JULIA FESTIVAL Band 78
sah unschlüssig Adriana an, dann schüttelte sie den Kopf und griff nach Rowenas Hand. „Ich möchte lieber bei Mom bleiben.“
„Ich habe mir deinetwegen die Mühe gemacht hier herzukommen, Emily“, sagte Phil schroff. „Du wolltest doch, dass wir uns sehen, stimmt’s?“
„Ja.“ Sie nickte ernst. „Danke, dass du mich besucht hast, Daddy, aber ich will nicht mit dir mitfahren.“
„Na schön!“, brauste er auf. „Dann gebe ich eben alle eure Geschenke den Smiths.“
„Phil“, mischte sich Rowena hastig ein. „Du kannst nichts erzwingen. Es wäre klüger gewesen, diesmal ohne Adriana zu kommen.“
„Ausgerechnet du sagst das? Du lebst doch mit Simon Delahunty zusammen!“, spottete Phil.
Simon erschien an der Tür. Er hielt Sarah an der Hand, neben ihm stand Jamie. „Gibt es ein Problem?“, fragte Simon und nickte Phil und Adriana höflich zu.
„Nein“, erwiderte Phil höhnisch. „Ich bin nur gekommen, um meine Pflicht zu erfüllen, und das habe ich hiermit getan. Fröhliche Weihnachten im Kreis der Familie.“ Er fasste Adriana am Arm. „Los, Darling. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.“
„Frohe Weihnachten!“, trällerte Adriana, entzückt, sich der lästigen Pflicht entledigt zu haben.
Simon kam mit Sarah heraus auf die Veranda und stellte sich neben Rowena. Jamie folgte seinem Vater und legte Emily den Arm um die Schultern. Alle beobachteten, wie Phil und Adriana ins Auto stiegen. Es war nicht der rote Mazda-Sportwagen, also musste es wohl Adrianas sein.
„Er hat gesagt, dass er alle unsere Geschenke weggibt, Sarah“, berichtete Emily traurig.
„Ich will sie sowieso nicht“, erklärte die Dreijährige. „Ich wette, die böse Hexe hat sie angefasst.“
Sarah hat zweifellos recht, dachte Rowena. Bestimmt hatte Phil seine Freundin mit den üblichen Ausreden dazu gebracht, die Geschenke für ihn zu besorgen. Rowena hatte so das Gefühl, dass es bis zu Phils nächstem Besuch lange dauern würde.
„Und er hat Mom nicht ihre Lampe gebracht“, fügte Emily bedrückt hinzu.
Das Auto fuhr vom Bordstein und brauste davon.
„Wir haben den Prinzen, Emily“, sagte Sarah, und es war völlig klar, wer ihrer Meinung nach die bessere Wahl war.
„Ja, wir haben den Prinzen“, stimmte Emily inbrünstig zu.
Jamie lächelte selbstgefällig seinen Vater an. „Und wir haben drinnen viele Geschenke“, erinnerte er seine Schwestern.
„Ja!“, schrien sie.
„Gehen wir spielen!“
„Ja!“
Jamie lief voran ins Haus, und die beiden Mädchen folgten ihm dicht auf den Fersen. Emily und Sarah schienen die Begegnung mit Phil ungewöhnlich schnell vergessen zu haben. Die Fünfjährige rannte mit ihrem Bruder zum Arbeitszimmer, weil er ihr zeigen wollte, was auf dem Computerbildschirm war, und die Dreijährige hüpfte so unbeschwert wie ein Kobold die Galerie entlang.
„Wie fühlst du dich?“ Simon schloss die Haustür, zog Rowena zärtlich in die Arme und blickte sie forschend an. „Hat Phils Besuch dich nicht aufgeregt?“
„Nein.“ Sie seufzte, dann lächelte sie, erleichtert über den unerwarteten Ausgang von Phils Besuch. „Manchmal sind Kinder wirklich erstaunlich.“
„Ihre Logik ist sehr direkt“, sagte Simon trocken.
Rowena schmiegte sich an ihn und legte ihm die Arme um den Nacken. „Simon …“ Sie sah ihm in die Augen, und ihr Blick verriet die Sehnsucht in ihrem Herzen, das Verlangen nach ihm und den Wunsch, ihn glücklich zu machen und mit ihm zu teilen, was das Leben zu bieten hatte. „Lass uns noch ein Baby bekommen.“
„Wirklich, Rowena?“, fragte Simon überrascht und begeistert. „Du willst noch ein Kind?“
Sie lachte laut vor Freude über seine Reaktion. „Wir müssen nicht nach einem aufhören, wenn du mehr möchtest“, neckte sie ihn. „Ich bin eine ziemlich gute Mutter, weißt du.“
„Die beste.“ Simon lächelte breit. „Ich hätte gern eine große Familie. Da ich ein Einzelkind bin …“
Natürlich! Deshalb waren er und Benedict unzertrennlich gewesen – beide das einzige Kind, bis sie gekommen war, die geliebte kleine Schwester.
„Aber was ist mit dir?“ Simon wurde schnell wieder ernst. „Ich dachte, du wolltest nachholen, was du vor elf Jahren schon vorhattest, und anfangen, Geisteswissenschaften zu studieren.“
„Das kann ich auch noch, wenn ich in den Dreißigern bin“, sagte Rowena. „Oder in den Vierzigern. Ich rechne mit einem langen Leben.“
Simon lachte glücklich. „Ein sehr langes und ein sehr
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