Julia Extra Band 356 - Ebook
lächelte er ihr aufmunternd zu, bevor er Hand in Hand mit ihr zur Hochzeitsgesellschaft zurückkehrte.
Der heutige Abend gehörte Cassandra und George. Der morgige würde ihm gehören. Er konnte warten.
7. KAPITEL
Tina wartete, bis am nächsten Vormittag all ihre Verwandten auf der Fähre waren, die zurück nach Athen fuhr, und suchte dann das Gespräch mit ihrer Mutter. Sie saßen etwas abseits am Babybecken, in dem Theo vergnügt herumplanschte. Da Aris Interesse an ihr durchaus zu Spekulationen unter den übrigen Hochzeitsgästen geführt hatte, brauchte Tina sich nicht einmal Gedanken zu machen, wie sie am besten anfangen sollte. Ihre Mutter tat es für sie.
„Triffst du dich heute mit Ari?“, fragte sie neugierig.
„Ja.“ Tina atmete tief ein und packte die Gelegenheit einfach beim Schopf. „Und ich muss dir dazu etwas erzählen, Mama. Ari Zavros und ich sind uns in Athen nicht zum ersten Mal begegnet. Vor sechs Jahren war er für drei Monate in Australien, um sich über den Weinanbau in unserem Land zu informieren. Ich hatte einen Werbeauftrag als Model, habe ihn dabei kennengelernt und mich in ihren verliebt.“
Helen Savalas begriff sofort. „Er ist Theos Vater.“
„Ja. Ich hatte nicht erwartet, ihn je wiederzusehen. Tatsächlich war es ein Schock für mich, als er uns als Georges Trauzeuge vorgestellt wurde. Ich habe ihn gebeten, bis nach der Hochzeit zu warten, bevor wir enthüllen, dass er der Vater meines Sohnes ist, um Cassandra alle Aufmerksamkeit zu sichern, die einer Braut an ihrem großen Tag gebührt. Aber heute müssen wir die Sache in Angriff nehmen.“
„Du liebe Güte!“ Ihre Mutter sah sie besorgt an. „Die letzten Tage müssen sehr schwierig für dich gewesen sein!“
Die mitfühlende Reaktion kam für Tina so unerwartet, dass sie mit den Tränen kämpfte. Sie hatte eher damit gerechnet, sich für ihr langes Schweigen verteidigen zu müssen. „Ich dachte … er wäre für immer aus meinem Leben verschwunden“, sagte sie heiser. „Aber das ist er nicht. Und tatsächlich wird er nie wieder aus meinem Leben verschwinden, das hat er sehr deutlich gemacht.“
„Ja, allerdings, sehr deutlich“, bestätigte Helen Savalas, die plötzlich begriff, warum Ari Zavros sich und seine Familie so spürbar in ihren Aufenthalt auf Santorin eingebracht hatte. „Daran wird sich bestimmt nichts mehr ändern, Tina. Er wird seine Rechte als Theos Vater beanspruchen.“
„Und er besitzt den Reichtum und die Macht, sie im Zweifelsfall durchzusetzen. Nein, Mama, es hat keinen Zweck, ihm diese Rechte streitig zu machen. Ich muss ihm entgegenkommen.“
„Hat er schon geäußert, wie er sich eine Lösung vorstellt?“
Tina räusperte sich befangen. „Er will, dass ich ihn heirate.“
„Aha.“ Es klang nicht wirklich überrascht oder schockiert, sondern eher wie die resignierte Annahme der Tatsache, dass sich das Leben ihrer Tochter und ihres Enkels entscheidend verändern würde. Nach kurzem Überlegen fügte Helen Savalas hinzu: „Seine Familie weiß das alles schon?“
„Er hat es ihnen gleich nach unserer Begegnung in Athen mitgeteilt, denn er hat nicht eine Sekunde gezweifelt, dass Theo sein Sohn ist. Sein Alter, die Augen …“
„Ja, ich verstehe.“ Ihre Mutter nickte nachdenklich. „Sie haben uns wegen Theo eingeladen.“
„Er ist natürlich der Hauptanreiz“, bestätigte Tina.
„Aber sie waren uns gegenüber auch sehr großzügige Gastgeber“, meinte ihre Mutter besänftigend. „Was beweist, dass sie bereit sind, dich als Aris Frau anzuerkennen. Wie denkst du denn darüber?“
„Ich weiß es nicht. Er hat behauptet, er wäre damals zu mir zurückgekommen, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich schwanger sei. Aber ich habe es ihm nicht gesagt, weil er mich nicht geliebt hat. Ich war für ihn nur eine … reizvolle Episode , wie er es damals genannt hat, die er einfach hinter sich lassen konnte.“
„Aber du hast ihn geliebt.“
„Ja, von ganzem Herzen.“
„Und jetzt?“
„Ich glaube nicht, dass es jemals einen anderen Mann für mich geben kann, Mama, aber ihm geht es um Theo. Ich darf mir nicht vormachen, dass ich plötzlich die Frau bin, die er über alles liebt.“
„Vielleicht bedeutest du ihm aber jetzt mehr, weil du die Mutter seines Kindes bist, Tina. Und manchmal erwächst Liebe auch daraus, dass man das miteinander teilt, das einem das Liebste auf der Welt ist.“
Tina schluckte, als ihr einfiel, dass Ari aufgezählt hatte, was er alles in Theos
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