JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
stand in ihren grünen Augen, als sie ihren Stiefvater ansah. „Es tut mir leid, Ray. Bis vor kurzem habe ich alles für selbstverständlich gehalten. Ich hätte längst beginnen sollen, mich einzuschränken. Ich sollte …“
„Antonia …“ Ray ging auf sie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Nimm dir das nicht zu sehr zu Herzen, meine Liebe. Ich mag es, wenn du dich schön anziehst, egal, wie teuer die Modellkleider sind, die du dir aussuchst.“ Zärtlich streichelte er Antonias gerötete Wange. „Es macht mir Freude, für dich zu sorgen. Das darfst du mir nicht nehmen. Und jetzt gib mir bitte nicht das Gefühl, ich hätte dir den Abend verdorben. Ich freue mich nämlich genauso, wenn du dich amüsierst. So, und nun lächle wieder.“
Sie tat es, und ihr Herz war voll Liebe für Ray. Seit ihrem zehnten Lebensjahr sorgte er nun schon wie ein Vater für sie. Sein Haar war inzwischen weiß geworden, und die ehemals intensiv leuchtenden blauen Augen hatten etwas von ihrem Glanz verloren. Obwohl sie, Antonia, es Ray nicht immer leicht gemacht hatte, war er ihr gegenüber stets großzügig gewesen, und er war es noch immer. Sie konnte sich auf ihn verlassen, und was auch geschehen mochte, er würde immer zu ihr halten.
Stürmisch umarmte sie ihren Stiefvater jetzt und beteuerte leidenschaftlich: „Ich werde in Zukunft mehr Rücksicht nehmen, Ray. Das verspreche ich dir.“
„Wie langweilig“, entgegnete er und lachte dann herzlich. „Aber irgendwie vermag ich mir nicht vorzustellen, dass es mit dir jemals langweilig werden könnte.“
Reumütig blickte sie ihn an. „Ich verstehe nicht, wie du es all die Jahre mit mir ausgehalten hast.“
Er streichelte ihr übers Haar. „Weißt du, es gab da einen Zeitpunkt, von dem an ich einfach nicht mehr auf deine Unbeschwertheit verzichten wollte. So, jetzt gehen wir aber wieder hinüber. Ich habe das dumpfe Gefühl, die Party kommt ohne dich nicht richtig in Schwung.“ Ray hakte seine Stieftochter unter und führte sie zurück in die Empfangshalle.
2. KAPITEL
Kaum hatten Raymond Clifford und Antonia die Halle betreten, verstummten die Gespräche, und alles blickte erwartungsvoll auf Antonia. Es dauerte nicht lange, und sie bewegte sich als strahlender Mittelpunkt unter den Gästen. Die Party hatte begonnen.
Scott Seton ließ Antonia nicht aus den Augen. Sie spürte das und fühlte sich irritiert, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Deshalb unterhielt sie sich lebhaft mit den anderen Gästen. Insgeheim beschloss sie, doch noch mit Mr. Seton zu sprechen, bevor der Abend zu Ende war. Dann würde sie beginnen, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.
Antonia war fest davon überzeugt, dass weder Jocelyn noch Ray wussten, mit was für einem Mann sie es zu tun hatten. Es wurde Zeit, dass dieser Mr. Seton endlich mal mit der Wahrheit über seinen schlechten Charakter konfrontiert wurde!
Scott Seton stand an der improvisierten Bar und beobachtete Antonia. Es sah so aus, als hätte auch er gern mit ihr gesprochen …
Mit ihrer Fröhlichkeit steckte sie die Leute an. Sie sprudelte nur so vor Witz und verbreitete in allen Räumen gute Laune. Man hätte glauben können, sie sei in bester Party-Stimmung.
Aber das war nur Schein, in Wirklichkeit amüsierte Antonia sich nicht. Allzu sehr war sie sich Scott Setons Anwesenheit bewusst, der dunklen Augen, die ununterbrochen nach ihr Ausschau hielten und sie zu durchbohren schienen. Mehr und mehr geriet sie wieder in Rage. Obwohl dieser Mensch sie, Antonia, mit Blicken verfolgte, schaffte er es, Jocelyn gegenüber die Rolle des aufmerksamen Bewunderers zu spielen. Wie geschickt der Mann doch war!
Beinahe bewunderte Antonia ihn seines schauspielerischen Könnens wegen. Nun, auf jeden Fall schien er ebenso wie sie nur auf eine günstige Gelegenheit für ein Gespräch zu warten, allerdings sicherlich aus völlig anderen Beweggründen.
Endlich wurde ein prächtiges Büffet eröffnet. Antonia verspürte keinen Hunger. Sie war innerlich viel zu aufgewühlt, um all die Köstlichkeiten würdigen zu können. Der Form halber nahm sie sich ein wenig geräucherten Lachs und ein Pastetchen.
Was du kannst, kann ich auch, mein lieber Mr. Seton, dachte sie, während sie am Büfett stand, und ließ Scott Seton nun ihrerseits nicht aus den Augen.
Er bewegte sich mit bewundernswerter Leichtigkeit unter den Partygästen. Die Leute versammelten sich um ihn und schienen die Unterhaltung mit ihm zu genießen. Wie sehr Antonia
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