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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Stephanie Howard Alexandra Sellers
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nicht im Klaren, was sie von dieser Antwort halten sollte, wusste jedoch, dass mehr nicht aus ihm herauszubekommen war.
    Er schenkte sich Kaffee ein und setzte sich Leah gegenüber aufs Sofa. Während er eine Kleinigkeit aß, war er völlig in Gedanken versunken. Ab und zu warf er Leah einen forschenden Blick zu, ohne jedoch eine Unterhaltung zu beginnen, sodass Leah sich schließlich wunderte, weshalb er überhaupt gekommen war.
    Der Stolz verbot es ihr, ihm in irgendeiner Weise zu verstehen zu geben, wie sehr sie sich wünschte, er würde sich gesprächiger zeigen. Nachdem sie dann sein Schweigen viel länger ertragen hatte, als es die Höflichkeit gebot, stand sie auf und beschäftigte sich mit ihrer Handarbeit. Wenn er mir schon keine Aufmerksamkeit schenkt, dann zahle ich es ihm doppelt heim, nahm sie sich entschlossen vor und begann zu sticken.
    „Blau steht dir gut.“
    Leah ignorierte diese anerkennende Bemerkung und schwieg nun ihrerseits.
    „Komm, wir machen einen Spaziergang, Leah. Ich möchte dich bei mir haben“, forderte er sie schließlich sanft auf.
    Gern willigte sie ein, denn die Aussicht, an die frische Luft zu kommen, hob ihre Lebensgeister. Vielleicht konnte sie sogar die Umgebung erkunden und herausfinden, ob es eine Fluchtmöglichkeit gab.
    Langsam legte sie Nadel und Wolle wieder weg und drehte sich um. Sharif stand ihr gegenüber auf der anderen Seite des Zimmers. Und sogleich erinnerte Leah sich an ihre erste Begegnung. Wieder spürte sie die Aura von unbezwingbarer Stärke und Kraft, die ihn umgab und die seinen Lebensweg und sein Schicksal zu bestimmen schien. Und wieder verspürte sie dieses eigenartige Kribbeln im Bauch.
    „Wohin gehen wir?“, fragte sie ein wenig spröde.
    „In den Audienzsaal, in dem ich an bestimmten Tagen meine Landsleute empfange, die Klagen und Probleme vorbringen möchten.“
    „Ich habe gedacht, daran dürften nur Männer teilnehmen.“
    „Bei dir mache ich heute eine Ausnahme.“
    „Und warum?“
    „Weil man einen Nagel am besten mit dem Hammer einschlägt“, erwiderte er rätselhaft. Dann machte er eine ungeduldige Handbewegung. „Komm, er hat lange genug gewartet.“
    Leah konnte sich keinen Reim auf die geheimnisvollen Worte machen. Sie wusste jedoch, dass er nicht in der Stimmung war, sich auf längere Diskussionen einzulassen. Deshalb kam sie seiner Aufforderung mit so viel Würde wie möglich nach, fühlte sich aber zwischen Furcht und Neugier hin- und hergerissen. Irgendetwas war nicht in Ordnung, und Leah hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie nicht nur die Rolle einer Zuschauerin spielen sollte.
    Sharif führte sie über einen langen Flur bis zu einer breiten Treppe, an deren Fuß sich ein geräumiges Foyer befand, das mit Wandgemälden aus winzig kleinen Keramikfliesen geschmückt war. Zu beiden Seiten des bogenförmigen Durchgangs zum Hof waren Wachen postiert. Zwei weitere warteten vor einer Doppeltür auf Sharifs Befehl, diese zu öffnen.
    Er blieb kurz vor ihnen stehen, nahm Leahs Hand, um sie sich auf den Arm zu legen und dann mit seiner Hand zu bedecken. „So, meine kleine Gefangene“, sagte er ironisch und belustigt. „Jetzt werden wir sehen, wie man das Problem aus der Welt schaffen will.“
    Leah versuchte gar nicht erst, die Hand wegzuziehen. Es war sowieso sinnlos, das wusste sie inzwischen. Wollte er sie etwa seinen Leuten vorstellen? Gehörte das zu dem Racheplan, den er sich ausgedacht hatte?
    Er nickte den Wachen kurz zu, die sogleich die Tür aufrissen. Leah bereitete sich innerlich darauf vor, das an sich abprallen zu lassen, was nun auf sie zukommen würde.
    Als sie jedoch den Audienzsaal betraten, erwies sich Leahs Vorsatz als völlig überflüssig. Denn nur ein einziger Gast wartete auf sie: Prinz Youssef von Qatamah, der sich bei ihrem Eintreten erhob und bei Leahs Anblick sichtlich überrascht war. Er ließ den Blick zwischen Leah und Sharif al Kader hin- und herschweifen und übersah auch nicht Leahs Hand, die auf dem Arm des Scheichs ruhte. Auf seiner Miene spiegelten sich abwechselnd Schock und schmerzliche Bestürzung.
    Während der langjährigen Freundschaft mit ihrem Bruder hatte Prinz Youssef Leah genauso respektvoll behandelt wie seine Schwestern. Und nun schien Youssef genau zu wissen, warum sie vor ihm erscheinen musste.
    Dennoch war es für ihn unbedingt erforderlich, dass er alle persönlichen Gefühle, was Leahs Situation anging, außer Acht ließ. Zweifellos hatte er auf Geheiß seines Vaters, König

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