Julia Extra Band 357
Baumwolle hereinbekommen. Ich habe Ihnen ein rotes zurückgelegt.“
„Vielen Dank, Kendra. Das ist sehr nett. Ich sehe mir die Sachen gleich an. Aber eigentlich suche ich ein Kleid für die Verlobte meines Enkels. Wir wollen nachher bei Edwards zu Abend essen.“
„Thomas will heiraten?“ Eine Kundin mit langem blonden Haar, die sich Strandkleider angesehen hatte, wandte sich neugierig um.
„Hallo, Cecilia. Ich hatte dich gar nicht gesehen.“
„Hallo, Mrs O’Keefe.“
Ziemlich kühle Begrüßung, dachte Elizabeth zufrieden.
„Das ist Elizabeth Morris, Thomas’ Verlobte.“
„Sie sind also die Frau, die diesen überzeugten Junggesellen bekehrt hat. Ich erstarre in Ehrfurcht.“
Eigentlich wirkt diese Cecilia eher wütend, fand Elizabeth und reichte ihr höflich die Hand.
„Ich wusste gar nicht, dass Thomas krank war.“
„Krank? Aber nein! Er ist gesund wie ein … Hengst.“
Beide Frauen zogen pikiert die Augenbrauen hoch und Elizabeth errötete bis unter die Haarwurzeln. Pferd, Hengst, das war doch dasselbe, oder?
„Freut mich zu hören. Ich dachte nur, er müsste eine schwere Krankheit überstanden haben, um seine Meinung zu ändern. Als ich im vergangenen Sommer mit ihm zusammen war, hat er mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, er würde ewig Junggeselle bleiben.“ Cecilia war anzusehen, wie wütend sie darüber war, dass nicht sie, sondern eine Frau wie Elizabeth die Glückliche war.
„Mein Enkel musste eben erst die Richtige finden“, bemerke Nana Jo mit Unschuldsmiene.
Elizabeth konnte sich kaum das Lachen verkneifen. Josephine O’Keefe war unbezahlbar! Erst spielte sie ihrem hochintelligenten Enkel vor, dass ihre Tage gezählt waren und nun beschied sie dieser Cecilia mit völlig harmlosem Lächeln, was sie von ihr hielt.
Beleidigt verließ die schleunigst das Geschäft.
„Das ist eine ganz falsche Schlange“, verriet Nana Jo. „Ihre Eltern haben sich vor gut zwei Jahren eine Eigentumswohnung in meiner Wohnanlage gekauft. Sowie Cecilias Blick auf Thomas’ flotten Flitzer fiel, hat sie sich in den Kopf gesetzt, sich meinen Enkel zu angeln. Die ganze Familie hat diesen Standesdünkel und trägt nur Designerkleidung. Ich war entsetzt, als ich hörte, dass Thomas mit Cecilia ausgeht. Er hat sie nie mit in meine Wohnung gebracht. Aber sowie sein Wagen auf dem Parkplatz stand, kam sie wie der geölte Blitz herüber.“
„Sie ist sehr hübsch.“
„Das sind einige der giftigsten Lebewesen auf diesem Planeten auch“, bemerkte Nana Jo trocken und wandte sich dann Kendra zu. „Hoffentlich habe ich jetzt nicht eine gute Kundin vergrault.“
„Ganz sicher nicht.“ Die Verkäuferin verzog das Gesicht. „Cecilia lässt sich hier von Zeit zu Zeit blicken, probiert die halbe Kollektion an und beschwert sich dann über unsere spärliche Auswahl. Inzwischen losen wir aus, wer sie bedienen muss. Sie macht viel Arbeit und kaum Umsatz“, fügte sie vertraulich hinzu.
„Dann ist es ja gut, dass sie die Flucht ergriffen hat.“ Nana Jo lächelte zufrieden. „So, nun aber zu Elizabeths Outfit.“
Thomas wurde langsam langweilig. Schon zwei Mal war er um den Block gegangen und hatte in jedes Schaufenster gesehen. Inzwischen müssten die beiden doch etwas gefunden haben, oder? Er kaufte sich ein Eis – Vanille mit Schokostreuseln statt nur Schokolade! Einfach, um mal auszuprobieren, ob Elizabeth recht hatte mit ihrer Theorie über den Kombinationsreichtum von Vanilleeis.
Sie hatte recht!
Vor dem Schaufenster des Bekleidungsgeschäfts blieb er stehen und beobachtete, wie Elizabeth die Umkleidekabine verließ. Das taillierte Hemdblusenkleid reichte fast bis zu den Knien. Ein breiter Stoffgürtel betonte die schmale Taille. Sehr konservativ, wenn man von der roten Signalfarbe absah, die ihn an rote Chilischoten und das scharfe chinesische Essen erinnerte, das Elizabeth und er sich in ihrer Küche geteilt hatten. Ihm wurde heiß. Fast kam er sich wie ein Voyeur vor. Statt ins Geschäft zu gehen, blieb er wie gebannt draußen stehen. Das Eis begann zu schmelzen. Thomas bekam davon nichts mit, denn er hatte nur Augen für die Frau, die jetzt ein Paar hellbrauner High Heels aus der Hand einer Verkäuferin empfing und anzog. Es handelte sich um Peeptoes – sehr sexy!
Leider konnte er aus dieser Distanz nicht sehen, ob ihre Zehennägel lackiert waren, doch er vermutete es. Bei dieser Vorstellung wurde ihm noch heißer.
Elizabeth ging einige Schritte in den neuen Schuhen und
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