JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
und dürfen sogar in die Disco. Vorausgesetzt, wir gehen mit mindestens acht Mädchen hin und nehmen den Minibus der Schule“, berichtete Charlotte. „Mum und George waren erst skeptisch, aber das Internat ist ideal für mich, weil dort der Schwerpunkt genau auf meine Lieblingsfächer gelegt wird. Und weil ich später an der Universität in Manchester studieren möchte, macht es Sinn, dass ich hier zur Schule gehe.“
Da ihr jüngerer Bruder Joss und Jack, ein Cousin von ihr, der jedoch bei ihren Eltern lebte, ungefähr so alt wie Charlotte waren, wunderte es Katie nicht, dass ihre Mutter sich so sehr für die Wahl von Charlottes Schule interessierte. Sie wünschte allerdings, ihre Mutter wäre nicht so freundlich zu Sebastian Cooke.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass die Runde sich inzwischen so platziert hatte, dass sie ganz nahe bei Seb saß. Leider war ihr Nachbar auf der anderen Seite ausgerechnet Gareth, und zu dem wollte sie in jeder Hinsicht Distanz wahren.
Glücklicherweise hatte Louise dem Rest der Familie nichts von der Wahrsagerin und deren Blick in die Zukunft erzählt. Katie hoffte inständig, dass ihre Schwester auch sie selbst nie wieder darauf ansprechen würde.
Erst später am Tag musste Katie leider feststellen, dass sie sich zu früh gefreut hatte. Louise hatte darauf bestanden, mit ihr in die neue Wohnung zu fahren.
„Die ist ja großartig“, schwärmte ihre Schwester, als sie nach der kurzen Besichtigung im Wohnzimmer standen. „Wann kannst du einziehen?“
„Ich hoffe, dass es am Wochenende klappt. Bis dahin müsste der Teppichboden verlegt sein. Vielleicht werden noch nicht alle Vorhänge angebracht sein, aber Mum will mir ein paar von ihren leihen, bis meine eigenen hängen.“
„Hmm … du hast dir eine wirklich sehr schöne Wohnung gesucht. Ideal für eine alleinstehende junge Frau“, schwärmte Louise. „Obwohl …“ Ihre Augen funkelten belustigt. „Wenn diese Wahrsagerin recht behält …“
„Seb und ich …“, unterbrach Katie sie. „Wir …“
Louise legte ihr eine Hand auf den Arm und sah ihr in die Augen. „Können wir miteinander reden?“, bat sie ernst. „In aller Ruhe, meine ich.“
Katie erstarrte. Dies war der Moment, vor dem ihr graute, seit Gareth und Louise sich gefunden hatten.
„Natürlich“, erwiderte sie mit aufgesetzter Unbeschwertheit. „Worüber?“
„Katie, komm schon. Wir sind’s, du und ich. Hör mal, ich weiß …“
Katie hielt den Atem an. Louise wusste was? Dass sie, Katie, ihren Ehemann liebte?
Betrübt schüttelte Louise den Kopf. „Wir beide standen uns mal so nah und haben über alles gesprochen. Aber seit Gareth und ich verheiratet sind … du bist meine Zwillingsschwester, und ich brauche dich immer noch. Das werde ich immer tun. Ich ertrage diese Distanz … diese Barriere zwischen uns nicht. Wenn ich dich irgendwie verletzt haben sollte …“
„Nein, natürlich nicht“, widersprach Katie hastig, damit Louise nicht weiterfragte und die Wahrheit vielleicht doch herausfand. Das würde die Entfremdung zwischen ihnen nur noch vertiefen. Es würde Louise und Gareth peinlich berühren, und sie selbst würde sich unendlich erniedrigen.
„Es ist nur …“ Sie brach ab und suchte verzweifelt nach einer Ausrede, die Louise akzeptieren konnte. „Na ja, seit du und Gareth verheiratet seid und Nick habt, ist alles anders geworden.“
Louise lächelte. „Wie es aussieht, wird es nicht mehr lange dauern, bis du und Seb euer eigenes Kind habt. Er ist unglaublich attraktiv, Katie. Wenn ich Gareth nicht so sehr lieben würde …“
„Louise, Seb und ich …“, begann Katie, entsetzt über die Richtung, die das Gespräch nahm.
„Es ist schade, dass ihr beide euch nicht verliebt habt, bevor du diese Wohnung gekauft hast. Aber du wirst sie bestimmt mit Gewinn weiterverkaufen können. Habt ihr schon Pläne gemacht, oder …“
„Louise, wir kennen uns kaum“, protestierte Katie. „Ich mag ihn nicht einmal“, wollte sie sagen, aber wie so oft ließ ihre Schwester sie nicht ausreden.
„Charlotte hat dich sehr gern, das habe ich gleich gemerkt. Ist das nicht wunderbar? Und wie praktisch, dass du und Seb Nachbarn seid.“
„Louise …“
Louise sah aus dem Fenster. „Oh, da kommt Gareth. Vermutlich hat er sich gefragt, wo wir so lange bleiben. Nun, Katie, ich freue mich ja so für dich“, sagte sie aufgeregt, während sie sich umdrehte und ihre Schwester liebevoll umarmte. „Weißt du, es gab eine Zeit, da hatte ich
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