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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Jack Higgins

    Dunkler Fremder

    Roman

    Deutsche Erstveröffentlichung

    Aus dem Englischen übertragen von Egon Lothar Wensk

    Titel der Originalausgabe: Comes the Dark Stranger
    epub-Konvertierung by Manni
    Originalverlag: Hutchinson Publishing Group,
London, Melbourne, Sydney, Auckland
Made in Germany • 6/84
1. Auflage • 1.-20. Tsd.
© 1962 by Harry Patterson (Jack Higgins)
© der deutschsprachigen Ausgabe 1984
by Wilhelm Goldmann Verlag, München
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: Design Team Satz:
Fotosatz Glücker, Würzburg
Druck: Elsnerdruck GmbH, Berlin
Verlagsnummer: 6704
Lektorat: Werner Morawetz/ Elga Sondermann
Herstellung: Peter Papenbrok
ISBN 3-442-06704-9

    1

    Er ertrank in einem dunklen Teich. Die Hände der Verdamm ten zerrten ihn in die Tiefe hinab. Aber er wehrte sich, trat und schlug um sich und erkämpfte sich den Weg zurück an die Oberfläche. In seinem Kopf brannte ein mörderischer Schmerz. Er versuchte zu schreien, doch als er den Mund öffnete, schoß ihm Wasser hinein. Dann leuchtete ein schwaches Licht auf, wurde heller und heller, bis er plötzlich die Wasseroberfläche durchstieß und wieder atmen konnte.
      Er lag auf dem Rücken in einer Pfütze, neben
ihm eine Reihe überquellender Müllkübel. Das Wasser war
dreckig und schmierig, und einen Augenblick lang schloß er die
Augen. Als er sie wieder öffnete, erkannte er, daß er in
einer engen Gasse zwischen schmutzigroten Ziegelmauern lag. Sie wurde
vom diffusen Licht einer Laterne in der Hauptstraße schwach
erhellt.
      Es regnete heftig, und die Tropfen schlugen ihm
angenehm kühl und klar ins Gesicht, und dennoch stachen sie ihn,
obwohl er sich nicht vorstellen konnte, warum. Er konnte sich an nichts
erinnern, weder daran, wer er war, noch weshalb er in einer engen
Seitengasse auf dem Rücken lag oder warum ihm ein paar
Regentropfen im Gesicht Schmerzen bereiteten.
      Als er versuchte sich aufzusetzen, stellte er fest,
daß seine Hände mit Handschellen aneinandergefesselt waren
und er keine Schuhe an den Füßen hatte. Einen befremdlichen
Augenblick lang berührte ihn das nicht. Er war nicht alarmiert
– nur etwas verblüfft. Er runzelte die Stirn und versuchte
sich zu konzentrieren. Es nützte nichts. Sein Verstand reagierte
nicht, und dann verspürte er einen unablässig klopfenden
Schmerz im
    Kopf, unmittelbar über dem rechten Auge.
      Er bewegte die Schultern und fühlte, wie die
Nässe durch sein Jackett drang, kalt, scharf und unerbittlich wie
der Tod. Er wälzte sich hin und her und versuchte, auf die Beine
zu kommen, hatte aber nicht die nötige Kraft, und sein ganzer
Körper zuckte unter der Qual von tausend gefolterten Nerven.
      Unbeholfen tastete er mit beiden Händen nach dem
Rand eines der Müllkübel und richtete sich mühsam auf.
Einen Augenblick lang stand er schwankend da, dann überkam ihn ein
heftiger Magenkrampf, und gegen die Mauer gelehnt übergab er sich.
      Er wandte sich von der Mauer ab und taumelte polternd
gegen einen anderen Müllkübel. Es folgte ein
gräßlicher Aufschrei, wie von einer verdammten Seele, und
eine Katze sprang aus dem Unrat auf und verschwand in der Finsternis.
Bei ihrem Sprung stieß sie den Deckel des Müllkübels
herunter, der mit einem durchdringenden, laut widerhallenden Scheppern
auf das Kopfsteinpflaster schlug.
      Der Lärm hallte zwischen den kahlen Mauern der
engen Gasse hin und her, vermischte sich mit dem Echo des schrillen
Schreis der Katze. In diesem Augenblick packte ihn die Angst.
Plötzlich erinnerte er sich wieder, wer er war und weshalb er mit
Handschellen gefesselt bewußtlos in einer Seitengasse gelegen
hatte; er erinnerte sich auch wieder an das Wichtigste von allem. Es
war jemand ermordet worden, und nach allem, was man wußte,
mußte er der Mörder sein.
      Panik erfaßte ihn, und er schwankte durch die
Gasse weiter, fort von der Hauptstraße, stolperte schmerzhaft auf
nur mit Strümpfen bekleideten Füßen. Er bog um eine
Ecke und stand unter einer altmodischen Gaslaterne, die über ihm
an einem Wandarm brannte. Auf der anderen Seite der Gasse befand sich
eine Tür mit einem verwitterten Schild: H. Johnson & Sohn,
    Karosseriebau.
      Er trat so schnell er es vermochte auf die Tür
zu, versuchte sie zu öffnen, aber das war vergebliche Mühe.
Sie war oben und unten mit kräftigen Vorhängeschlössern
gesichert. Zwei Schritte neben der Tür befand sich ein Fenster,
und ohne zu zögern, drückte er mit dem Ellbogen

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