Julia Extra Band 356
helfen.“
Bella lächelte ihn an. „Für jemanden, der immer der schlimme Junge sein wollte, hast du dich zu einem erstaunlich guten Mann entwickelt.“
10. KAPITEL
Herrlich!
Es war herrlich, den Schmutz und die Gartenerde abzuwaschen! Herrlich, im warmen Wasser die angestrengten Muskeln zu entspannen und sich auf die nächste sturmlose friedliche Nacht in einem anständigen Bett freuen zu können!
Nach drei Tagen Aufräumarbeiten in Jessies Garten und in dem der Nachbarn war Bella völlig erschöpft. Die gute Seite des Wirbelsturms bestand darin, dass die ganze Nachbarschaft sich gegenseitig unterstützte. Menschen, die sich sonst kaum grüßten, liehen sich gegenseitig Werkzeuge aus und holten sich Rat voneinander. Es wurden sogar spontane Barbecues organisiert, zu denen jeder etwas zum Essen beisteuerte.
Damon hatte inzwischen ein Motel mit funktionierendem Stromgenerator gefunden, sodass sie nicht länger in Jessies Wohnzimmer schlafen mussten. Bella genoss es, jeden Abend ein Bad nehmen zu können. Ein wahres Glücksgefühl! Nicht so glücklich war sie jedoch über die Tatsache, dass sie jede Nacht allein in ihrem Bett lag, während Damon nebenan in seinem eigenen Zimmer schlief.
Aber es war ihre eigene Entscheidung gewesen, und sie wusste, dass es die einzig vernünftige Lösung war. Damon würde bald wieder am anderen Ende der Welt sein, und sie musste sich daran gewöhnen, ohne ihn zu leben.
Genauer gesagt, musste sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden zu ihrem Leben ohne Damon zurückkehren. Morgen würde sie nach Brisbane zurückfliegen, während Damon mit Paddy und Violet im Auto nach Willara zurückfahren würde.
Es war keine einfache Entscheidung gewesen, aber sie musste sich so schnell wie möglich auf Jobsuche begeben und der Abschied von Damon würde nur immer schwerer werden, je länger sie bei ihm blieb. Zudem wollte sie auch bald den wachsamen Blicken von Paddy und Violet entfliehen, die sich bereits ihre Gedanken machten über die wahre Beziehung zwischen Damon und ihr.
Die Entscheidung zu fliegen bedeutete jedoch auch, dass sie Damon nicht mehr sehen würde, bevor er Australien verließ. Morgen früh würde sie sich also von ihm verabschieden müssen.
Damon und Bella hatten darauf bestanden, dass die drei älteren Herrschaften an diesem letzten Abend allein miteinander zu Abend essen sollten. Sie hatten sich ein paar Burger zum Mitnehmen geholt, doch der Picknickbereich am Strand war noch so verwüstet, dass sie entschieden, im Motelzimmer zu essen.
„Bei mir oder bei dir?“, fragte Damon, als sie einparkten.
Bella zog nervös die Luft ein. Sie wusste, es war albern, jetzt noch aufgeregt zu sein, doch bis jetzt hatten sie das Zimmer des anderen noch nicht betreten. „Bei mir ist es wahrscheinlich nicht so aufgeräumt wie bei dir, dafür habe ich guten Kaffee anzubieten“, erklärte sie schließlich ruhig.
Doch mit dieser Ruhe war es dahin, sobald sie in dem winzigen Raum waren. Das Bett nahm fast das ganze Zimmer in Anspruch, sonst gab es nur noch einen kleinen Plastiktisch mit zwei Stühlen. „Setz dich, wohin du möchtest“, forderte sie ihn verlegen auf.
Als sie sich schließlich am Tisch gegenübersaßen, fühlte Bella sich etwas hilflos. Damon hingegen machte einen ganz entspannten Eindruck, als er seinen Burger aus dem Papier wickelte. „Was ist mit deinen Fingernägeln passiert?“
Bella sah auf ihre Hände hinunter. „Ich habe den Lack entfernt. Wieso?“
„Lass mich mal sehen.“
Brav legte sie ihre Hände flach auf den Tisch. „Meine Nägel haben so unter der Gartenarbeit gelitten, dass ich den Lack abmachen musste. Na und?“
Er tippte auf ihren Zeigefinger. „Ich habe sie noch nie nackt gesehen.“
Sie spürte, wie sie rot anlief, versuchte jedoch locker zu sein. „Na bitte. Mal was Neues. Vielleicht sollte das deine nächste Überschrift werden: ‚Junge Frau stellt nackte Fingernägel im Norden von Queensland zur Schau.‘“
Er lachte auf und ließ ihre Hand los. Sein Blick ging ihr durch und durch.
Warum fiel ihr das alles so schwer? Wäre sie so weltgewandt und selbstsicher wie Damon, dann hätte sie ihn die letzten zwei Nächte nicht auf Distanz gehalten, sondern hätte es genossen, mit ihm ins Bett zu gehen, und sich gefreut, ihn irgendwann einmal wiederzusehen.
Aber diese Souveränität besaß sie nicht. Obwohl Bella mehrere Jahre in Brisbane gelebt und gearbeitet hatte, war sie im Grunde ihres Herzens immer noch das Mädchen aus der
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