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Julia Extra Band 357

Julia Extra Band 357

Titel: Julia Extra Band 357 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe Jennie Lucas Jackie Braun Lynne Graham
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heute noch übel, dass ich sie als seine Begleitung zum Schulball ausgewählt habe“, meinte Nana Jo vergnügt. „Seitdem habe ich mich nie wieder in sein Privatleben eingemischt.“
    Thomas und Elizabeth runzelten ungläubig die Stirn.
    „Jedenfalls nicht oft“, fügte sie daraufhin gespielt schuldbewusst hinzu.
    Elizabeth griff nach dem nächsten Album. „Nein, das nicht.“ Thomas verstummte, denn sie hatte es bereits aufgeschlagen.
    Eine bildhübsche Brünette blickte ihr entgegen. Mit blaugrünen, schwarz bewimperten Augen, die ihr bekannt vorkamen.
    „Das ist Lynn. Tommys Mutter“, erklärte Nana Jo resigniert. „Die Aufnahme entstand kurz vor dem Unfall. Sie war eine wunderschöne junge Frau. Wenn sie einen Raum betrat, erstrahlte er förmlich.“
    Thomas verzog den Mund zu einem wehmütigen Lächeln. „Kurz bevor das Foto geknipst wurde, hatte sie mir eine Woche Fernsehverbot erteilt.“
    „Weshalb?“, wollte seine Großmutter wissen.
    „Weil ich eine Glasschüssel zerbrochen hatte.“
    „Das sieht Lynn aber gar nicht ähnlich.“
    Jetzt strahlte er. „Ich hatte angefangen, Würmer darin zu züchten, als mir die Schale in der Küche aus der Hand rutschte und überall auf dem Boden die Würmer krochen. Ausgerechnet in dem Moment kam Mom herein. Und es wurden Gäste erwartet, die jeden Moment eintreffen mussten.“
    Elizabeth stellte sich die Situation vor und lachte amüsiert. Nana Jo stimmte ein.
    „Mom war wirklich eine Marke“, fügte Thomas lächelnd hinzu. „Als mein Fernsehverbot beendet war, drückte sie mir einen mit Plastikfolie ausgelegten Schuhkarton in die Hand und ging mit mir in den Garten, um neue Würmer auszugraben.“
    „Meine Lynn?“
    „Ja. Natürlich hatte sie sich Gummihandschuhe angezogen. Sie hat nur einmal die Nerven verloren, als ihr eine große Spinne über den Arm gelaufen ist.“
    „Meine Tochter hat Spinnen gehasst“, erklärte Nana Jo.
    „Das kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich finde die Biester auch eklig“, gab Elizabeth zu. Offensichtlich war Lynns Mutterliebe größer gewesen, als ihre Angst vor Spinnen. Mutter und Sohn auf der Erde kniend, mit Spaten bewaffnet auf der Jagd nach Würmern. Das musste ein Anblick gewesen sein … „So eine Mutter möchte ich auch mal sein“, sagte sie verträumt. „Ich will immer für meine Kinder da sein und aktiv an ihrem Leben teilnehmen.“ Ihre eigenen Eltern waren viel zu teilnahmslos gewesen.
    „Du wirst bestimmt eine gute Mutter sein, Beth“, versicherte Nana Jo im Brustton der Überzeugung.
    Hoffentlich!
    Sie arbeiteten sich durch den ganzen Stapel. Elizabeth amüsierte sich über die Anekdoten, die Großmutter und Enkel zu den Fotos erzählten und fühlte sich den beiden sehr verbunden.
    Als Thomas sich kurz entschuldigte, sagte Nana Jo leise zu Elizabeth: „Ich möchte dir danken, Beth.“
    „Wofür?“
    „Für Tommys Lachen und seine gute Laune. Wir haben uns die Alben seit Jahren nicht mehr angesehen. Er wollte sich nicht an die glücklichen Zeiten vor dem Unfall erinnern. Wenn ich die Sprache darauf gebracht habe, ist er mir ausgewichen und hat das Thema gewechselt. Als ich damals zu Tommy und seinem Vater gezogen bin, musste ich entsetzt feststellen, dass Hoyt jedes Andenken an Lynn weggeräumt hatte. Dann zog mein Schwiegersohn aus, und ich habe nach und nach wieder Fotos aufgestellt. Aber die verschwanden schnell wieder. Besonders die Bilder, auf denen die glückliche Familie abgebildet war. Seitdem habe ich aufgehört, mit Tommy über Lynn zu reden, weil ihn das noch trauriger machte.“
    Vielleicht wollte Thomas sie nur vor ihrer eigenen Trauer schützen und hat den falschen Weg gewählt, dachte Elizabeth. „Das tut mir sehr leid.“ Mitfühlend drückte sie Nana Jo die Hand.
    „Mir auch. Für Tommy und für mich. Ich vermisse meine Tochter noch immer. Der Schmerz über ihren Verlust will einfach nicht vergehen. Aber heute Abend …“ Tränen schimmerten in den Augen der alten Dame, die nun dankbar Elizabeths Hand drückte. „Heute Abend war es, als wäre Lynn hier bei uns gewesen.“
    „Das war sie auch. In euch beiden.“
    „Du tust ihm gut, Beth. Sehr gut sogar. Ich kann gut verstehen, warum er dich liebt.“
    Wenn es doch nur so wäre, dachte Elizabeth verträumt.
    Ausgeruht wachte sie am nächsten Morgen auf. Sie hatte erstaunlich gut geschlafen, was wohl der frischen Luft und nicht zuletzt dem mit Lavendel gefüllten kleinen Beutel zuzuschreiben war, den Nana Jo unters Kopfkissen

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