Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
annehmbare Entschuldigung für die Beleidigungen, die sie ihm eben an den Kopf geworfen hatte?
Sie schüttelte den Kopf. „Ich sollte besser gehen …“
„Weil du deine Meinung ausgesprochen hast?“ Ethan zog eine Augenbraue hoch und sah sie überrascht an. „Du meine Güte, Olivia, du weißt gar nicht, wie erfrischend es ist, zur Abwechslung einmal mit einer Frau zusammen zu sein, die genau das tut!“
Sie blickte ihn prüfend an. „Du willst also wirklich, dass ich bleibe?“
Er nickte wortlos.
„Aber warum?“
„Irgendjemand muss mir doch helfen, diesen Riesentruthahn zu vertilgen!“, spaßte er, bevor er sich wieder seinen Karotten zuwandte.
Olivia stand da und starrte auf seinen breiten Rücken, wieder einmal überrascht von seiner unerwarteten Reaktion auf ihre bissige Provokation.
In der Vergangenheit hatte es immer funktioniert. Auf diese Art konnte sie sich am besten verteidigen. Leider ließ Ethan Sherbourne sich nicht darauf ein und weigerte sich entschieden, beleidigt zu sein …
Und er küsste sie, wann immer ihm danach war. Es waren hungrige, leidenschaftliche Küsse, die ihr weiche Knie verschafften und längst begrabene Sehnsüchte weckten. Und noch schlimmer, trotz all der Dinge, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte, mochte sie ihn. Vielleicht sogar mehr als das, wurde ihr in diesem Moment zu ihrer großen Bestürzung klar …
Sie musste hier raus, ehe sie seinem Zauber völlig verfiel!
„Es ist natürlich deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie nicht geht.“ Mrs. Heavenly trat neben Faith.
„Ich bin schon dabei, mir etwas zu überlegen“, erwiderte Faith, völlig überrascht durch Mrs. Heavenlys Erscheinen. „Aber was machst du hier?“, rief sie dann.
„Ach, ich bin um diese Jahreszeit so gern auf der Erde.“ Mrs. Heavenly blickte auf den Weihnachtsbaum, den Olivia und Ethan am Morgen geschmückt hatten. Ihr pausbäckiges Engelsgesicht strahlte vor Vergnügen. „Ein wunderschöner Baum, nicht wahr?“, bemerkte sie glücklich.
„Ja, aber … Olivia scheint dir etwas Besonderes zu bedeuten. Wenn du den Auftrag selbst übernehmen möchtest, hätte ich wirklich nichts dagegen“, sagte Faith vorsichtig.
„Red keinen Unsinn, meine Liebe.“ Wieder lächelte Mrs. Heavenly sie freundlich an. „Auch ohne meine Hilfe machst du alles großartig.“
Das beantwortete leider immer noch nicht Faith’ Frage, warum Mrs. Heavenly ein so starkes persönliches Interesse an Olivia Hardys Zukunft hatte …
„Ich verlasse dich jetzt, damit du dich weiter damit befassen kannst“, sagte Mrs. Heavenly.
Für wie lange?, fragte sich Faith, als die Gestalt neben ihr flimmerte und dann verschwand.
8. KAPITEL
„Ethan, ich glaube wirklich …“ Olivia sprach nicht weiter, als die Türklingel schrillte.
„Wer um alles in der Welt kann das sein?“, rief Ethan, legte das Messer beiseite und wandte sich zur Tür.
Olivia ging ein anderer Gedanke durch den Kopf. Es spielte keine Rolle, wer der Besucher war. Es musste jemand sein, der Ethan gut genug kannte, um zu wissen, dass er am Weihnachtstag unangemeldet hereinschneien konnte. Und in dem Fall wäre sie eindeutig fehl am Platz!
Sie folgte Ethan zögernd aus der Küche und blieb ein paar Schritte hinter ihm zurück, als er die Tür öffnete.
„Dad …“ Ein hoch gewachsener, dunkelhaariger junger Mann kam herein und umarmte Ethan herzlich.
Andrew, wurde ihr sofort klar. Und neben ihm stand Shelley, die schrecklich schüchtern wirkte.
Ein Familientreffen! Olivia fühlte sich bereits wie das fünfte Rad am Wagen.
„Andrew!“ Ethan hielt seinen Sohn auf Armeslänge von sich, um ihn anzuschauen. Die Ähnlichkeit der beiden Männer war unübersehbar, trotz der zwanzig Jahre Altersunterschied. Beide waren groß, dunkelhaarig und mit dunklen Augen, auch wenn Andrews Gesicht noch jungenhafte Züge trug.
„Was wollt ihr zwei denn hier?“, fragte Ethan verwundert.
„Wir halten es ohne Andrea nicht mehr aus“, erwiderte Shelley und schaute besorgt an Ethan vorbei ins Apartment.
Ethan trat zurück. „Sie schläft tief und fest in meinem Schlafzimmer“, erklärte er der jungen Mutter mit gefühlvoller Stimme. „Geh mit ihr, Andrew“, sagte er heiser zu seinem Sohn, als Shelley an ihm vorbeieilte.
Olivia blieb in der Küchentür stehen und sah zu, wie die beiden jungen Leute zusammen auf Zehenspitzen das Schlafzimmer betraten. Andrews Gesicht zeigte Aufregung und Ehrfurcht zugleich. Kein Wunder, würde er doch seine
Weitere Kostenlose Bücher