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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Stephanie Howard Alexandra Sellers
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Rashid, eine heikle politische Mission zu erfüllen. Deshalb versuchte er tapfer, sich von dem Schock zu erholen, während der Scheich vor ihm stehen blieb.
    Man begrüßte sich höflich und formell. Dann führte Sharif Leah zu dem Sessel, den man neben seinem aufgestellt hatte. Er wartete, bis sie sich hingesetzt hatte, und nachdem er selbst Platz genommen hatte, ergriff er wieder ihre Hand und legte sie auf die Lehne seines Sessels.
    Youssef entging diese kleine demonstrative Geste natürlich nicht. Leah beobachtete, wie die zwiespältigsten Gefühle sich in seiner Miene widerspiegelten, bis er schließlich zu einem Entschluss kam. Er schaute Leah offen an und schien ihr die stumme Botschaft zu übermitteln, dass er ihr helfen wolle, so gut er könne. Dann wandte er sich stolz an Sharif.
    „Ich bitte um Verzeihung, Exzellenz, aber Miss Marlow ist eine unschuldige Geisel. Obwohl das nicht der Grund meines Besuchs ist, möchte ich dennoch darauf hinweisen.“
    „Sie überraschen mich, Königliche Hoheit“, erwiderte Sharif al Kader betont höflich. „Ich kann Ihnen versichern, Miss Marlow ist keine Geisel, sondern hält sich hier auf, weil es mir Freude bereitet, sie bei mir zu haben.“
    Youssef fuhr bei diesen absichtlich provozierenden Worten zusammen, während Leah wütend war auf den Mann, der sie dazu zwang, an seiner Seite zu sitzen. In seinem Bestreben, sich zu rächen, ersparte er ihr nichts.
    Dann hatte Youssef sich wieder unter Kontrolle und versuchte es noch einmal. Er konnte jedoch seinen Ärger kaum noch verhehlen und sprach kurz und knapp. „Ich kenne Glen Marlow seit vielen Jahren und kann Ihnen versichern, er hätte seine Schwester niemals irgendeiner Gefahr ausgesetzt. Es liegt also auf der Hand, dass sie mit der Sache nichts zu tun hat, Exzellenz.“
    „Glen Marlow hat seine Schwester schon allein deshalb in Gefahr gebracht, weil er Ihre Schwester, meine Braut, entführt hat“, erklärte der Scheich mit messerscharfer Logik.
    „Nein.“ Youssef verzog das Gesicht. „Das möchte mein Vater zwar gern glauben, aber es entspricht nicht der Wahrheit, auch wenn es schmerzt, das sagen zu müssen. Meine Schwester Samira ist aus freiem Willen mit Glen Marlow gegangen, und ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass beide das Land auf Samiras ausdrücklichen Wunsch verlassen haben.“
    „Aber er hat die Frau mitgenommen, die meine Ehefrau werden sollte.“
    „Ja“, gab Youssef ein wenig verzweifelt zu.
    „Und er hat seine Schwester im Stich gelassen.“
    „Ja, aber nur, weil er genau wusste, dass man sie dann aus Qatamah ausweisen würde, Exzellenz.“
    Leah machte sich keine Illusionen. Alles Bitten war vergebens, was Youssef inzwischen auch einzusehen schien. Natürlich war sie ihm dankbar, dass er ihr helfen wollte. Ihre momentane Situation hatte jedoch nichts damit zu tun, ob sie schuldig oder unschuldig war.
    „Der Gerechtigkeit muss Genüge getan und der Schaden wiedergutgemacht werden, Königliche Hoheit. Verzeihen Sie mir meine Offenheit, aber ich bin der Meinung, dass Ihr Vater, König Rashid, mir noch keine Genugtuung verschafft hat“, erklärte Sharif.
    „Mein Vater ist sich dieser Tatsache bewusst, Exzellenz. Deshalb hat er mich gebeten, Ihnen ein Angebot zu unterbreiten. Da die Angelegenheit äußerst heikel ist und vertraulich behandelt werden muss, möchte ich lieber mit Ihnen allein sprechen.“
    „Oh, ich glaube nicht, dass Miss Marlow irgendetwas ausplaudert“, erwiderte der Scheich. An Leah gewandt fügte er hinzu: „Du möchtest bestimmt gern hören, was mir die königliche Familie von Qatamah anbietet, mit der du so herzlich verbunden gewesen bist.“
    „Deine persönlichen Angelegenheiten interessieren mich nicht. Ich gehe jetzt.“
    Seine Hand schloss sich fest um ihre. „Nein, du brauchst dich nicht taktvoll zurückzuziehen. Ich lege Wert darauf, dass du bleibst.“
    Dann richtete er das Wort wieder an Youssef. „Im Thronsaal von Qatamah hat Miss Marlow miterlebt, wie die Verbindung, die mit Ihrer Familie vereinbart war, so abrupt endete, Königliche Hoheit“, stellte er mit seidenweicher Stimme fest, in der ein boshafter Unterton lag. „Es ist also nur recht und billig, dass Miss Marlow nun erfährt, was Sie an Wiedergutmachung anzubieten haben.“
    Youssefs Miene verfinsterte sich bei der Beleidigung, die der Scheich soeben ausgesprochen hatte. Leah senkte den Blick, denn sie hatte am eigenen Leib erfahren, wie weh Demütigungen taten, mit denen ihre Eltern

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