Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
Amerikanern sein Unternehmen verkaufen will. Dabei lässt er sie in dem Glauben, dass sie die alleinigen Rechte auf die gesamte Software besitzen. In Wirklichkeit hat er aber ein neues Programm entwickelt, das dem alten weit voraus ist. Das Patent dafür soll nun unmittelbar nach dem geplanten Verkauf in Kraft treten. Das ist jedenfalls, laut Tiffany, Harolds Plan.“
„Das hat er vielleicht vor, aber die Amerikaner sind doch nicht auf den Kopf gefallen. Es gibt eindeutige Klauseln in den Verträgen, die es Harold unmöglich machen, Programme, die er verkauft hat, in irgendeiner Art und Weise zu verwenden. Er darf sie weder umschreiben noch neu gestalten. Und er darf neue Programme nicht verkaufen.“
„Das trifft aber nicht für den Nahen und Mittleren Osten zu“, stellte Heaven bitter fest. „Jedenfalls habe ich Tiffany so verstanden. Und genau dort will Harold seine Software an den Mann bringen.“
Jon wurde schlagartig klar, dass Heaven ihm unbewusst die Information gegeben hatte, die er brauchte, um Harold das Genick zu brechen. Jetzt dürfte es ihm nicht schwerfallen, diesen Kerl davon zu überzeugen, dass Louisa mehr Geld brauchte als bisher. Gleichzeitig erkannte er, dass Harold wahrscheinlich die ganze Zeit über geahnt hatte, weshalb sich Jon immer noch in seiner Nähe aufhielt. Sehr schlau eingefädelt, das musste er zugeben.
Niemals hatte Harold Jon gegenüber auch nur die geringste Andeutung über seine Absichten gemacht. Nach außen hin hatte es sich um ein völlig legales Geschäft gehandelt, das er mit den Amerikanern vorhatte. Dies wiederum bedeutete, dass Harold ihn ebenso gründlich ruiniert hätte wie Heaven, wenn Jon ihm bei diesem Deal als Berater zur Seite gestanden hätte. Genau das war aber geplant gewesen. Jons Ruf als Finanzberater wäre in dem Moment zerstört gewesen, in dem Harolds Betrug an den Amerikanern aufgeflogen wäre.
Doch es gab noch etwas weitaus Wichtigeres zu bedenken. Wenn Harold erst einmal wusste, wer heute für ihn gekocht hatte, und wenn er herausfand, wie viel Tiffany über seine dunklen Geschäfte herausposaunt hatte, dann war Heaven ernsthaft in Gefahr.
Augenblicklich traf Jon eine Entscheidung. Glücklicherweise hatte er genug getankt, um fast bis nach Schottland zu kommen.
Heavens Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, während sie aus dem Fenster sah. Nachdem sie den ersten Schock über Jons plötzliches Auftauchen überwunden hatte, hatte sie nur noch einen Gedanken: Flucht. Sie wollte so schnell wie möglich weg von ihm. Spätestens seit seinem Kuss in Harolds Haus war ihr wieder bewusst geworden, wie gefährlich er immer noch für sie war.
„Du kannst mich hier absetzen“, erklärte sie energisch, als sie an einer roten Ampel anhalten mussten. Schockiert stellte sie fest, dass die Tür sich nicht öffnen ließ. Jon hatte die Zentralverriegelung betätigt, sodass Heaven nicht aussteigen konnte.
„Was soll das, Jon?“, rief Heaven ärgerlich aus, während sich das Auto wieder in Bewegung setzte. Noch größer wurde ihr Erstaunen, als Jon sich auf die Spur zur Autobahn Richtung Norden einordnete. „Jon!“, protestierte Heaven. „Ich will sofort aussteigen!“
„Das geht nicht“, gab er seelenruhig zurück. „Hier ist doch viel zu viel Verkehr.“
„Dann musst du eben an die Seite fahren“, fauchte Heaven.
Aber anstatt das zu tun, was sie sagte, schaltete Jon in den nächsthöheren Gang, sodass der Wagen vorwärtsschoss und die Stadt bald hinter ihnen lag.
„Ich will sofort nach Hause“, erklärte Heaven zornig. „Und ich …“
„Bist du sicher? Ist dir nicht klar, wie schnell Harold dir auf der Spur sein wird?“, gab er grimmig zurück.
„Er weiß doch gar nicht, dass es sich um mich handelt“, beharrte Heaven. „Tiffany hat mich unter Mrs. Tiggywinkle im Anzeigenteil gefunden.“
„Du bist aber naiv, Heaven! Sie kennt doch deinen Vornamen. Und der ist nun weiß Gott nicht alltäglich. Oder?“
Schuldbewusst biss sich Heaven auf die Lippen. In ihrem Eifer, Harold das Unrecht, das er ihr angetan hatte, heimzuzahlen, hatte sie an solche Kleinigkeiten natürlich nicht gedacht. Und nun war es zu spät.
„Zweifellos hast du Tiffany auch deine Telefonnummer gegeben, damit sie dich bei Rückfragen erreichen kann, stimmt’s?“, fuhr Jon unerbittlich fort. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass es lange dauern würde, bis ein Mann wie Harold dich gefunden hat?“
„Dazu wird er mindestens 24 Stunden lang nicht imstande
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