Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
Ausdruck in Jons Augen gewesen, der sehr wenig mit Sicherheit, aber sehr viel mit Männlichkeit zu tun hatte.
„Es ist wirklich zu deiner eigenen Sicherheit“, wiederholte Jon. „Und zu meiner. Wenn Harold erst einmal klar ist, dass du dich mit Tiffany nicht nur über Kochrezepte unterhalten hast, bist du ernsthaft in Gefahr. Jeder wäre dann in Gefahr, jedenfalls solange, bis die Verträge unterzeichnet sind. Harold hat sich bestimmt für besonders schlau gehalten, als er beschloss, die Verträge noch vor Weihnachten unter Dach und Fach zu bringen. Sein Patent wollte er dann zum neuen Jahr in Kraft treten lassen, verstehst du?“
Er warf ihr einen kurzen Blick zu. „Womit er natürlich nicht gerechnet hat, warst du mit deiner kleinen Weihnachtsüberraschung. Das bedeutet jetzt im Klartext, dass die Amerikaner für die nächsten paar Tage außer Gefecht sind und keine Verträge unterzeichnen können. Das Patent kann er nun nicht mehr stoppen, dafür ist es zu spät. Bis die Verträge unterzeichnet sind, befindet er sich in einer ausgesprochen heiklen Situation. Und das Erste, worum er sich kümmern wird, bist du. Er muss sicherstellen, dass du deine Informationen über ihn nicht weitergibst.“
Trotz der Wärme im Auto hatte Heaven plötzlich eine Gänsehaut. „Ich denke, dass du mich absichtlich ins Bockshorn jagen willst“, behauptete sie schließlich. „Du übertreibst doch, oder? Harold würde nie …“ Sie brach mitten im Satz ab.
Jon sprach ihre Gedanken laut aus. „Natürlich würde er. Und du weißt es.“ Voller Wärme sah er zu ihr hinüber, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.
Ja, sie wusste es. Und Jon hatte ihr angesehen, dass sie sich über die Situation im Klaren war und ihre Furcht von Minute zu Minute größer wurde.
„Vielleicht ist unsere Flucht ein bisschen dramatisch, aber unter den Umständen hatte ich keine andere Wahl“, meinte Jon. „Im Augenblick scheint mir das jedenfalls die beste Lösung zu sein. Harold erinnert sich wahrscheinlich nicht mehr an mein Haus an der schottischen Grenze. Du bist dort in Sicherheit, und ich kann mir in aller Ruhe überlegen, wie ich weiter gegen Harold vorgehe. Mit den Informationen, die du mir gegeben hast, sollte es eigentlich kein Problem mehr sein, Louisa zu einem anständigen Unterhalt zu verhelfen.“
„Hast du keine Angst, er könnte sich an dir rächen?“, gab Heaven zu bedenken. „Vielleicht versucht er, dir …“
„Was?“, fragte Jon leise. „Mir meinen Ruf zu ruinieren, so wie er das bei dir getan hat, meinst du? Ich bin mir sicher, dass er das sowieso vorhatte, aber dank deiner Hilfe wird ihm das nun nicht mehr gelingen. Ich weiß natürlich, dass dies alles dir übertrieben vorkommt, aber du darfst Harold auf keinen Fall unterschätzen. Glaub mir bitte, dass es besser für dich ist, wenn er dich nicht findet.“ Er sah Heaven an. „Kannst du ohne Probleme für ein paar Tage verschwinden?“, fragte er besorgt. „Oder gibt es jemanden, der sich Sorgen machen würde? Vielleicht ein Freund oder Liebhaber …?“
Schnell schüttelte Heaven den Kopf. „Nein. Meine Eltern sind bei meinem Bruder in Australien und …“
„Du wärst Weihnachten allein gewesen?“, unterbrach er sie ungläubig.
Heavens Herz machte einen kleinen, verräterischen Sprung. Vielleicht würde sie Weihnachten nun doch nicht allein sein? Es hatte sich fast so angehört. „Eine Freundin hat mich eingeladen, die Feiertage mit ihr und ihrer Familie zu verbringen, aber …“ Sie holte tief Luft. „Und du? Du wirst sicher mit Louisa …“
„Louisa fährt mit den Kindern zu unseren Eltern“, erklärte Jon. „Ich wäre eventuell mit ein paar Freunden Skilaufen gegangen, aber es ist kein Problem, ihnen abzusagen. Ein Telefonanruf genügt.“
„Meinst du nicht, dass bis Weihnachten wieder alles in Ordnung sein wird?“, sagte Heaven zaghaft. Sie fand den Gedanken, gleich mehrere Tage mit Jon in einem Haus zu verbringen, auf einmal sehr beunruhigend.
„Möglicherweise. Aber Harold wird vermutlich eine ganze Weile brauchen, um zu vergessen, welche Rolle du in dem ganzen Theater gespielt hast. Letztlich wirst du es sein, die seine Pläne, die Amerikaner zu betrügen, auffliegen lässt. Allerdings wird es für ihn mit Sicherheit bald noch weit Wichtigeres geben, als sich um dich zu kümmern.“
„Was meinst mit ‚eine ganze Weile‘?“, fragte Heaven erschrocken.
„Das ist schwer zu sagen“, antwortete Jon. Er merkte, dass er
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