JULIA FESTIVAL Band 78
belastet.“
„Macht es dir wirklich nichts aus, eine ganze Familie zu bekommen?“
„Was zu dir gehört, gehört zu mir“, erwiderte Simon schlicht. „Du hast großartige Kinder.“
Er sagte das so liebevoll, dass Rowena überhaupt keine Zweifel mehr hegte. Simon würde alle drei vorbehaltlos annehmen und keins ihrer Kinder verstoßen. Er war nicht wie Phil. Eine einmal übernommene Verantwortung nicht einzuhalten entsprach nicht Simons Charakter.
„Hast du Angst, sie könnten uns nicht akzeptieren?“, fragte Simon.
Rowena dachte ernsthaft darüber nach, tat ihre Sorge dann jedoch als unwesentlich ab. Vielleicht hatte sie in ihrer Ehe mit Phil den Fehler gemacht, die Bedürfnisse der Kinder an die erste Stelle zu setzen, wenn auch ganz sicher nicht ständig, wie Adriana ihr unterstellt hatte. Aber eins wusste sie, Rowena, jetzt: Die besondere Liebe, die Simon und sie verband, würde immer zuerst kommen. Und die Kinder würden nur davon profitieren, denn diese Liebe würde auf sie abfärben und sie durchdringen.
„Nein, das beunruhigt mich nicht“, erwiderte Rowena.
„Gut! Was hältst du davon, morgen hier einzuziehen?“
Sie setzte sich lachend auf und sah Simon an. Sein sehnsüchtiger und verlangender Blick ließ sie schnell wieder ernst werden. Sie hatten so viel Zeit vergeudet. Und wer konnte wissen, wie lange sie noch leben würden? „Wir tun es“, sagte Rowena entschlossen.
„Findest du es schlimm, in euer Haus zurückkehren zu müssen, um eure Sachen zu packen?“
Rowena schüttelte den Kopf. Nichts in dem Haus würde sie jetzt noch berühren. Alles, was sie damit verband, war unwiderruflich vorbei. Simon war die Zukunft.
Er lächelte breit. „Ich gebe Sarah besser auch Schwimmunterricht. Wenn beide Mädchen schwimmen können, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“
Er war so großzügig. „Ich möchte auch etwas für dich tun, Simon. Was kann ich dir schenken?“
Seine Augen funkelten übermütig, als er sich über sie beugte. „Ich hätte schon viele Ideen, aber …“ Er küsste sie. „… du selbst bist das schönste Geschenk.“ Er küsste sie wieder, leidenschaftlicher diesmal.
Rowena beschloss, sich etwas einfallen zu lassen. Eine Überraschung. Ein Geschenk der Liebe, und Simon würde wissen, dass es nur für ihn bestimmt war.
14. KAPITEL
Die Woche vor Weihnachten verging wie im Flug.
Ohne Protest zogen die Kinder ins „Schloss“ um. Für Sarah ging einfach das Märchen weiter. Emily fand es nur richtig, dass sie ihre Sachen packten und aus dem Haus auszogen, da ihr Vater ja dasselbe getan hatte. Und Jamie war sowieso begeistert darüber, ein neues Leben mit seinem leiblichen Vater zu beginnen – plus einem Computer zum Spielen.
Simon war wundervoll. Da er so geduldig und freundlich war, lernten Emily und Sarah sehr schnell schwimmen. Er kaufte Computerspiele, von denen einige so einfach waren, dass auch die Mädchen damit spielen konnten, aber er übertrug Jamie die Verantwortung für den Computer und überließ es ihm, seinen Schwestern zu helfen.
Der Höhepunkt der Woche war der Besuch des Weihnachtsmärchens in einem Theater in der Innenstadt. In diesem Jahr wurde Aschenputtel aufgeführt, und Simon besorgte Karten für eine Matinee. Noch lange hinterher redeten die Kinder entzückt über die Vorstellung und spielten Simon sogar die Szenen daraus vor, die ihnen am besten gefallen hatten. Er freute sich darüber und lobte ihre Schauspielkunst, was den gelungenen Ausflug für die drei noch schöner machte.
Keins der Kinder fragte, warum Rowena und Simon in einem Zimmer schliefen. Vielleicht finden sie es völlig natürlich, weil wir wie eine Familie zusammenleben, überlegte Rowena. Wahrscheinlich war es für Jamie, Emily und Sarah wichtig, dass alles normal lief. Rowena hoffte nur, dass Phil, wenn er die Mädchen am Morgen des ersten Weihnachtstags abholte, darauf verzichtete, ihnen einzuflüstern, was ihre Mutter tat, wäre falsch.
Simon hatte Phil darüber informiert, dass Rowena und die Kinder aus dem Haus in Killarney Heights ausgezogen waren und bei ihm in Lane Cove wohnten. Er hatte ihm mitgeteilt, sie hätten nur persönliche Dinge mitgenommen und er könne mit den Möbeln machen, was er wolle. Einem sofortigen Verkauf des Hauses stehe nichts im Wege, da Rowena und die Kinder nicht dorthin zurückkehren würden.
Außerdem hatte Simon ihm erklärt, der Umzug berühre in keiner Weise sein Recht, Emily und Sarah zu sehen, und man habe den Mädchen
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