JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
Wir sind morgen zu Hause.“
„Morgen habe ich etwas anderes vor.“
Er hatte nicht einmal gezögert. Auf die Idee, seine Pläne zu ändern, kommt er überhaupt nicht, dachte Rowena. Das war typisch für seine Ichbezogenheit. „Können wir dann einen Tag abmachen, damit du sie nicht noch einmal verpasst?“ Ein fester Termin erlaubte ihr, sich entsprechend darauf einzurichten.
„Nächste Woche ist Weihnachten. Ich werde die Mädchen am ersten Weihnachtstag morgens abholen und sie dir eine Zeit lang abnehmen, damit du den Truthahn braten kannst.“
Kein Wort über Jamie. Sofort beschloss Rowena, zum ersten Weihnachtstag Simon einzuladen. Jamie sollte auch einen Vater haben. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, bleibst du also nicht zum Essen.“
„Nein. Adriana und ich haben uns zwei Plätze für das Weihnachtsmenü in einem Hotel reservieren lassen.“
Damit Adriana keine Arbeit hatte. Nicht, dass sie, Rowena, neidisch war. Sie kochte lieber selbst, als mit den Kindern in ein Hotelrestaurant zu gehen, wo sie sich nicht wohl fühlen würden. „Wann sollen wir mit dir rechnen?“
„Ach, halb elf, elf, einerlei“, antwortete Phil lässig.
Bemüh dich nicht, wollte Rowena sagen, aber sie hielt ihre Zunge im Zaum. Es ging hier nicht allein um ihre Gefühle. „Du kommst doch, Phil? Ich will nicht, dass die Mädchen umsonst auf dich warten und enttäuscht werden.“
„Ich hole sie ab. Sieh zu, dass sie fertig sind.“
Rowena kochte vor Wut. Hatten sie immer nach Phils Pfeife getanzt? Wenn sie jetzt zurückblickte, musste sie einräumen, dass sie es meistens getan hatten. Als Ernährer der Familie hatte er es erwartet, und sie war der Meinung gewesen, er hätte besondere Rücksichtnahme verdient. Sie hatte angestrengt versucht, ihm eine gute Frau zu sein.
„Übrigens, ich habe die Stereoanlage aus dem Wohnzimmer mitgenommen. Und meine CDs.“
Rowena wünschte, Phil hätte es nicht während ihrer Abwesenheit getan, aber sie gönnte ihm seine wertvolle Anlage. Sie fand es nur erstaunlich, dass er so viele Sachen in seinen Sportwagen bekommen hatte.
„Und Adriana hat sich einige Dinge ausgesucht, die ihr gefielen.“
Adriana? Sie war mit Phil zusammen in diesem Haus gewesen und hatte in den Überresten einer siebenjährigen Ehe nach etwas gesucht, das sie gebrauchen konnte? Diese Frau hatte hier herumgeschnüffelt, Schränke und Schubladen geöffnet und geplündert, und das, während sie, Rowena, nicht da gewesen war und nicht auf ihre Sachen hatte aufpassen können? Zweifellos war Adriana mit ihrem Auto hergefahren, damit sie und Phil die Beute fortschaffen konnten.
Erst hatte ihr diese Frau den Mann gestohlen, und jetzt hatte sie auch noch rücksichtslos ihre Privatsphäre verletzt. Rowena bekam vor Empörung Kopfschmerzen und Herzstiche. „Du hast Adriana in mein Haus gelassen?“
Phil schnaubte verächtlich. „Erzähl mir nicht, dass Simon Delahunty noch nicht bei dir gewesen ist.“
Das war nicht dasselbe. Überhaupt nicht. „Was hat sie sich genommen?“
„Nur Dinge, die ich gekauft habe, Rowena. Du kannst nicht alles beanspruchen, weißt du.“
„Ich habe Anspruch darauf, gefragt zu werden, Phil. Bitte denk in Zukunft daran. Wenn noch einmal ohne mein Wissen und Einverständnis irgendetwas aus dem Haus geholt wird, rufe ich die Polizei.“ Rowena legte zitternd den Hörer auf. Sie war nicht sicher, welche Rechte sie hatte, und außerdem war sie im Moment zu aufgeregt, um mit Phil darüber zu streiten. Sie würde zu einem Anwalt gehen müssen …
„Rowena, wenn ich irgendetwas tun kann …“, sagte Simon.
Sie blickte ihn verständnislos an. In Gedanken bei ihrer gescheiterten Ehe, hatte sie ihn wohl gehört, den Sinn seiner Worte jedoch überhaupt nicht erfasst. Sie wollte wissen, wie schlimm es war, und rannte durch die Diele zum Wohnzimmer. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, knipste sie das Licht an. Die Wand gegenüber sah kahl aus ohne die Stereoanlage. Die Kristallgläser aus dem Schrank waren verschwunden, oben auf dem Schrank fehlte die Capo-Di-Monte-Figur der Kartenspieler. Rowena sah zur … Nein, nicht die Lampe, dachte sie. Die schöne Lampe hatte Phil ihr zum ersten Hochzeitstag geschenkt.
Tränen traten ihr in die Augen. Dann war Simon bei ihr, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an seine breite Brust.
Rowena brauchte seinen Trost und die Geborgenheit, die er ihr vermittelte. Das konnte ihr niemand nehmen. „Warum?“, schluchzte sie verzweifelt.
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