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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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    »Ich habe einen genialen Plan«, sagte Che. Mit ernster Miene schaute er sie einen nach dem anderen an, als könnte er so seine Worte unterstreichen.
    Kim hatte sich zur Seite gerollt. Sie hatte den Tag mit Fressen und Schlafen verbracht und hatte überhaupt keine Lust, sich jetzt eine von Ches weitschweifigen Reden anzuhören, die sie im Übrigen alle zu kennen glaubte. Draußen ging die Sonne unter – ein letztes rotes Glühen lag in der Luft, und ein paar Vögel sangen ein Abendlied.
    »Was hast du für einen Plan?«, quiekte Cecile.
    Klar, die Kleine fiel immer auf solche Manöver herein – so eine Behauptung war wie eine Mohrrübe, die man ihr vor den Rüssel hielt und der sie, neugierig, wie sie war, einfach nicht widerstehen konnte.
    Che straffte sich – Kim konnte es hören, ohne hinzusehen. Seine Klauen kratzten über den Boden. Che hatte einen breiten weißen Streifen quer über den Rücken, er war ein Husumer Protestschwein, deshalb würde er gleich wieder über die unvermeidliche Revolution sprechen, vom Aufstand der Schweine gegen ihre Unterdrücker, die Menschen. Kim gähnte so laut, dass es die anderen hören mussten.
    »Wir müssen die Menschen davon abbringen, Schweine zu essen. Vielleicht müssen wir sie dazu anregen, uns besser kennenzulernen, zu begreifen, wer wir wirklich sind«, erklärte Che feierlich.
    Kim war versucht, sich aufzurichten. Da hatte Che sich endlich einmal etwas Neues einfallen lassen.
    »Und wie willst du das anstellen?«, knurrte der fette Brunst. Wie immer kaute er an einem harten Stück Brot oder einem Kohlkopf. Fressen war sein großes Thema. Seine Kiefer waren ständig in Bewegung.
    »Ja, wie?«, quiekte Cecile, das Minischwein.
    Wieder scharrte Che mit den Klauen. »Wir müssen es ihnen mitteilen«, sagte er und fuhr nach einem tiefen und irgendwie gewichtig klingenden Atemzug fort. »Wir müssen ihnen unsere Botschaft verkünden: ›Menschen, esst mehr Brot!‹«
    »Mehr Brot?« Cecile klang enttäuscht. »Wieso mehr Brot?«
    »Und wie willst du ihnen das verkünden?«, fragte Brunst.
    Kim konnte hören, dass er Cecile einen Knuff verpasste, weil das Minischwein ihm zu vorlaut gewesen war.
    »Zeichen«, sagte Che. »Es gibt diese Zeichen, mit denen die Menschen sich verständigen.«
    Gegen ihren Willen drehte Kim sich um. »Du meinst Buchstaben?«, rief sie überrascht und war plötzlich hellwach. »Du willst es ihnen aufschreiben?« Sie wusste, dass Dörte manchmal mit einem Buch in den Stall gekommen war, aus dem sie laut vorgelesen hatte.
    Che nickte mit seinem schweren, unförmigen Kopf. »Ganz recht – aufschreiben«, erklärte er. »›Menschen, esst mehr Brot!‹«
    »Aber wer soll denn diese Zeichen lernen?«, fragte Kim entgeistert. »Kein Schwein kann so etwas!« Sie erinnerte sich, dass sie einmal einen Blick in ein Buch geworfen hatte, als Dörte sich zu Beginn des Sommers, zu ihnen auf die Wiese gelegt hatte, aber es war unmöglich gewesen, diesen Strichen und Punkten einen Sinn zu entnehmen.
    »Wir Schweine können viel mehr, als wir denken!«, deklamierte Che und kratzte wieder mit den Klauen über den Boden. »Wir könnten es alle versuchen – sogar Cecile, obwohl sie den kleinsten Kopf von uns allen hat.«
    Cecile quiekte kurz auf, sie war nicht so dumm, um nicht zu bemerken, dass Che sie soeben beleidigt hatte.
    »›Menschen, esst mehr Brot!‹ – das ist die Botschaft«, wiederholte Che und schickte seinen Worten einen tiefen Grunzer hinterher.
    »Selbst wenn die Menschen es kapieren würden – wie soll uns das helfen?« Brunst klang gegen seine Natur recht nachdenklich.
    Plötzlich regte sich auch Doktor Pik in seiner Ecke. Er war der Älteste und Schweigsamste von ihnen. »Es muss heißen: ›Esst mehr Fisch!‹ So lautet der Satz. Jedenfalls war das bei Petro Ronnelli so. Ich musste drei Klappen mit Buchstaben umlegen – ein großes E, ein kleines m und ein großes F, und dann kam der Satz: ›Esst mehr Fisch!‹ Das war der Abschluss unserer Show, und die Menschen haben erst gelacht und dann applaudiert.«
    Kim blickte Doktor Pik erstaunt an. Er war eine Zeitlang mit einem Wanderzirkus durch das Land gezogen, bevor Dörthe ihn gerettet und auf den Hof gebracht hatte, aber bisher hatte sie nur gewusst, dass er vor allem Kartentricks in einer Manege vorgeführt hatte.
    »Du kannst lesen?«, fragte sie atemlos.
    Doktor Pik schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Die Zeichen auf den Klappen habe ich nie verstanden – ich habe

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