Julia Extra Band 356 - Ebook
seit Jahren keinen Freund mehr gehabt, es war also eine kleine Sensation. Eher eine riesige Sensation!
„Ja, es ist ein Mann. Aber entschuldige Bella, ich muss mich jetzt ums Essen kümmern. Schön, dass du angerufen hast. Ich freue mich, dass es dir gut geht.“
„Okay. Ich habe verstanden.“ Obwohl ihr eigenes Leben gerade so durcheinandergeraten war, lächelte Bella angesichts des Glücks ihrer Freundin. „Wenn du etwas von Kent hörst, sage ihm, dass ich angerufen habe und dass es mir gut geht.“
„Das mache ich.“
„Danke.“
Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sich Bella, ob Zoes Gast vielleicht Kent sein mochte. Sein Verschwinden deckte sich merkwürdig zeitgleich mit dem Auftauchen von Zoes männlichem Besucher!
Zumindest hatten die Anrufe Bella einen Moment lang von ihrer eigenen traurigen Lage abgelenkt.
Aber als sie sich aufs Bett fallen ließ, meldete sich die bittere Realität zurück. Sie hatte sich erneut in Damon Cavello verliebt. Und zwar heftiger denn je.
Mit jedem Gespräch, jeder Erinnerung und jedem Lächeln hatte er sie bezaubert. Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen und sie sich nur ein wenig länger als nötig ansahen, spürte sie die berühmten Schmetterlinge im Bauch.
Der gemeinsam durchgestandene Ärger mit der Polizei und die erste Nacht im Motel hatten sie zusammengeschweißt.
Und dann die unvergessliche Nacht in Cardwell, die all ihre Träume übertroffen hatte. Jedes Mal, wenn Bella die Augen schloss und daran dachte, schwebte sie im siebten Himmel. Erinnerte sich an seine Küsse, an den Schauer der Erregung bei jeder kleinen Berührung und an das glückselige Gefühl, ihn endlich in sich zu spüren.
Verzweifelt warf sie sich im Bett umher, als ihr Blick auf die kleine Muschel auf ihrem Nachttisch fiel, die Damon am Strand gefunden hatte. Mit einem Seufzer stützte sie sich auf den Ellbogen, nahm sie in die Hand und strich langsam mit dem Finger über die perfekte glatte Oberfläche.
Nein, sie war nicht so stark und mutig, wie er gesagt hatte. Obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte als in Damons Bett zu liegen, versteckte sie sich feige in ihrem Zimmer.
Damon konnte nicht glauben, dass er allein in seinem Motelzimmer auf und ab lief, während die Frau, die er begehrte, im Nebenzimmer war.
Noch nie war er in einer solchen Situation gewesen. Stets hatte er sich als Mann der Tat empfunden, und dennoch war er jetzt wie gelähmt. Er dachte an Bella, an alles, was er an ihr liebte und er spürte, dass er keine andere Frau je so begehrt hatte wie sie. Niemals würde er zur Ruhe kommen ohne sie.
Trotzdem wusste er, dass er jetzt nicht zu ihr gehen konnte. Sie hatte es unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.
Es wäre in jeder Hinsicht falsch, noch eine letzte Nacht miteinander zu verbringen. Es würde kein unbeschwertes Zusammensein sein. Zu viel Vergangenes, zu viele Erinnerungen waren im Spiel.
Außerdem, Bella hatte eigene Pläne. Ein neuer Job, Reisen mit der Freundin. Und irgendwo am Horizont wartete bestimmt schon der einzig wahre Traummann auf sie.
Resigniert hörte er endlich auf, im Zimmer umherzulaufen und begann sein Hemd aufzuknöpfen, da klopfte plötzlich jemand an die Tür.
Als Damon öffnete, blieb ihm fast das Herz stehen. „Bella!“
„Hm … wir haben den Kaffee vergessen“, erklärte sie schüchtern und hielt eine Dose hoch. „Ich hatte doch versprochen, dir einen zu machen.“
„Das stimmt“, sagte er ruhig, obwohl ihm das Herz jetzt bis zum Hals schlug. „Willst du nicht reinkommen?“
„Danke.“
Er trat zurück, um sie vorbeizulassen, und atmete dabei den blumigen Duft ihres Parfums ein. Ihr Haar glänzte golden im Licht der Deckenlampe und es kostete ihn ungeheure Selbstbeherrschung, sie nicht sogleich in die Arme zu nehmen und an sich zu drücken.
Bella ging zu dem kleinen Wasserkocher in der Ecke und stellte ihn an. Dann drehte sie sich zu ihm um. Ihre Augen waren weit geöffnet und die Wangen leicht gerötet. Doch dieser scheue Ausdruck änderte sich plötzlich. „Eigentlich könnten wir den Kaffee auch später trinken, oder?“
„Später?“, wiederholte er überrascht.
Mit laszivem Hüftschwung ging sie auf ihn zu. „Du wolltest mich doch nicht etwa wegschicken, Damon, oder?“
„Aber … du hattest … ich meine, wir hatten doch beschlossen …“
Sie stand jetzt ganz nah vor ihm. Nah genug, dass es ihm den Atem verschlug und er ein wonniges Pochen in seinen Lenden verspürte.
„Ich weiß, was ich
Weitere Kostenlose Bücher