JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
Dieses Gespräch brachte alles zurück, was sie damals durchgemacht hatte. „Deine Schwester hat an deiner Stelle geurteilt. Sie hat dich am besten gekannt und die Entscheidung getroffen, die sie für richtig gehalten hat.“
Anthony schloss die Augen und rieb sich kopfschüttelnd die Stirn. „Entschuldige. Ich muss nur immer daran denken … all die Jahre … Es war falsch, mir nichts zu sagen.“
„Und mich allein trifft die Schuld an allem, oder?“, erwiderte Meredith spöttisch. Verbitterung über die vielen verlorenen Jahre drohte sie zu überwältigen.
„Nein!“ Anthony öffnete entsetzt die Augen. „Ich will nur … Ich muss verstehen, wie es damals gewesen ist.“
„Verstehen“, wiederholte Meredith ironisch. Sie wandte sich ab, stellte sich ans Geländer und blickte verzweifelt aufs Meer hinaus. „Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie es für mich gewesen ist.“
Anthony seufzte laut. „Mir ist klar, dass Denise für vieles verantwortlich ist“, sagte er ruhiger. „Ich gebe dir nicht die Schuld. Ich wünschte nur …“
„Meinst du, ich nicht?“, fragte Meredith scharf. Er hatte die alten Wunden wieder aufgerissen. Aber es brachte nichts, die Beherrschung zu verlieren. Meredith sah hinauf zu den Sternen. Strahlende, unerreichbare Punkte im Universum. So unerreichbar, wie Anthony es gewesen war, als sie ihn am meisten gebraucht hatte. „Ich habe Kimberly deiner Schwester überlassen, damit du deine Tochter zumindest als Onkel lieben konntest. Und weil ich wusste, dass mein Kind ein schönes Zuhause bekam. Trotzdem habe ich gehofft, mir gewünscht … Ich habe mich danach gesehnt, dass du mir schreibst. Du hattest gesagt, du würdest mir eine Weihnachtskarte schicken, wenn sich deine Gefühle für mich nicht geändert hätten.“
Meredith drehte sich wieder zu Anthony um, und ihre Miene verriet die Qual, die sie bei der Erinnerung an die Zweifel und die schmerzlichen Entscheidungen jener Zeit empfand. „Ich habe nicht geglaubt, dass du mich vergessen hast. Aber ich war mir nicht sicher, ob du mich noch wolltest. Wenn er mich wirklich liebt, wird er schreiben, habe ich mir gesagt. Ich habe auf die Weihnachtskarte gewartet. Dann hätte ich deine Adresse gehabt und dir schreiben und von unserem Baby erzählen können. Ich habe mir oft vorgestellt, wie du nach Hause kommst und alles in Ordnung bringst. Wenn er mich noch will, werden wir drei bald zusammensein, dachte ich.“
Er müsse verstehen, wie alles gewesen sei, hatte Anthony gefordert. Jetzt hatte Meredith die ganze verheerende Wahrheit vor ihm ausgebreitet und die Dinge richtiggestellt. „Aber ich habe nicht geschrieben“, sagte er ausdruckslos.
„Nein. Und dann ist mir bewusst geworden, was meine Träumereien zunächst verdeckt hatten: Ich hatte tatsächlich mein Baby hergegeben. Nachdem ich die Adoptionspapiere unterzeichnet hatte, war die Entscheidung unwiderruflich. Und ich hatte nicht einmal mehr das Recht, mein Kind zu sehen. Ich konnte das Rad der Zeit nicht zurückdrehen.“
Anthony schwieg.
„Aber es ist mir nicht gelungen, mich damit abzufinden.“ Meredith lächelte ironisch. „Der Mensch hofft, solange er lebt. Als deine zwei Jahre in Harvard um waren, bin ich noch einmal zum Haus deiner Schwester gegangen. Ich war fest entschlossen, mich nicht abweisen zu lassen und mit dir zu sprechen. Hattest du wirklich einen Unfall und konntest dich nicht erinnern, oder wolltest du mich nicht mehr? Das musste ich einfach wissen.“
„Denise und Colin waren umgezogen. Gleich nachdem sie Kimberly bekommen hatten, haben sie sich ein neues Haus gekauft.“
Meredith verzog den Mund. „Ich habe die Nachbarn gefragt. Keiner wusste, wohin deine Schwester und ihr Mann mit Kimberly gezogen waren. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, dich zu finden. Und dann kam mir der Gedanke, dass Denise dir wohl sowieso alles erzählt hatte und ihr alle froh und zufrieden wart. Sie hatte endlich ein Baby, und du konntest deine Tochter immer sehen, ohne die Verantwortung für sie und ein Mädchen zu tragen, das nicht in eure vornehme Familie passte und dir ohnehin nichts mehr bedeutete. Nach allem, was deine Schwester zu mir gesagt hatte, war das die einzig logische Erklärung. Ich tat mir nur selbst weh, indem ich nicht endlich losließ.“ Meredith zuckte die Schultern. „Zumindest hat sie ihr Versprechen gehalten und mir jedes Jahr die Fotos geschickt.“
„Die mich schließlich zu dir zurückgeführt haben.“ Anthony schien
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