Julia Extra Band 356 - Ebook
Leben verpasst hatte, weil sie ihm das Wissen um seinen Sohn vorenthalten hatte.
Ihre Mutter seufzte. „Ich habe kein Recht, dir zu sagen, was du tun solltest, Darling. Was hältst du denn für das Beste?“
„Vermutlich, ihn zu heiraten“, antwortete Tina rasch, erleichtert, es endlich auszusprechen. „Ich glaube, dass er ein guter Vater sein wird. Er hat mich gebeten, dass wir es Theo gemeinsam sagen, wenn er heute Nachmittag herkommt. Und danach … nun ja, Ari und ich brauchen wohl etwas Zeit miteinander, um herauszufinden, was wir füreinander empfinden. Er möchte mit mir irgendwohin fahren. Könntest du dich um Theo kümmern und ihn heute Nacht bei dir schlafen lassen?“
„Ja, ja natürlich.“ Ihre Mutter schüttelte überwältigt den Kopf. „Liebe Güte, so viele Veränderungen. Ich wünschte, dein Vater wäre noch hier.“
„Keine Sorge, Mama. Ich muss einfach eine Entscheidung treffen und glaube, dass ich es so am besten kann.“
„Ja, ich kümmere mich selbstverständlich um Theo. Aber pass auf dich auf, Darling“, warnte Helen Savalas besorgt. „Wenn du dich entschließt, Ari doch nicht zu heiraten … Ich weiß noch zu gut, wie schlecht es dir ging, als du damals mit Theo schwanger warst.“
„Das wird nicht noch einmal passieren“, versprach Tina und drückte ihrer Mutter beruhigend die Hand. „Danke für dein Verständnis. Ich hasse es, dir Probleme zu bereiten.“
„Du bereitest mir keine Probleme, Liebes, aber ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass du glücklich bist und sich die Sache mit Ari für dich zum Guten wendet.“
Das märchenhafte Happy End.
Vielleicht war es ja möglich, wenn sie genug daran glaubte. Auf jeden Fall würde sie eine genauere Vorstellung von der Zukunft haben, wenn diese Nacht vorüber war. Im Moment fiel es ihr schwer, Aris Versicherung zu glauben, dass er ihr ein treuer Ehemann sein würde. Aber selbst wenn ihre Leidenschaft füreinander neu entflammte, war das noch keine Garantie, dass sie ihm immer genügen würde. Erst wenn er tatsächlich den versprochenen Ehevertrag unterschrieben hatte, konnte sie vorsichtig anfangen, an eine gemeinsame Zukunft in einer funktionierenden Ehe zu glauben.
Falls er unterschrieb.
Ari verbrachte einen ziemlich anstrengenden Vormittag mit seinem Anwalt, der ihm dringend davon abriet, unter welchen Bedingungen auch immer auf seine Vaterschaftsrechte zu verzichten. Unter juristischen wie vernünftigen Aspekten waren die Argumente des Anwalts natürlich unwiderlegbar, dennoch wies Ari ihn schließlich an, den Vertrag trotz all seiner Bedenken aufzusetzen.
Aber er hatte ihn noch nicht unterschrieben.
In seinem ganzen Leben hatte er kein so riskantes Geschäft abgeschlossen wie diesen Vertrag mit Christina. Das Geld schreckte ihn nicht. Er war bereit, jederzeit großzügig für sie und alle ihre gemeinsamen Kinder zu sorgen. Aber wenn sie heute Nacht nicht mit der Leidenschaft zu ihm kam, die er sich erhoffte, würde es vielleicht doch ein zu großes Risiko sein, sie zu heiraten.
Seine Vernunft sagte ihm das alles. Doch sein Herz war bereits entschlossen, Christina zur Frau zu nehmen. Keine andere Frau hatte ihn je so berührt wie sie. Er war ihr erster und vermutlich ihr einziger Liebhaber gewesen, was sie in gewissem Sinn zu „seiner Frau“ machte, und sie hatte sein Kind geboren, wodurch sie erst recht zu etwas ganz Besonderem wurde. Außerdem schien sein Reichtum sie gar nicht zu beeindrucken, denn sonst hätte sie Theo nicht all die Jahre allein großgezogen. Nein, für sie zählte nur, was für ein Mensch er war. Und wenn er ihren persönlichen Kriterien, was charakterlichen Wert betraf, nicht gerecht wurde, würde sie ihn zurückweisen.
Noch nie hatte er vor einer derartigen Herausforderung gestanden. Noch nie hatte er sich auf einer solchen Ebene beweisen müssen. Christina für sich zu gewinnen, war zum wichtigsten Ziel in seinem Leben geworden.
Natürlich spielte Theo dabei auch eine große Rolle. Sie alle drei waren eine Familie. Seine Familie. Er musste es wahr machen, koste es, was es wolle, denn er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Christina ihren gemeinsamen Sohn wieder mit zurück nach Australien nahm und ihn, soweit es ihr juristisch möglich war, erneut aus Theos Leben ausschloss.
Ari aß mit seinen Eltern zu Mittag und versprach ihnen, am nächsten Tag mit ihrem Enkel und Christina sowie Christinas Mutter zurückzukommen, um alles zu besprechen, was es zu besprechen gab. Zunächst
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