JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
fürchtete, die Beherrschung zu verlieren. „Danke“, sagte sie angespannt. „Ich möchte Ihre Zeit nicht noch mehr in Anspruch nehmen.“
„Danke“, erwiderte Adriana höhnisch. „Die Ehefrau kennenzulernen ist immer interessant.“
3. KAPITEL
„Mrs. Goodman hat gesagt, was sie loswerden wollte, Mr. Delahunty.“
Adrianas unbekümmerter, fast respektloser Ton verärgerte Simon so sehr, dass er nur mühsam eine scharfe Erwiderung unterdrückte. Seine heftige Abneigung ihr gegenüber zu verraten wäre unklug und unprofessionell gewesen, denn er war sich durchaus bewusst, dass sie durch sein Mitgefühl für Rowena hervorgerufen wurde. Er hatte kein Recht, sich in dieser Angelegenheit persönlich zu engagieren, und etwas Objektivität sollte er schon bewahren.
Simon hatte auf der Kante des Schreibtisches seiner Sekretärin gesessen, und jetzt stand er absichtlich langsam auf. Mit dem Bericht, den er zu lesen versucht hatte und noch in der Hand hielt, bedeutete er Adriana, dass sie gehen konnte. „Danke für Ihre Hilfe, Adriana.“
„War mir ein Vergnügen.“
„Jemandem Kummer bereitet zu haben?“, fragte Simon unwillkürlich schneidend.
Zumindest verschwand das überhebliche Lächeln aus ihrem Gesicht. Das war eine Genugtuung.
„Ich habe dieses Treffen nicht heraufbeschworen, Mr. Delahunty“, erinnerte Adriana ihn kühl.
„Das ist Ansichtssache. Meiner Erfahrung nach fordert man Vergeltung heraus, wenn man das Leben von Menschen ändert, sogar wenn die Veränderung schuldlos herbeigeführt wird.“
Rowenas Eltern hatten ihn das gelehrt. Nicht, dass es diese selbstbesessene Frau jemals kümmern würde, welchen Schaden sie anrichtete, wenn sie rücksichtslos ihre Ziele verfolgte. Für Adriana Leigh waren das leere Worte.
„Ich will nicht, dass in der Firma noch mehr Zeit mit Klatsch verschwendet wird“, fuhr Simon fort. „Deshalb rate ich Ihnen, Ihr Gespräch mit Mrs. Goodman für sich zu behalten. Ist das klar?“
„Vollkommen, Mr. Delahunty. Ich weiß Ihr Taktgefühl zu schätzen.“
Er nickte.
Adriana Leigh ging.
„Dasselbe gilt für Sie, Fay.“ Er wandte sich zu seiner freundlichen Sekretärin mittleren Alters um. „Kein Wort über das, was hier stattgefunden hat.“
„Ist bei mir sicher aufgehoben“, erwiderte sie und warf ihm einen eulenhaften Blick zu, wie es für sie typisch war.
Simon entspannte sich und lächelte. Er mochte Fay Pendleton. Sie erledigte nicht nur alles, was er von ihr verlangte, schnell und gründlich, ohne nervös zu werden, sondern amüsierte ihn auch immer wieder mit ihrem Mienenspiel und trockenen Humor. Und mit ihrem Haar, das zurzeit burgunderrot war, mit dicken blonden Strähnen. Alle drei Monate probierte Fay eine neue Farbkombination aus. Grau, hatte sie ihm erklärt, sei zu langweilig für sie.
„Ich sehe mir das nachher an“, sagte Simon und ließ den Bericht, den Fay für ihn vorbereitet hatte, auf ihren Schreibtisch fallen. „Würden Sie bitte Kaffee kochen und in mein Büro bringen, sobald die Sandwiches geliefert werden?“
„Wird gemacht.“
Simon wollte Rowena nicht ohne Kaffee und einen Snack gehen lassen. Wahrscheinlich war sie am Morgen zu aufgeregt gewesen, um zu frühstücken, und Adriana war zweifellos aufs Ganze gegangen. Rowena war bestimmt nicht fahrtüchtig. Und allein sollte sie auch nicht sein.
Mit wenigen großen Schritten erreichte Simon die Tür zu seinem Büro. Er wusste nicht, ob Rowena seine Gesellschaft begrüßen würde oder nicht. Auf der Weihnachtsfeier der Belegschaft im letzten Jahr war sie höflich, aber unnahbar gewesen. Damals hatte er das Gefühl gehabt, dass sie nichts von ihm wissen wollte, und er hatte ihren Wunsch widerwillig respektiert. Vielleicht war die alte Vertrautheit zwischen ihnen an diesem Morgen nur durchgebrochen, weil Rowena durch die Erkenntnis, dass ihre Ehe gescheitert war, so erschüttert war.
Er konnte es nur versuchen.
Als Simon das Büro betrat und leise die Tür hinter sich schloss, war er sich darüber im Klaren, dass er sehr vorsichtig sein musste. Rowena war gekommen, um ihre Ehe zu retten. Sie wollte – liebte – Phil Goodman und war nicht auf der Suche nach einem anderen Mann. Gewiss nicht nach einem Lebenspartner oder Liebhaber.
Rowena saß am Tisch, die Ellbogen aufgestützt, die Hände vors Gesicht geschlagen und die Finger fest an die Schläfen gepresst. Sie wirkte gequält und niedergeschlagen … Und ich kann nichts dagegen tun, dachte Simon. Wäre Benedict noch
Weitere Kostenlose Bücher