Julia Extra Band 356 - Ebook
Noch wagte sie nicht, die Entscheidung auszusprechen, die sie getroffen hatte. Aber sie hatte sie getroffen und würde nicht mehr zurückweichen.
„Lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können“, schlug sie vor.
Er nickte und führte sie sofort von der Tanzfläche und hinaus auf die Terrasse. „Möchtest du dich setzen?“
„Ja.“ Sie hatte weiche Knie, und außerdem würde es ihr leichterfallen, mit Ari zu verhandeln, wenn sie sich an einem Tisch gegenübersaßen.
Also setzten sie sich, und Ari streckte in einer einladenden Geste die Hände aus. „Was möchtest du mir sagen, Christina?“
Sie atmete tief ein. Dies war der Moment, in dem ihr Leben eine völlig neue Wendung nehmen würde. Entschlossen blickte sie Ari an und zwang sich, in ihm einen liebevollen und verlässlichen Vater und Ehemann zu sehen. Wenn sie daran glaubte, würde ihre Ehe vielleicht gut gehen. Sie wünschte es sich so sehr.
Aber zuerst musste sie die Worte aussprechen. „Ich …“
„Ja?“ Ari beugte sich aufmunternd zu ihr vor.
Sie kämpfte die aufsteigende Panik nieder. Worauf wartete sie? Dieser Mann war Theos Vater, den sie einmal von ganzem Herzen geliebt hatte. Wenn er es ernst damit meinte, eine gute Partnerschaft mit ihr aufzubauen, sollte sie ihm nicht eine Chance geben?
„Ich will dich heiraten“, sagte sie rasch, ehe sie es sich noch einmal anders überlegen konnte.
Er strahlte sie glücklich an. Seine Augen leuchteten. War es Triumph, weil er bekommen hatte, was er wollte? „Wundervoll, Christina! Ich bin froh, dass du dich so entschieden hast, weil es der beste Weg ist.“
Seine Reaktion war so überschwänglich, dass Tina sofort wieder von Zweifeln geplagt wurde. War sie naiv, so einfach nachzugeben?
„Gib mir deine Hand“, drängte Ari.
Tina schüttelte den Kopf. „Ich bin noch nicht fertig.“
Ihre Weigerung, seine dargebotene Hand anzunehmen, irritierte ihn sichtlich. „Sag mir, was du von mir erwartest.“
„Ich erwarte, dass du, bevor wir heiraten, den Ehevertrag, den du mir angeboten hast, unterschreibst“, erklärte sie unbeirrt. Die darin festgehaltenen Klauseln waren ihre Sicherheit, dass Ari sie nicht nur benutzte, um seine rechtliche Position als Vater zu stärken.
Er ließ seine Hand sinken und lächelte spöttisch. Tina wartete angespannt. Wenn er sein Angebot zurückzog, würde es keine Hochzeit geben, gleichgültig, wer von welcher Seite Druck auf sie ausüben würde. Das Risiko war zu groß. Ari könnte sie erneut verlassen und diesmal Theo mitnehmen.
Mit angehaltenem Atem wartete sie auf seine Antwort.
Ari überdachte rasch die Lage. Tina vertraute ihm nicht, was er aus ihrer Sicht sogar verstehen konnte. Der von ihm vorgeschlagene Ehevertrag sprach ihr nicht nur eine großzügige finanzielle Abfindung, sondern auch das alleinige Sorgerecht für Theo und mögliche weitere Kindern zu, wenn er ihr als Ehemann nicht treu war. Was, wenn sie schlicht auf Vergeltung aus war und plante, ihm in der Ehe die kalte Schulter zu zeigen? Dann trieb sie ihn entweder in die Untreue, oder die Ehe mit ihr würde die Hölle für ihn werden. Nein, er musste sich sicher sein, dass sie ihn immer noch begehrte und er sie nicht nur als Ehefrau, sondern auch als leidenschaftliche Geliebte gewinnen würde.
Was ging in ihrem Kopf vor? Was in ihrem Herzen? Wollte sie Rache … oder hoffte sie wirklich auf eine glückliche, gemeinsame Zukunft?
Er riskierte viel und entschied, dass Tina ihm auf halbem Weg entgegenkommen musste, bevor er einen unauflöslichen Bund mit ihr einging.
„Ich bin bereit, den Vertrag zu unterschreiben“, sagte er also und fügte herausfordernd hinzu: „Wenn du bereit bist, vorher eine Nacht mit mir zu verbringen. Ich muss mich vergewissern, dass ich nicht meine Rechte als Vater an eine Frau abtrete, die mich vielleicht im Ehebett zurückweist. Du musst mir beweisen, dass ich das nicht befürchten muss, denn gerade eben wolltest du mir nicht einmal die Hand reichen.“
Tina errötete tief, hielt aber seinem Blick stand. „Ich denke, es ist für uns beide eine gute Idee, dass wir unsere Gefühle testen, bevor wir uns zu irgendetwas verpflichten“, erwiderte sie ruhig und fügte mit leisem Spott hinzu: „Vielleicht bist du als Liebhaber ja gar nicht mehr so fantastisch, wie ich es in Erinnerung habe.“
Er lächelte, erleichtert, dass sie so bereitwillig zugestimmt hatte. „Und vielleicht kannst du dich ja wieder mehr für mich erwärmen, wenn ich dir
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