an der Fassade des weltgewandten erfolgreichen Spaniers kratzte, kam ein urwüchsiger unkontrollierbarer Mann zutage, dem sie wohl besser aus dem Weg gegangen wäre. Stattdessen hatte sie seiner magischen Anziehungskraft nachgegeben.
Der Impuls, ihn zu berühren, wurde übermächtig. Sie streckte die Hand aus und ließ sie über das schwarze Brusthaar gleiten, dann langsam weiter nach unten über den flachen Bauch. Sie hätte nie gedacht, dass der Anblick eines Männerkörpers so erregend und faszinierend sein könnte. Als ein Muskel unter ihrer Hand flatterte, hielt sie entzückt inne.
Langsam schlug Emilio die mit seidigen schwarzen Wimpern versehenen Lider auf.
Megan hielt den Atem an.
Emilio wandte den Kopf.
Ihre Blicke trafen sich.
Zwar konnte sie nicht erkennen, was er dachte, doch sie spürte, dass Emilio mit starken Gefühlen zu kämpfen hatte. Das überraschte sie.
Sie hatte auch nicht damit gerechnet, plötzlich so schüchtern zu sein, nachdem sie doch keine Hemmungen gehabt hatte, sich Emilios intimen Liebkosungen lustvoll hinzugeben. Aus heiterem Himmel fühlte sie sich wieder ausgeliefert und verletzlich und sehnte sich nach dem unglaublich befreienden Gefühl zurück, das sie beim Liebesspiel empfunden hatte.
Noch immer schaute Emilio sie an. Langsam wurde Megan unruhig und tastete nach der Bettdecke, um sich zuzudecken.
Blitzschnell vereitelte Emilio diese Aktion und hielt Megans Hände hoch über ihrem Kopf fest. „Was hast du vor?“
„Ich sollte mich wieder anziehen.“ Sie bemühte sich um einen möglichst lässigen Tonfall. Kein einfaches Unterfangen in der Situation … „Du hast sicher viel zu tun, und ich muss mich bei Dad melden.“
„Hör auf herumzueiern!“
„Erlaube mal!“, protestierte sie.
Lässig zuckte er die Schultern. „Okay, ich kann mich auch gewählter ausdrücken: Hör auf, Unsinn zu reden!“ Langsam ließ er den Blick über ihren nackten Körper wandern.
Das genügte, Megans Verlangen weiter anzuheizen.
„Du hast recht. Ich habe etwas zu tun.“ Er lächelte sexy. „Und zwar mit dir und deinem wunderschönen erregenden Körper, den du nicht vor mir verstecken wirst. Du solltest stolz auf ihn sein und die Lust genießen, die wir uns gegenseitig schenken.“
Megan stöhnte auf, als er im nächsten Moment das Gesicht auf ihre Brüste presste. Die Bartstoppeln kitzelten ihre
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