JULIA FESTIVAL Band 78
Handfläche grub.
Nicht noch ein Test!, dachte Simon. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn im Bett auf die Probe stellte. Das war zu erniedrigend. Alles in ihm sträubte sich dagegen.
Simon ließ ihre Hand los und stand auf. „Ich habe auch Bedürfnisse“, sagte er kurz angebunden. Er konnte ihre verletzte Miene kaum ertragen, aber er litt auch. Ihr nachzugeben wäre falsch und möglicherweise zerstörerisch für sie beide gewesen, deshalb wandte er sich ab und ging zur Tür. Er musste es tun, denn sonst würde nichts gut werden.
„Simon …“, flüsterte Rowena gequält.
Für ihn war es auch eine Qual. „Ich verstehe deinen Kummer und Schmerz, deine Zweifel und Ängste, doch meine Kraft hat auch Grenzen.“ Simon erreichte die angelehnte Tür und umfasste die Klinke, um zu beweisen, dass er gehen würde, sobald er alles Nötige gesagt hatte.
„Willst du mich nicht?“
Die hilflose, verzweifelte Frage machte Simon wehrlos. Die heftigen Gefühle, die er so mühsam zu unterdrücken versucht hatte, überwältigten ihn. „Dich nicht wollen!“ Er schloss die Tür und drehte sich zu Rowena um. „Hast du irgendeine Vorstellung davon, wie es für mich war, dir im vergangenen Jahr plötzlich gegenüberzustehen? Dich als Phil Goodmans Frau wiederzusehen? Ich habe mich nicht einmal getraut, dich zum Tanzen aufzufordern. Ich habe euch beobachtet, und es hat mich krank gemacht, mir zu wünschen, was ich nicht haben konnte.“
Sein Ungestüm verblüffte Rowena so, dass sie ihn nur stumm anblickte.
„Und ich musste mit deinem Mann zusammenarbeiten“, fuhr Simon fort. „Ich war mir jede Minute des Tages bewusst, dass Phil abends zu dir nach Hause fahren würde. Trotzdem brachte ich es nicht über mich, ihn zu entlassen. Ich hatte ihm einen gut bezahlten Job im Management gegeben und redete mir ein, dass du vielleicht das Geld brauchst. In Wirklichkeit wollte ich nur die Verbindung zu dir nicht aufgeben.“
Rowena schüttelte den Kopf, als könnte sie seine Enthüllungen nicht fassen.
Es stachelte ihn an, ihr alles offen zu sagen. Sie sollte begreifen, wie viel sie von ihm verlangte! „Als Phil anfing, mit Adriana zu flirten, war ich zuerst wütend. Wie konnte er sich mit einer anderen amüsieren, wenn er doch dich hatte? Dann entwickelte sich die Sache zu einem echten Seitensprung, und meine Einstellung dazu änderte sich.“
Simon zögerte. Geißelte er Rowena mit zu viel Aufrichtigkeit?
„Wie?“, fragte sie.
Ihre Frage ließ ihn seine Bedenken vergessen. „Ich wollte, dass deine Ehe zerbricht. Phil sollte aus deinem Leben verschwinden, damit der Weg für mich frei ist. Tut mir leid, wenn dich das schockiert, aber es ist ein Maßstab für meine Wünsche.“
Rowena sagte nichts. Sie blickte ihn nur starr an.
Jetzt war es zu spät, um noch irgendetwas zurückzunehmen. „Und dann bist du gekommen, um deine Ehe zu retten“, fuhr Simon heftig fort. „Du hast um einen Mann gekämpft, den es überhaupt nicht kümmerte, dass er dir wehtat, während ich … für dich sterben würde, Rowena.“
Von ihr kam kein Wort.
Simon hob verzweifelt die Hände. „Du fragst, ob ich dich nicht will? Ich begehre dich noch genauso wie damals. Aber als wir vor elf Jahren miteinander geschlafen haben, bist du als eine Frau zu mir gekommen, die mich ebenso sehr begehrte, und ich werde mich jetzt nicht mit weniger abfinden. Wenn du meinst, du kannst mich bitten, mit dir ins Bett zu gehen, weil du hoffst, dass du dich dadurch besser fühlst …“
„Nein, Simon. So war es nicht“, sagte Rowena schnell.
„Wolltest du herausfinden, was du mit mir empfindest?“
Sie antwortete nicht.
„Na schön, dann teste mich, Rowena“, sagte Simon rau. Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und warf es auf den Boden. „In jeder anderen Hinsicht habe ich mich bereits vor dir entblößt, da können wir jetzt auch weitermachen.“
Rowena protestierte nicht, als Simon seine anderen Sachen ablegte.
Scheinbar entspannt stand er nackt da und blickte sie herausfordernd an. „Du möchtest, dass wir miteinander schlafen? Dann komm zu mir. Zeig mir, dass du mich nicht als Allheilmittel gegen deine Leiden, sondern als Mann willst.“
Sie sah ihn unverwandt an.
Die Luft schien vor Spannung zu knistern.
Rowena musste sich entscheiden.
Sie bewegte sich. Simon konnte es kaum glauben und war wie elektrisiert, weil er wieder Hoffnung schöpfte. Sie schlug die Bettdecke zurück und schwang die langen Beine über die Bettkante.
Sein Herz
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