Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
Tochter nun zum ersten Mal sehen!
Sie drehte sich wieder zu Ethan um und sah, dass er ebenfalls seinem Sohn hinterherblickte. Liebe, Stolz und ein wenig Bedauern stand in seinen Zügen zu lesen. Bedauern wohl, weil Andrew nun selbst kein Kind mehr war.
Olivia empfand sich mehr denn je als Störenfried in dieser intimen Situation.
Sie schluckte. „Ethan …“
Sofort wandte er sich ihr zu und lächelte sie an, dabei schien er sein Bedauern abzuschütteln. „Es sieht so aus, als wären wir jetzt zu viert beim Essen“, sagte er und machte einen Schritt auf sie zu.
„Du wirst doch sicher nicht wollen, dass ich hierbleibe …?“, fragte sie verwundert.
„Warum denn nicht?“ Ethan beugte sich vor und küsste sie im Vorbeigehen leicht auf den Mund. „Wenn alles so läuft, wie ich es hoffe, können wir heute Abend ein richtig traditionelles Weihnachtsfest feiern. Du weißt schon … Großeltern, Eltern und Enkel.“
Sie brauchte nicht lange zu raten, unter welche Kategorie sie fiel! „Ethan, erstens bin ich nicht alt genug, um Großmutter zu sein“, begann sie verlegen. „Zweitens …“ Ihr blieb plötzlich die Luft weg, als Ethan herumwirbelte und sie in die Arme zog. „Was …?“
„Wie alt genau bist du denn?“, wollte Ethan wissen und zog sie noch dichter an sich.
Sie runzelte die Stirn, überrascht, sich in seinen Armen wiederzufinden. „Zweiunddreißig. Aber …“
„Alt genug, um der Partner eines Großvaters zu sein“, versicherte er ihr.
Olivia starrte ihn mit großen Augen an. „Ich bin nicht …“
„Dad, hast du etwas dagegen, wenn wir … Oh!“ Andrew blieb abrupt in der Tür stehen, als er sah, dass sein Vater nicht allein war. Seine euphorische Miene machte offener Neugier Platz, während er nun Olivia anblickte.
Nicht nur, dass Ethan nicht allein ist, sondern er hält auch noch eine unbekannte Frau in den Armen – ziemlich intim sogar, dachte Olivia mit wachsender Panik.
„Es ist schon okay, Andrew“, sagte Ethan, als er sich seinem Sohn zuwandte. Er gab Olivia zwar frei, ließ aber seinen Arm um ihre Schultern. „Du sagtest …?“
Noch nie war Olivia so verlegen gewesen. Andrews Blick zeigte ihr genau, was er über ihre Beziehung dachte – und zum falschen Schluss gekommen war!
Andrew grinste seinen Vater wissend an. „Shelley und ich hatten gedacht, einfach vorbeizukommen und den Tag mit dir zu verbringen.“ Nun runzelte er die Stirn. „Aber das war, bevor mir klar wurde …“
„Natürlich könnt ihr alle hierbleiben“, unterbrach Ethan seinen Sohn sofort, als dieser verlegen in Olivias Richtung schaute. „Dies ist Olivia Hardy.“ Er lächelte sie warm an. „Eine besondere Freundin von mir“, fügte er noch hinzu.
„Hallo, Olivia …“, begrüßte Andrew sie.
„Hallo, Andrew“, erwiderte sie, noch immer ein wenig durcheinander. Ethans Worte hatten sie nachdenklich gemacht.
„Habt du und Shelley euch inzwischen etwas überlegt?“, wechselte Ethan nun abrupt das Thema. Was ihn betraf, waren die Höflichkeiten offenbar ausgetauscht. „Ich meine, außer der Tatsache, dass ihr beide Andrea liebt, natürlich“, fügte er hinzu.
Andrew sah auf einmal wieder ein wenig verwirrt aus. „Ich kann es immer noch gar nicht fassen, dass sie wirklich da ist“, sagte er rau.
„Das wirst du sehr schnell begreifen, sobald du stundenlang mit ihr auf den Armen herumwanderst, weil sie die ersten Zähne bekommt“, versicherte Ethan seinem Sohn trocken.
„Ich habe Shelley damals sehr geliebt, und als sie dann Schluss machte, war ich am Boden zerstört, aber dies … Ich habe Shelley gefragt, ob sie mich heiraten will!“
„Und?“ Ethans innere Anspannung verriet sich nur dadurch, dass der Griff an Olivias Schulter fester wurde.
„Sie ist mit einer halbjährigen Testphase einverstanden“, fuhr Andrew fort. „Nur für den Fall, dass ich meine Meinung ändere. Was nicht der Fall sein wird!“, setzte er fest hinzu. „Ich wollte damals sowieso keine Trennung, und nun weiß ich den Grund dafür. Also, bereite dich auf eine Hochzeit in sechs Monaten vor!“
So muss Ethan vor zwanzig Jahren ausgesehen haben, dachte Olivia, als sie Andrew Sherbourne anschaute. Der junge Mann hatte offenbar das gleiche Selbstvertrauen und die gleiche Entschlossenheit wie sein Vater. Allerdings fehlte ihm noch Ethans Arroganz …
„Außer, du selbst hast irgendwelche Heiratspläne …?“ Andrew schob die Hände in die Hosentaschen und sah seinen Vater und Olivia prüfend
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